»Studio Photo«, einfache Bildverarbeitung von Compo: Das Hobby-Fotolabor

Programme zur Bildverarbeitung und Bildretusche gibt es mittlerweile recht zahlreich für die Atari-Rechner« Mit Studio Photo kommt ein Kandidat ins Rennen, der sich speziell auf einfache Bedienung und wesentliche Bearbeitungsfunktionen ohne viel Drumherum konzentriert.

Studio Photo ist nicht unbedingt mit den klassischen Retuscheprogrammen zu vergleichen, die sofort einen professionellen Anspruch erheben. Hier wurde bei der Auswahl der Funktionen besonders auf einfache Bedienung Wert gelegt und die Programmierer haben sich nicht in Dutzende hochprofessioneller, aber dafür selten gebrauchte Detailfunktionen verstrickt.

Das Programm verarbeitet Bilder mit 16,7 Millionen Farben und speichert sie in verschiedenen Formaten. Alle Funktionen sind in vier Pull-Down-Menüs, einer Werkzeug-Palette, einer Farbtafel und einer Farbpalette angeordnet zusammengefaßt. Studio Photo wurde direkt auf dem Falcon entwickelt und ist eines der jüngsten Kinder aktueller Software Programmierung, die sich mit dem Neuen aus dem Hause Atari beschäftigen. In der Testfassung lag das Programm auch noch in zwei Versionen für 68030er und für 68000er Prozessoren vor. Entsprechend der unterschiedlichen Prozessorleistung ging die Arbeit auf einem Falcon oder TT natürlich flotter von der Hand als auf den 68000er-Maschinen.

Sehr reichhaltig ist das »Effekte«-Menü bestückt

Studio Photo ordnet die meisten seiner Funktionen wie schon erwähnt in den vier Pull-Down-Menüs "Datei", "Arbeit", "Effekte" und "Fenster". Das Datei-Menü umfaßt die Befehle zum Laden und Sichern von Bildern, zum Neuanlegen eines Bildes und zur Formateinstellung, zum Hinzuladen neuer Funktionsmodule, mit denen man den Befehlsumfang von Studio Photo später erweitern kann, zum Sichern der Einstellungen und natürlich zum Beenden des Programms. Beim Neuanlegen eines Bildes sollte man bereits etwas über das Konzept des Programms wissen, das in der beiliegenden, knappen aber doch ausreichend informativen Anleitung erläutert wird. Studio Photo verarbeitet entweder Grautonbilder mit 8 Bit Tiefe und 256 Graustufen oder Volltonbilder mit 24 Bit Tiefe und 16,7 Millionen Farben. Die Bildgröße ist per Pop-Up-Menü in voreingestellten Normmaßen oder einer eigenen, freien Einteilung zu wählen. Die Auflösung ist in Stufen von 50, 75, 100, 150, 200 und 300 dpi anzugeben. Kontaktfreudig gibt sich Studio Photo beim Laden und Speichern. Hier wählen Sie zwischen den acht Formaten SEF, TIFF, GIF, TGA, PCS, IFF, DEGAS und NEO. Gleich welches Format Sie benutzen, intern arbeitet Studio Photo immer mit 16,7 Millionen Farben, so daß die höchste Bildqualität gewahrt bleibt.

Wenden wir uns dem »Arbeit«-Menü zu und befassen uns dazu noch einmal etwas genauer mit dem Konzept von Studio Photo. Die Bearbeitung der 24-Bit-Farbtiefe erfolgt natürlich durch die Kombination aus den drei Grundfarben bzw. ihren elektronischen Pendants Cyan, Magenta und Yellow. Jeder der drei Grundfarben ist eine Farbebene zugeordnet, die wiederum mit 8 Bit Abstufung unterteilt wird. Studio Photo erlaubt die Bearbeitung aller drei Farbebenen gleichzeitig oder jeder einzelnen Farbebene getrennt, wobei dann die Darstellung der besseren Übersicht wegen in Graustufen erfolgt. Weitere Funktionen dienen hier dem Ausschneiden und Einfügen von Bildteilen innerhalb eines Bildes oder zwischen verschiedenen Bildern.

Sehr reichhaltig ist das »Effekte«-Menü bestückt, in dem sich zahlreiche Funktionen befinden, die das Bild teilweise stark verändern. Dazu zählt beispielsweise der Mosaik-Effekt, der einzelne Bildpunkte in der Breite und Höhe vergrößert, das Bild also mosaikartig aufrastert. Allgemeine Funktionen wie das Spiegeln, Rotieren von Bildteilen, Aufhellen, Abdunkeln oder Weichzeichnen von Bildteilen bedürfen sicher keiner näheren Erläuterung. Interessant ist dagegen noch der Gebrauch der »Filter«. Es gibt zwei Arten von Filtern, die globalen Filter, die auf alle Farbebenen wirken, und die Farbtonfilter, die nur in der vorgewählten Farbebene ihre Wirkung zeigen. Mit Hilfe einer Dialogbox bestimmen Sie die Quell- und Zielfarben, auf die der Farbfilter wirken soll und nach unterschiedlichen Algorithmen berechnet das Programm dann eine Umfärbung des Bildes bzw. der markierten Bildteile. Mit dem Befehl »Konvolution« bestimmen Sie die Wirkungsbreite der Filter, das heißt auf wieviel Pixel in der Nachbarschaft eines bearbeiteten Bildpunktes der Filter ebenfalls noch wirken soll. Insgesamt bietet Studio Photo 39 Filtertypen wie La Place, Sobel und viele mehr.

Das letzte Menü mit dem Titel »Fenster« verbirgt wieder allgemeine Funktionen zur Darstellung. Hier findet sich z.B. die Zoom-Darstellung mit acht Abstufungen von 16:1 bis 1:16, also sowohl Vergrößerung als auch Verkleinerung. Diese Umschaltungen sind übrigens, wie auch die meisten anderen Funktionen, nicht nur per Maus, sondern auch über die Tastatur aufrufbar.

Ein wesentlicher Bestandteil von Studio Photo ist die Werkzeugpalette, in der die klassischen Bildbearbeitungsfunktionen zusammengefaßt sind. Hier stehen Bleistift, Pinsel, Sprühdose, Schärfer, Fleck, Finger, Gummistempel, Radierer, Ellipsenmaske, Rechteckmaske, Farbeimer, Farbwähler, Lupe und Blockfunktionen zur Verfügung. Die meisten Werkzeuge haben noch einige Parameter, mit denen sich ihre Wirkungsweise beeinflussen läßt. Dazu zählen beispielsweise Stiftspitzen, Sprühradien oder Zeichenmodi. Die Parameter rufen Sie auf Wunsch per Maustaste bei der Auswahl des Werkzeugs auf. Besonders die Maskierungsfunktionen erlauben ein vielfältiges kreatives Arbeiten. Im alltäglichen Umgang erweist sich auch die extra Farbpalette als nützlich, da man hier einen relativ schnellen Zugriff auf die Auswahl der aktuellen Farben hat.

Insgesamt muß man Studio Photo bescheinigen, daß hier ein effektives Werkzeug, vor allem für den zukünftigen Falcon-Besitzer vorliegt. Erweiterungsmöglichkeiten wie die Modulschnittstelle sorgen dafür, daß man auch zukünftig eine Leistungssteigerung mit diesem Programm erlebt. (wk)

Compo, Ritzstr. 13, 5540 Prüm

TOS-INFO

Name: Studio Photo

Preis: 199 Mark

Hersteller: Compo


Wolfgang Klemme
Aus: TOS 07 / 1993, Seite 82

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