Computer gekauft - PD kopiert: Nützliche PD-Utilities

Nach dem Kauf des Computers mit Drucker und fast schon obligatorischer Festplatte bleibt meist kein Geld mehr für die Software übrig. Hier bietet Public Domain den Ausweg aus dem Dilemma: Kombiniert man PD-Programme, ergänzen sie sich oft so gut, daß kommerzielle Software oft das Nachsehen hat.

Selbst unter den aktuellen TOS-Versionen lassen sich nur maximal sieben Fenster öffnen. Die Folge ist ein verwaister Desktop. Das Programm »Winx« erweitert die GEM-Routinen so, daß maximal 127 gleichzeitig offen sein dürfen.

Um das Programm zu starten, kopieren Sie es in den Autoordner. Auf Tastendruck läßt sich die Installation auch abbrechen. Dies ist beispielsweise bei Anwendungsprogrammen, die jedes Stück Speicher für sich beanspruchen, zu empfehlen, da Winx für 16 Fenster immerhin schon 11 KByte Speicher benötigt.

Winx ist nicht der einzige Weg, einen älteren Computer an den Komfort der neuen Atari-Rechner anzugleichen. Extrem praktisch bei TT und Mega STE ist die Möglichkeit, den Desktop per Tastatur zu steuern. Diese Fähigkeiten verleiht das Utility »Key-Desk«. Es funktioniert auf allen Rechnern, die noch mit einem TOS bis einschließlich Version 1.06 ausgestattet sind. Damit es keine Probleme mit Anwendungsprogrammen gibt, ist Key-Desk nur bei der Arbeit im Desktop aktiv.

Selbst die aktuellen Betriebssystem-Versionen 2.0x oder 3.0x enthalten noch die vom Rainbow-TOS bekannte Dateiauswahlbox. In den Augen der Betriebssystem-Programmierer von Atari ist wohl die Selektion eines Laufwerks per Mausklick das Höchstmaß an Komfort.

Um diesem Mangel abzuhelfen, existieren mehrere Dateiauswahlboxen mit Public Domain- oder Sharewarestatus. Die Erweiterung von Michael Maier liegt als Accessory vor, das sich beim Booten in die Originalroutine einhängt.

Im Gegensatz zur Dateiauswahlbox des Betriebssystems zeigt »Fsel« auch die Inhalte mehrerer Ordner gleichzeitig an. In diesem »Baum«-Modus sehen Sie maximal 16 Directory-Einträge auf einmal. In der normalen Betriebsart zeigt die Auswahlbox 32 Dateien gleichzeitig.

Natürlich stehen dem Anwender die gängigsten Dateioperationen zur Verfügung. Das Löschen von Dateien und Anlegen von Ordnern in der Auswahlbox bereitet durch die eigens dafür vorgesehenen Buttons keine Probleme. So ist es einfach, vor dem Speichern einer Datei beispielsweise ein neues Unterverzeichnis anzulegen.

Die im Betriebssystem integrierten Druckfunktion entspricht meist nicht den Bedürfnissen der Anwender, da sie viel zu starr programmiert ist. Den gewünschten Zeichensatz müssen Sie vor Beginn der Ausgabe am Drucker einstellen und Spaltendruck ist prinzipiell nicht möglich.

Diese Mängel behebt das Programm »Idealist«. Es gestattet den Druck in vier verschiedenen Schriftgrößen beziehungsweise Zeichensätzen. Sehr praktisch ist die Ausgabe in maximal drei Spalten pro Seite.

Idealist benutzen Sie wahlweise als normales Programm oder als Accessory. Der speicherresidente Betrieb gestattet den Ausdruck mittels eines Spoolers. Das heißt, der Computer ist nicht für die Zeit des Ausdrucks blockiert, sondern steht praktisch sofort wieder zur Verfügung.

Winx erlaubt bis zu 127 GEM-Fenster
Mit Assign konfigurieren Sie GDOS komfortabel

Dem Drucker Beine gemacht

Der Computer ist erst mit einem guten Drucker ein vollwertiges Arbeitsgerät. Der Hewlett Packard Deskjet 500 ist nicht nur wegen seines günstigen Preises ein dem ST adäquates Ausgabegerät. Viele professionelle Programme steuern den Deskjet 500 richtig an. Lediglich die Hardcopy-Funktion der Atari-Rechner verweigert die Zusammenarbeit mit diesem Drucker. Um dieses Problem zu meistern, verwenden Sie das Programm »HP-Desk«.

Das Utility ist in zwei Teile gegliedert. Den eigentlichen Treiber hält der ST ständig im Speicher. Er ersetzt die originale Betriebssystem-Routine. Den zweiten Teil des Tools starten Sie nur zum Einstellen der Druckparameter. Er liegt als Accessory oder normales Programm vor.

HP-Desk erlaubt sowohl den Ausdruck einer normalen Hardcopy, die man durch die Tastenkombination Alt + Help aktiviert, als auch die Ausgabe eines einzelnen Fensters oder eines beliebigen rechteckigen Bildschirmteils. Auch Computeranwender, die keinen Deskjet besitzen profitieren von diesem Programm. Der Treiber schreibt nämlich auf Wunsch die Grafikdaten in eine IMG-Datei. Diese verarbeiten Sie anschließend mit jedem guten Textverarbeitungs- oder DTP-Programm. Eine weitere Möglichkeit, die Ausgabefähigkeiten seines Ataris zu erweitern, bieten Programme wie GDOS oder NVDI, welche dem Betriebssystem Gerätetreiber und Zeichensätze zur Verfügung stellen. Viele Anwender nutzen aber bei weitem nicht alle Möglichkeiten, die GDOS ihnen bietet, da sich die Installation dieses Programms nicht gerade einfach gestaltet. Das Utility Assign von Dirk Sabiwalsky bietet mit seiner grafischen Benutzeroberfläche eine komfortable Umgebung, die Systemdatei ASSIGN.SYS den eigenen Bedürfnissen optimal anzupassen. In dieser Datei legen Sie nämlich fest, welche Zeichensätze den vorhanden Gerätetreibern zugeordnet werden.

Assign lädt eine ASSIGN.SYS-Datei und findet dort Informationen über den Pfad für Gerätetreiber und Zeichensätze. Weiter steht in der Datei, welche Zeichensätze für die Ausgabe über die einzelnen Gerätetreiber benutzt werden können. Assign zeigt dann die auf einen Gerätetreiber angemeldeten sowie alle im Pfad vorhandenen Zeichensätze getrennt an. Sie können mit der Maus Zeichensätze auswählen, um diese auf einen Treiber anzumelden oder um sie aus der Liste des aktuellen Treibers zu streichen. Wenn Sie fertig sind, speichert Assign die ASSIGN.SYS-Datei mit den von Ihnen vorgenommenen Änderungen.

Nach dem Start fragt Sie Assign nach der ASSIGN.SYS-Datei, die Sie bearbeiten wollen. Das Utility lädt die gewünschte Datei und testet zuerst, ob alle Zeichensätze, die dort auf einen Gerätetreiber angemeldet sind, auch im dem Ordner für Treiber und Zeichensätze vorhanden sind. Befinden sich also nicht alle angemeldeten Zeichensätze im GEMSYS-Ordner, gibt Assign eine Warnung aus. Diese Zeichensätze können dann automatisch abgemeldet werden. Als Zweites wird getestet, ob die auf einen Treiber angemeldeten Zeichensätze untereinander konsistente Identifikationsnummern und Namen besitzen. Sollte das nämlich nicht der Fall sein, kann das Betriebssystem bei der Verwaltung der Zeichensätze durcheinander kommen. Falls es hier Probleme gibt, warnt Assign Sie und die betroffenen Zeichensätze lassen sich ebenfalls automatisch abmelden.

Idealist erlaubt die Möglichkeiten des Druckers voll auszuschöpfen
Mit Ideabook erweitern Sie die Fähigkeiten von Idealist

In dem nun erscheinenden Dialog bearbeiten Sie die geladene ASSIGN.SYS-Datei. Im linken Feld stehen dabei immer die auf den aktuellen Treiber angemeldeten Zeichensätze und rechts die im GEMSYS-Ordner verfügbaren Zeichensätze. Links oben sehen Sie den Namen des aktuellen Treibers. Um einen anderen Treiber auszuwählen, klicken Sie auf die Anzeige und suchen sich dann in einem Pop-Up-Menü den gewünschten aus.

Mit der Maus wählen Sie nun links oder rechts die Zeichensätze aus, die entweder aus der Liste gelöscht oder dem Gerätetreiber neu zugeordnet werden sollen. Um einen einzelnen Zeichensatz links hinzuzufügen, klicken Sie ihn einfach mit der Maus doppelt an.

Den angemeldeten Zeichensätzen läßt sich nun noch das Attribut System oder Resident zuweisen. Klicken Sie dazu den gewünschten Zeichensatz dazu einfach doppelt an.

Sind Sie mit der Bearbeitung der ASSIGN.SYS-Datei fertig, dann klicken Sie auf "OK", um diese zu speichern. Die alte Datei wird dabei überschrieben. Da Assign sich nur die für die Treiber- und Zeichensatzkonfiguration relevanten Daten merkt, gehen eventuell vorhandene Kommentare in der bearbeiteten Datei beim Speichern verloren.

Kampf den Viren

Leider sind auch beim Atari Computerviren immer noch ein Thema. Bekanntlich gibt es zwei verschiedene Arten von Viren. Die Bootviren findet man in den Bootsektoren von Disketten oder Festplatten. Beim Start des Computers startet das Betriebssystem solche im Bootsektor vorhandene Programme, die dann den Rechner zum Absturz bringen, den ST/TT durch Zeitschleifen verlangsamen oder wirre Zeichen auf den Bildschirm malen. Befindet sich ein Virus erst mal im Speicher, infiziert er auch beliebig viele andere Disketten. Gegen diesen Virentyp geht man am besten mit einem bewährten Virenkiller wie »Sagrotan« vor. Linkviren sind ein gutes Stück heimtückischer. Sie binden sich an beliebige Anwendungsprogramme. Bei jedem Start eines befallenen Wirt-Programms führt der Rechner auch den Virus aus. Die Folgen entsprechen denen der Bootviren.

Die Beseitigung eines Bootsektorvirus ist noch ziemlich einfach. Mit den obengenannten Programmen löschen Sie einfach die befallenen Bootsektoren. Dagegen ist es praktisch unmöglich, ein angestecktes Programm von einem Linkvirus zu befreien. Die einzige Möglichkeit, ein solches Ärgernis wieder loszuwerden, ist das Löschen der Wirtsprogramme und anschließende Restaurieren mit einem Backup. Einen gewissen Schutz vor Linkviren bietet das Ändern der Dateiendungen »PRG«, »APP«, »TOS« und »TTP«, da diese nur auf ausführbare Programme losgehen. Dies ist die Aufgabe des Programms »ABC«. Es ändert die herkömmlichen Extensionen ausführbarer Dateien in vorgegebene oder vom Anwender definierte Buchstabenkombinationen.

Tut man dies eigenhändig, verweigert das Betriebssystem anschließend die weitere Zusammenarbeit mit den veränderten Programmen. Das TOS ist nicht darauf vorbereitet, ein Programm zu starten, dessen Extension »PRX« oder »PRO« lautet. Beim Anklicken erscheint lediglich die bekannte Alertbox mit dem Text »Diese Datei kann nur gedruckt oder angezeigt werden«. ABC ändert darum auch die Desktop.Inf-Datei entsprechend, so daß das Betriebssystem die behandelten Programme als ausführbar erkennt und nach dem Doppelklick startet.

Servus bietet viele Funktionen und spart so Accessory-Einträge

Wem die Stunde schlägt

Nicht nur allen, die bereits Multi-TOS einsetzen, zeigt das Uhren-Accessory »CLOCK« stets in einem rahmenlosen Fenster die Zeit analog als Ziffernblatt an. Die Uhr läuft auch dann korrekt weiter, wenn sie teilweise von anderen Fenstern überdeckt wird.

Mit der Help-Taste schalten Sie zwischen folgenden Darstellungen um: analog, analog und digitales Datum, analog und digitale Uhrzeit und Datum, analog und digitale Uhrzeit, analog, digitale Uhrzeit,Datum und Weckzeit, digitales Datum, digitale Uhrzeit und Datum oder digitale Uhrzeit. Die aktuelle Position und Status lassen sich selbstverständlich sichern. CLOCK läuft in allen Auflösungen aller Atari ST/TT-Modelle mit allen Grafikkarten die GEM unterstützen und paßt die Fensterposition automatisch an die Bildschirmgröße an; auch beim Umschalten von AutoSwitch-OverScan. Dieses Utility läuft auch als Programm und unterstützt ab 16 Farben eine 3D-Darstellung. Diese Darstellung wird durch Licht und Schatten an den Objekten erreicht. Daher läßt sich bei jedem der sechs Objekte zusätzlich eine Farbe für die beleuchtete Seite einstellbar.

Da unter GEM nur sechs Accessory-Einträge zur Verfügung stehen, erweisen sich Multifunktions-Accessories bei der Arbeit oft als sehr hilfreich. »Servus« von Kai Kramer ist ein Vertreter dieser Accessory-Gattung. Servus bietet Ihnen einiges: Es ist vollständig in Assembler geschrieben und hat deshalb einen sehr geringen Speicherverbrauch. Natürlich ist es deshalb auch sehr schnell. Der Bildschirmschoner von Servus verbraucht keinen Speicher. Das Programm bietet eine Hilfe-Funktion und ist durch benutzerdefinierte Objekte im neuen GEM-Look gehalten. An Funktionen bietet Servus eine Deskuhr, die in jedem GEM-Programm eine Zeitanzeige rechts in der Desktop-Leiste erscheinen läßt. Die Snapshot-Funktion speichert den aktuellen Bildschirminhalt als PIC-Datei, die sich in den meisten Malprogrammen weiterverarbeiten läßt. Alle Besitzer einer TOS-Version vor 1.04 lösen mit Servus einen Reset über die Tastatur aus. Das funktioniert nicht nur in den Programmen, die auch Accessories unterstützen, sondern in allen Anwendungen. Alle die mit neueren TOS-Versionen arbeiten, schalten diese Funktion einfach ab. Einen Mausbeschleuniger suchen Sie bei diesem Tausendsassa natürlich auch nicht vergebens. Eine kurze, schnelle Bewegung reicht, um einen SM 124 zu durchqueren. Auch läßt sich der Tastaturklick auf Wunsch abschalten. Der integrierte invertiert den Bildschirm eine Minute nach dem letzten Tastenanschlag oder Mausklick und wechselt jede halbe Minute von invertierter nach normaler Darstellung. Bei Farbdarstellung schaltet Servus den Bildschirm einfach dunkel.

Falls ein Blitter vorhanden ist, läßt sich dieser über das Accessory ein- und ausschalten. Um Laufwerke vor dem Zugriff von Viren zu schützen, bietet Servus eine Schreibschutz-Funktion für alle angeschlossenen Laufwerke.

Bezugsquellen: ABC: Gero Zahn, Bergring 27 4953 Petershagen Assign: Dirk Sabiwalsky, Kurt-Schumacher Str. 22,6750 Kaiserslautern Clock: Stefan Hintz, Baroper Straße 331/611, 4600 Dortmund FSel: Michael Maier, Insterburger Str. 32, 4370 Marl HP-Desk: Alman Development z. H. Ilmari Krebs, Ob dem Viehweidle 3, 7400 Tübingen Idealist: Christoph Bartholme, Ettiinger Straße 37, 7500 Karlsruhe 1 Key Desktop: Ralf Stachs, Lad. Winterstein-Ring 18, 6234 Hattersheim Sagrotan: Krigelweg 25, 7160 Gaildorf Servus: Kai Kramer, Kästnerstraße 11, 7140 Ludwigsburg 11 Winx: Martin Osieka, Erbacherstraße 2, 6100 Darmstadt


Ulrich Hofner
Aus: TOS 07 / 1993, Seite 24

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