Daß der Atari nicht ausschließlich zum Arbeiten eingesetzt wird, ist bekannt. Daher verwundert es auch nicht weiter, daß man unter den zahlreichen PD-Programmen viele ausgezeichnete Spiele findet, die sich hinter den kommerziellen Produkten nicht verstecken müssen.
Gerhard Bauer und Ulrich Hofner
Frank Schuberth, Harald Binder und Wolfgang Koppe bereichern den Public Domain-Bereich mit dem gelungenen Rollenspiel »LAP OF THE GODS«. Man schreibt das Jahr 1984 nach der Großen Dämmerung. Mit Entsetzen stellen Sie plötzlich fest, daß sich ein böser Dämon erdreistet hat, auf Ihrer Lieblingsinsel Dagomar eine Unzahl finsterer Gestalten zu erschaffen, um das Eiland dem Untergang zu weihen.
Dies können Sie selbstverständlich nicht tolerieren, schließlich haben Sie Dagomar ja erschaffen. Daher müssen Sie diesen schrecklichen Ungeist schnellstens in seine Schranken weisen. Da Sie aber die göttlichen Gebote nicht überschreiten wollen, erschaffen Sie einen Abgesandten, der Ihnen diese Aufgabe abnimmt und an Ihrer Stelle den Kampf aufnimmt Für Ihr Vorhaben stehen Ihnen die vier Charaktere Kämpfer, Waldläufer, Elb und Magier zur Verfügung, von denen Sie einen auf die Insel schicken können. Jede Figur ist mit vier Eigenschaften ausgerüstet, die verschieden stark ausgebildet sind. Mit 10 frei zu verteilenden Punkten läßt sich aber beim Start die eine oder andere Eigenschaft noch etwas verstärken.
Die vier Eigenschaften haben im einzelnen folgende Bedeutung: Die »Stärke« legt die Härte eines geführten Schlages fest, »Geschick« beinflußt das Gelingen eines Schlages oder Zaubers sowie die Fähigkeit, auf verschiedenen Geländearten zu gehen. »Konstitution« bestimmt die Erholungsgeschwindigkeit des Charakters und schließlich bestimmt das »Zaubertalent« die Vielfalt und das Gelingen der versuchten Zaubersprüche. Alle Eigenschaften steigern sich im Laufe des Spiels, doch gibt es bei jedem Charakter bestimmte Grenzen, die sich nicht überschreiten lassen.
Aber auch die folgenden Parameter entscheiden den Spielverlauf:
»TP/Energie«, die Lebensenergie des Spielers. Sinkt diese unter 0, so ist es der Figur nicht mehr möglich zu kämpfen und zu zaubern. Sinkt sie unter -10, erlischt das Leben der Figur. »Sprüche« zeigt die magische Energie der Spielfigur an, denn jeder Zauber beansprucht mehr oder weniger davon. Dieser Wert steigert sich wie die Lebensenergie durch Erholung im Laufe des Spiels immer wieder bis zu seinem Maximum. Die Anzeige »Nahrung« läßt sich durch das Verzehren von Lebensmitteln, die Sie während des Spiels finden, bis auf maximal 200 erhöhen. Erreicht sie den Wert 0, sinkt der TP- anstelle des Nahrungswerts. Jeder Zauber, jeder Schlag und jedes getötete Monster erhöht den Parameter »Erfahrung«. Überschreitet die Erfahrung die Marke 200, dann wechseln Sie in die zweite Spielstufe. Für die dritte Stufe benötigt man 400 Punkte. Schließlich informiert Sie die Anzeige »Stufe«, wie gut und erfahren der Spieler ist. Nachdem Sie den Charakter Ihrer Figur festgelegt haben, beginnt das Game. Die linke Monitorhälfte nimmt der Sichtbildschirm ein. In der rechten oberen Hälfte stehen die Funktionen zur Organisation des Charakters bereit und außerdem sind hier die wichtigsten Werte abzulesen. Den Mittelteil belegt der Informationschirm und in der unteren Hälfte finden Sie alle Befehle zur Steuerung des Charakters.
Der Sichtbildschirm zeigt das Umfeld, in dem Sie sich gerade bewegen. Kreise stellen die Lebewesen dar, wobei die Farbe den Zustand bezeichnet: Weiß steht für neutral, Schwarz für aggressiv. Der graue Kreis ist der vom Spieler gewählte Charakter. Gegenstände, die Sie mitnehmen können, sind in Form eines Schwerts, eines Helms, Messer und Gabel, eines Goldstücks, eines Schlüssels und eines Fragezeichens dargestellt. Die Aktionen Ihres Charakters steuern Sie per Maus.
So, und nun kann das Abenteuer beginnen, die Insel Dagomar vor dem sicheren Untergang zu retten. Dabei ist Ihr ganzer Mut, viel Geschick und zuweilen auch List gefordert. Allen, denen die Lösung dieses fesselnden und grafisch gut aufbereiteten Rollenspiels nicht gelingt, bieten die Autoren eine Komplettlösung an. Für die »normale« Komplettlösung, bestehend aus den Karten und dem Lösungsweg, verlangen sie einen Unkostenbeitrag von 10 Mark. Wer auch noch alle Monsterwerte, Dialoge etc. haben möchte, muß 20 Mark investieren. Ferner fallen zusätzlich noch 5 Mark für Porto und Verpackung (außerhalb Deutschlands 7 Mark) an.
LAP OF THE GODS ist Shareware. Also ist jeder, der es öfter benutzt, verpflichtet, den Autoren eine Gebühr von 15 Mark zukommen zu lassen. Wollen Sie die neueste Version des Spiels, dann genügt es, 2 bis 3 Disketten plus 5 oder 7 Mark für Porto an die Autoren zu schicken.
»Minesweep« von Uwe Poliak ist ein Spiel aus der Sparte »Denk-und Geduldspiele«. Im Prinzipgeht es darum, die auf dem Spielfeld verstreuten und natürlich unsichtbaren Minen zu entdecken und zu markieren. Dabei kann zwischen verschiedenen Schwierigkeitsstufen gewechselt werden, die sich in der Anzahl der versteckten Minen unterscheiden.
Minesweep läuft als Accessory oder als Programm. Dazu braucht lediglich die Extension ACC in PRG oder umgekehrt geändert werden. Ab Version 2.2 unterstützt Minesweep das Programms »PAULA« von Pascal Fellerich, das anderen Programmen über AV-Protokoll Funktionen zur Verfügung stellt, die es ermöglichen, auf Atari-Rechnern mit DMA-Sound Samples im MOD-File-Format zu spielen. Damit auch Ataris ohne DMA-Sound in den Genuß der hervorragenden Sounds kommen, wurde von Christian Limpach das Programm »PETRA« geschrieben, der die DMA-Funktionen auch auf »normalen« STs zur Verfügung stellt.
Es ist aber nicht notwendig, PAULA/PETRA auf dem Rechner zu installieren, um Minesweep zu spielen. Ohne diese Programme sind nur keine Soundausgaben möglich, alle anderen Funktionen stehen aber zur Verfügung.
Das Spielprinzip von Minesweep ist relativ einfach. Es gilt, versteckte Minen zu finden. Dabei wird der Spieler vom Programm unterstützt. Klickt man auf eines der quadratischen Felder, so gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten: Man erwischt ein Feld, unter dem eine Mine versteckt ist - dann ist das Spiel beendet, oder man erwischt ein freies Feld. In diesem Fall wird angezeigt, wieviele Minen rund um das angeklickte Feld verteilt sind. Nun gilt es, aus diesen Angaben die versteckten Minen zu finden und mit einem Fähnchen zu markieren. Sind alle Felder entweder mit einer Zahl oder mit einem Fähnchen besetzt, ist das Spiel beendet und man gelangt in den nächsten Level, der selbstverständlich mit einer größeren Anzahl von Minen besetzt ist.
Dieses Programm wird als Public-Domain-Programm vertrieben. Sollte Ihnen das Programm in der vorliegenden Version gefallen, so würde sich der Autor freuen, wenn er eine Postkarte von Ihrem Heimatort bekommt. Falls Sie die jeweils neueste Version haben wollen, erhalten sie diese gegen einen Unkostenbeitrag von 5 Mark direkt vom Autor.
Von den beiden Programmierern des bekannten Spiels »Thriller« erschien vor wenigen Monaten der Nachschlag »Shocker«. Martin Hintzen und Jürgen Verwohlt erdachten sich dazu eine auf den ersten Blick recht verworrene Hintergrundstory aus. Wir vermuten aber, daß die Autoren damit bloß die oft an den Haaren herbeigezogenen Geschichten auf die Schippe nehmen wollen.
Eine spezielle Motivation benötigt der Shocker-Spieler nämlich nicht. Je 100 Ein- und Zweispielerlevel bieten ständig neue Herausforderungen, von denen man immer noch eine bezwingen möchte. Damit sich der Spieler garantiert nicht langweilt, existieren sechs verschiedene Arten von Spielebenen. In sogenannten Hypnose-Levels läuft die Spielerkugel durch ein System von abgewinkelten und verzweigten Wegen. Stößt sie an das Ende einer Sackgasse oder ein anderes Hindernis, läuft sie einfach den gleichen Weg zurück. Der Spieler kann die Bahn der Kugel nur durch Selektion von Richtungspfeilen und anschließendem Anklicken der Kugel ändern. Diese muß aber auf jeden Fall mindestens einmal über jede Stelle des Wegesystems rollen.
In Freigehege-Ebenen läßt sich die Kugel frei bewegen. Ziel ist es, zunächst alle verstreuten Herzchen einzusammeln und die Kugel dann in einer kleinen Mulde abzulegen. Der Weg ist jedoch oft durch Hindernisse oder Materielöcher blockiert.
In den Verkehrter-Verkehr-Levels steuern Sie die Kugel ebenfalls ganz normal mit der Maus. Hier sind Ihnen jedoch intelligente »Such-Schrauber« auf der Spur, die Sie gnadenlos verfolgen. Zuflucht finden Sie nur in speziellen kleinen Sackgassen. Um die Sache weiter zu erschweren, existieren Hindernisse, die Sie nur in einer Richtung durchfahren können, und andere Gemeinheiten.
Auch im Durchdreh-Level müssen Sie jede Stelle des Ganglabyrinths mindestens einmal befahren. Vorher gilt es jedoch, sich ein Farbtopf-Icon zu schnappen; mit der Farbe markiert die Kugel dann alle bereits befahrenen Wege. Wie in allen Spielebenen mit Labyrinth gibt es auch hier feindlich gesonnene Killerkugeln, die versuchen, Ihnen das Leben zur Hölle zu machen.
Damit das Spiel nicht zu schwer ist, erhalten Sie in jedem Level ein Paßwort. Damit können Sie jederzeit die letzte gespielte Ebene anwählen. Leider ändern sich die Zugangscodes bei jedem Spielstart, so daß das Weiterspielen in einem höheren Level am nächsten Tag nicht möglich ist.
Ein Teil der Level umfassen nur einen Bildschirm, andere sind mehrere Bildschirminhalte groß. Leider scrollt Shocker die Grafik nicht. Verlassen Sie die angezeigte Fläche, schaltet der Computer ohne Verzögerung auf die nächste. Möchten Sie Shocker mit einem Freund oder einer Freundin spielen, verbinden Sie einfach zwei Rechner mit MIDI-Kabeln. Dann warten wie schon gesagt 100 neue Level auf Sie.
Shocker ist im Prinzip Public Domain. Das heißt, jeder darf das Programm unverändert weitergeben. Zum Spielen der Level 11 bis 100 benötigen Sie allerdings das »Trap-Lexikon« für 65 Mark. Shocker ist in jeder Hinsicht ein ehrliches Spiel. Die Programmierer verzichteten auf fiese Täuschungen (»Bleiben Sie eine Minute auf dem Feld mit dem Kreuz«) und verlangen auch nicht zuviel für ihr Werk. 65 Mark sind ein reeller Preis für etliche Stunden Unterhaltung.
LAP OF THE GODS: Harald Binder. Zum Schillert 5, 8072 Manching oder Frank Schuberth, Wallensteinstraße 46,8070 Ingolstadt
Minsweep: Uwe Poliak Software, Kiesweg 41, 7316 Koengen/Neckar
Shocker: Hintzen & Verwohlt GbR, Marienkirchweg 3a, 4400 Münster