MO-Laufwerk Matsushita LF-3002: Magneto-Opti(misti)sch

MO-Laufwerke können sich zum Massenspeicher der Zukunft entwickeln

Die Speichermedien eines magnetooptischen 3,5-Zoll-Laufwerks sehen auf den ersten Blick wie normale Disketten aus. Sie bieten aber eine wesentlich höhere Kapazität von über 120 MByte.

Die Technik der magnetooptischen Datenaufzeichnung ist nicht brandneu. Anfangs fehlte ihr jedoch ein standardisiertes Datenformat und die Handlichkeit der Speichermedien. Die Verbreitung war gering, die Preise hoch. Relativ neu auf dem Markt sind 3,5-Zoll-Laufwerke, die mit handlichen Medien in der Größe einer Diskette arbeiten und darauf immerhin über 120 MByte unterbringen.

Dieses Medium, das die doppelte Dicke einer 3,5-Zoll-Diskette aufweist, enthält eine optische Platte, einer CD nicht unähnlich. Auch der Lesevorgang geht nicht grundlegend anders vor sich. Ein Laserstrahl tastet die Spuren des Mediums ab und wird in Abhängigkeit von den gespeicherten Bits unterschiedlich reflektiert. Der Unterschied ist jedoch, daß die Information nicht für alle Zeit unveränderlich ist.

Beim Schreibvorgang erhitzt der Laser mit weit höherer Leistung das Medium soweit, daß sich die Information darauf mit einem starken Magnetfeld ändern läßt. Nach dem Abkühlen ist das Medium gegenüber Magnetfeldern wieder immun.

Ein Nachteil dieser Verfahrensweise ist die starke Hitzeentwicklung beim Schreiben. Immerhin wird das Medium dabei auf über 200 Grad Celsius erhitzt. Das Matsushita-Laufwerk LF-3002, das uns zum Test zur Verfügung stand, ist daher mit einem angeflanschten Lüfter ausgestattet, der die Hitze abführt. Für die Verwendung am Atari benötigen Sie einen SCSI-Host-Adapter.

Die Geschwindigkeit beim Lesen beträgt im Idealfall etwa 500 KByte/s und ist damit den bislang am Markt dominierenden Wechselplattenlaufwerken von Syquest ebenbürtig. Beim Schreiben geht's aufgrund der notwendigen Erhitzung deutlich langsamer zu, dennoch liegt das MO-Laufwerk mit maximal 170 KByte/s weit über den Werten von Diskettenlaufwerken.

Wo sich der Markt für die MO-Laufwerke finden wird, hängt in erster Linie von der Preisentwicklung ab. Zu den derzeitigen Preisen sind sie für die verbreiteten Wechselplattenlaufwerke von Syquest noch keine Konkurrenz. Allerdings haben sie in puncto Datensicherheit und Robustheit der Medien die Nase deutlich vorn. So ist beispielsweise der Versand mit der Post, bei Syquest-Medien nicht risikolos, mit den MO-Medien kein Problem. Auch in der Handhabung ist das MO-Laufwerk durch den elektronischen Auswurf des Mediums entscheidend verbessert. Wenn die Laufwerke nun noch etwas flacher werden (Fujitsu stellte auf der Orgatec bereits ein Laufwerk mit 1 Zoll Bauhöhe vor), könnte die MO-Technik die Nachfolge der Diskette antreten. Ob das 3,5-Zoll-Format allerdings das Rennen machen wird, hängt davon ab, wie schnell Sony die Ankündigung wahr macht, die gerade im Audio-Bereich eingeführte »Mini-Disc« auch als Massenspeicher verfügbar zu machen. Bislang existieren entsprechende Laufwerke nur auf dem Papier. (uh)

Omega Datentechnik, 2900 Oldenburg, Junkerstraße 2

Preis: Laufwerk ca. 3000 Mark, Medium ca. 150 Mark

WERTUNG

Name: Matsushita LF-3002

Stärken: Kompaktes, unempfindliches Medium □ resistent gegen Magnetfelder

Schwächen: Hoher Preis □ Hitzeentwicklung unter Umständen problematisch

Fazit: Der hohe Preis verhindert derzeit noch, daß das MO-Laufwerk zum Nachfolger für die magnetischen Wechselplatten wird. Die einfache Handhabung und die Unempfindlichkeit der Speichermedien sind aber schon jetzt entscheidende Pluspunkte für alle, die größere Datenmengen über Kurier- und Postdienste austauschen.


Holger Lubitz
Aus: TOS 07 / 1993, Seite 84

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