Leserbriefe

ICP-Verlag
Redaktion TOS
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Was den Atari-Markt bewegt, findet hier seinen Niederschlag. Unser Podium dient Ihnen als ein Medium in viele Richtungen: Atari, Soft- und Hardwarehersteller, Leser und natürlich der Redaktion.

Nur Kritik, die nicht weh tut?

Als überzeugter Atari-User bin ich teils entsetzt, teils erzürnt über die Kampagne, die einige Atari-Freunde betreiben. Es scheint, als besäße ein Großteil aller Atari-User ein gestörtes Selbstbewußtsein. Dabei sollten die Atari-User nicht objektiv minderbemittelte Systeme betrachten, sondern mal nach vorne schauen: Apple und Unix seien hier nur als Schlagwörter genannt. Würden die User ihre Kraft verwenden, um von diesen ausgereiften Systemen zu lernen, würde der Atari-Markt gewinnen. Stattdessen gefallen sich die Atari-User in der Gestalt der Götterboten und sind nimmermüde, die Apokalypse der TOS-Maschinen heraufzubeschwören. Da wird lamentiert, kritisiert und polemisiert.

Richtig ist, daß Atari den Falcon nicht rechtzeitig in die Regale gebracht hat. Daß dies allerdings nicht Ataris Schuld war, sondern die der Platinenfirma, beachtet man nicht. Das Geschäft ist hart und wir, die User, sind es auch. Warum auch? Hätte Atari eigene Fertigungsanlagen, wäre das nicht passiert. Selbst schuld!

Multi-TOS und FSM-GDOS lassen auf sich warten... und schon ist die User-Gemeinde nimmermüde, auch dieses zu kritisieren.

Ich bin gewiß nicht der Meinung, man sollte alles, was Atari da so treibt, kommentarlos hinnehmen. Daß das Multi-TOS so lange auf sich hat warten lassen, ist ärgerlich genug, doch es gibt einiges zu bedenken: Firmen wie Atari, Commodore und auch Apple betreiben neben dem Vertrieb auch Entwicklungsarbeit. Eine Arbeit, die Vobis oder Escom gar nicht kennen. Dies braucht seine Zeit und geht nie ohne Kinderkrankheiten ab. Dafür ist aber gewiß, daß Atari auch den nächsten Quantensprung in der Computertechnik miterleben wird. Etwas, wovon die PC-Clone-Firmen nur träumen können.

Allein aus diesem Grunde sollte die User-Gemeinde geschlossen hinter Atari stehen. Dabei ist Kritik auf jeden Fall wünschenwert, doch sollte man auf einen kontruktiveren, diplomatischeren Ton achten. Schließlich will man ja selbst, daß es Atari gut geht...

Ich denke da immer an einen unschlüssigen, potentiellen Computerkäufer, der in die TOS schaut, um zu sehen, was denn dieser Atari so kann. Mal ehrlich, würden die verehrten Leser einen Computer von einer Firma kaufen, die sogar in ihrer Fachzeitschrift als unfähig dargestellt wird?

Armin S., Oldenburg

TOS: Sie verwechseln uns. Wir sind nicht die ausgelagerte Werbeabteilung von Atari.

Wo bleiben die Kappen?

Sie hatten in Ihrer Zeitschrift (Ausgabe 02/91) zum Thema »Zubehör für den Computer« unter anderem den Tastatursatz der Firma RTS empfohlen.

Ich kaufte am 08.02.91 direkt bei RTS einen Satz für meine Mega-ST-Tastatur und bin mit dem neuen Schreibgefühl sehr zufrieden.

Nach ungefähr einem halben Jahr Einsatz verloren nun einige dieser Kappen ihre Beschriftung. Die Firma RTS hat diese Kappen im Juli 91 anstandslos ersetzt. Nach einem weiteren Jahr hatten wieder einige Kappen ihre Beschriftung verloren und RTS teilte mir mit, daß dies ein allgemeines Problem dieser Tastaturkappen sei.

Daraufhin bestellte ich am 15.07.92 bei o.g. Firma 20 Tastaturkappen für 15 DM. Damit der Versand schneller vonstatten gehen sollte, wurde ich gebeten, einen Verrechnungsscheck der Bestellung beizulegen. Nach circa sechs Wochen rief ich bei der Firma und fragte, ob meine Bestellung vom 15.07.92 schon bearbeitet worden sei. Prompt erhielt ich am 31.08.92 eine Sendung. Leider mit den falschen Kappen. Ich schickte diese Sendung zurück mit der Bitte um Umtausch. Am 03.09.92 kam eine Sendung mit wiederum falschen Kappen, die ich ebenfalls mit der Bitte um Umtausch und einer genauen Beschreibung meiner Bedürfnisse zurücksandte. Das Geld war zu diesem Zeitpunkt schon vom Konto abgebucht.

Ich führte bis zum 20.10.92 unzählige Telefonate mit der Firma, in denen mir jedesmal mitgeteilt wurde, daß die Tastatur kappen in den nächsten Tagen zugesandt würden. Am 28.10.92 bat ich RTS in einem Schreiben, mir die Kappen bis zum 14.11.92 zuzusenden oder mir das Geld zurückzuerstatten.

Seither habe ich von der Firma nie wieder etwas gehört, geschweige denn etwas gesehen.

Wolfram M., Pfinztal

TOS: Nach unserer Nachfrage bei RTS erreichte uns ein weiterer Brief von Wolfram M.:

Ich möchte Ihnen für Ihre große Hilfe recht herzlich danken.

Herr Luik von der Firma RTS aus Tiefenbronn hatte sich am 23.02.93 mit mir telefonisch in Verbindung gesetzt und um eine nochmalige Auftragserteilung gebeten. Die Tastaturkappen erhielt ich dann am 25.02.93.

Wolfram M., Pfinztal

Danke für drei Jahre TOS

Seit fast drei Jahren lese ich nun die TOS und das Editorial.

Es ist an der Zeit, daß ich Ihrer Zeitschrift und besonders Herrn Brandl für das Editorial meine Komplimente mache. Eine gute Zeitschrift, auf die ich nicht verzichten möchte, solange mein Atari Mega STE noch so gut funktioniert wie bisher.

Wie lange gibt's den TT noch? Der Falcon ist für mich nicht interessant ohne abgesetzte Tastatur.

Wolfgang H., Solingen

TOS: Vielen Dank für das Lob der Zeitschrift und des Editorials. Allerdings stammt zwar der Text für das Editorial immer von mir, aber die Anstösse dazu ergeben sich oft aus Diskussionen innerhalb der Redaktion und sind nicht immer nur meine Ideen.

Der Atari TT wird noch einige Zeit existieren. Atari ist sich bewußt, daß der Falcon den TT nicht umfassend ersetzen kann. Vor wenigen Tagen erreichte uns die Mitteilung, daß Atari eine neue Serie TTs (500 bis 1000 Stück) auflegen wird, allein wegen Nachfragen aus Deutschland.

… als der Falcon auf dem Dach

Völlig berechtigt hat Horst Brandl das Handeln von Atari »selbstmörderisch« genannt. Dabei hatte er noch kurz zuvor eine Lanze für die Firma gebrochen, indem er den Ausstieg von Alwin Stumpf als nicht so tragisch ansehen mochte. Er scheint aber doch mehr zu bedeuten als die Unwilligkeit eines Einzelnen.

Wie sieht das nun für einen 70 Jahre alten Rentner und Atari-Benutzer aus, der seinen 1040 STF seit sechs Jahren besitzt, das RAM einmal auf 4 MByte aufgerüstet hat und seitdem sehr zufrieden mit ihm arbeitet. Ich verwende ihn nicht nicht nur als Schreibmaschine, sondern mit allen wesentlichen erreichbaren Grafik- und Ergänzungsprogrammen, sowie mit GFA-BASIC auf einem Multisync-Monitor in sw/ws und in Farbe. Mein spezielles Vergnügen sind mathematisch-grafische Lösungen (z.B. Fraktale), Schaufenstergestaltungen, Desktop Publishing und Bilder für Vorträge (Folien). Erstaunlich, was diese »alte« Kiste leistet. Dennoch wäre ich scharf auf etwas Neues. Was hat Atari nicht alles versucht: STE, Mega ST, TT und dann die Kleinen, sogar mit MS-DOS. Aber nichts ist so ein Geschäft geworden wie der STF. Er ist mir schon wegen der vielen Programme, mit denen ich mich angefreundet habe, als Spatz in der Hand immer noch viel lieber als der gepriesene Falcon auf dem Dach. Das wird anderen Begeisterten wohl ähnlich gehen. Entweder kommt der Falke sehr bald und sehr gut oder wir alle können Geschäfte mit Atari vergessen. Es täte mir leid, aber US-Eigensinn ist ja auch keine Lösung.

Georg G., München

Service steht im Duden

Zur Definition des Wortes Service steht im Duden: Kundendienst, Bedienung, Kundenbetreuung. Was der einzelne Anwender bzw. die Firma, die ein Produkt verkauft, darunter versteht, sind nach meinen Erfahrungen zweierlei. Der Anwender will bei Schwierigkeiten Hilfe vom Softwarehersteller und steht damit vor dem Problem, entweder von einem Anrufbeantworter gebremst zu werden oder er wird am Telefon vertröstet. Vom Fachhandel kann man keinen Service erwarten, denn hier zählt nur der Umsatz. Kauft man heute ein Auto, genießt man noch nach Jahren den Service. Warum soll das für den Computermarkt nicht gehen. Wenn ich von vorne herein wüßte, daß ich beim Kauf eines Programms den Hotline-Service nur für ein Jahr mitgekauft habe, lasse ich die Finger davon.

Ein Service ist für mich ein Dienst am Kunden und bezieht sich auf alles, was mit dem Kauf der Ware zusammenhängt.

Hans-Peter K., Würzburg



Aus: TOS 05 / 1993, Seite 12

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