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Immer gut aussehen

Noch vor fünf Jahren war die Gestaltung von Druckvorlagen ausschließlich professionellen Layoutern beziehungsweise Grafikern Vorbehalten. Diese mußten mindestens eine dreijährige Lehrzeit absolvieren, um Aufträge selbst bearbeiten zu dürfen.

Die Flut an Textverarbeitungen und DTP-Applikationen versetzt heute jeden in die Lage, nach einer Stunde Einweisung in das Programm Anzeigen, Prospekte und Plakate anzufertigen. Allzuoft mißachten die frischgebackenen »Grafiker« allerdings die elementarsten Regeln der Gestaltung. Stattdessen erliegt man hin und wieder der Versuchung, alle Fähigkeiten des DTP-Programms aufzuzeigen und mit der »Leistungsfähigkeit« des eigenen Computers zu protzen.

Aus den USA kommt ein Buch, das sogar in der Fachwelt für einiges Aufsehen sorgte. Roger C. Parker gibt in seinem Buch »Looking Good in Print« viele Ratschläge für professionelles Desktop Publishing.

Das Buch beginnt mit einer grundlegenden Einführung in grafische und typografische Hilfsmittel. Spalten, Logos, Kopfzeilen und Zwischentitel sind genauso wichtig wie die Auswahl der richtigen Schrift. Nach einer ausführlichen Erklärung der Gestaltungs-Grundelemente zeigt Parker auf 20 Seiten die häufigsten DTP-Sünden. Besonders lehrreich ist die Gegenüberstellung jeweils einer guten und einer schlechten Ausführung eines Themas. Diese etwa 50 Seiten sind aber erst die Einstimmung auf den Hauptteil: Darin vermittelt der Autor das erforderliche Wissen, um Zeitungen, Anzeigen, Informationsmaterial und Drucksachen ansprechend zu gestalten. Das hervorragend geschriebene und didaktisch aufgebaute Buch macht aus Ihnen keinen professionellen Grafiker. Es bietet aber die beste Hilfestellung bei der Erschaffung eigener Drucksachen. Eigentlich sollte jedem verkauften »Calamus« dieses Buch beiliegen.

(Gerhard Bauer/uh)

Roger C. Parker, »Looking Good in Print - Deutsche Ausgabe«, MidasAferlag, St. Gallen/Schweiz, 1992, ISBN 3-907020-50-2, Preis 69 Mark, 330 Seiten

Ruf mal an

Noch aus der Zeit, als der eigene Rechnerzugang lediglich ein Terminal am Uni-Rechner war, haftet Computernetzen und Mailboxen ein besonderer Reiz an. Leidergibt es immer noch gewisse Vorurteile gegenüber der jeweils anderen Usergruppe. Mailbox-Freaks schauen teilweise verächtlich auf normale User und diese wiederum verurteilen die Datenreisenden als Hacker und Cracker.

In dem Buch »Elektronische Nächte - die Welt der Mailboxen und Computernetze« versucht Dieter Grönling, die Vorurteile gegenüber DFÜ abzubauen. Das 380 Seiten starke Taschenbuch erscheint im Fischer-Verlag.

Das erste Kapitel versucht, die technischen Details zu erläutern. Sowohl bei der Auswahl der Hardware als auch der Software hält der Autor leider eisern an PCs fest. Atari- oder Amiga-Jünger müssen vor der Anschaffung von Modem und Terminalsoftware auch weiterhin die entsprechenden Fachzeitschriften konsultieren. Anschließend erfährt der Leser einiges über Bildschirmtext und das amerikanische Computernetzwerk »CompuServe«. Daraufhin nimmt uns der Autor mit auf einen Spaziergang durch das von Atari-Anwendern stark frequentierte Maus-Netz sowie durchs Sub-, Fido- und Zerberus-Netz.

Abschließend beschreibt das Buch anhand des Fido-Netzes die Versendung von Nachrichten an Benutzer anderer Netzwerke. Die Schilderung des in der PC-Weit bekannten Point-Programms »Yuppie«. Der Anhang beschreibt noch sehr kurz einige wichtige Mailboxen und bietet das obligatorische Kurzlexikon mit Begriffen aus der Datenfernübertragung.

Für PC-Anwender ist dieses Buch sicher eine Empfehlung wert, für die Freunde anderer Computersysteme ist »Elektronische Nächte« nur ein Füller im Bücherregal.

(Gerhard Bauer/uh)

Dieter Grönling, »Elektronische Nächte - Die V\felt der Mailboxen und Computernetze«, Fischer-Verlag, Frankfurt am Main, 1992, ISBN 3-596-11093-9, Preis 16,90 Mark, 384 Seiten


Gerhard Bauer
Aus: TOS 05 / 1993, Seite 91

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