Easy Laser: So handhaben Sie den Diabolo 630-Emulator für Atari-Laserdrucker

Wer einen Atari-Laserdrucker sein eigen nennt, der bekommt gute Druckqualität zu günstigem Preis. Aber wehe, man möchte nicht nur über spezielle Softwaretreiber grafisch drucken, sondern einen ASCII-Text mit eigenen Fonts verwenden. Schon beginnt ein »teuflischer« Kampf…

Immer öfter gehören Laserdrucker zur Ausstattung eines Atari-Anwenders. Beim Vergleich von Preis und Geschwindigkeit fällt die Wahl sehr oft auf den Atari-Laserdrucker SLM 605 bzw. fiel auf dessen Vorgänger SLM 804. Die Bedienungsanleitung dazu reicht aber höchstens aus, um die Grundfunktionen dieses Druckers zu verstehen. Eine Beschreibung, die ihm hilft, den Laserdrucker mit allen Vorteilen zu nutzen, sucht der Käufer vergebens.

Bei näherer Betrachtung ist der Atari-Laser wesentlich mehr als nur eine hochwertige Ausgabemaschine für Grafik. Er ist als reines Druckwerk entwickelt und hat somit keinen eigenen Speicherplatz. Daraus resultiert der relativ niedrige Preis im Vergleich zu anderen Laserdruckern. Die zu druckende Seite wird zunächst komplett im Speicher des Computers komplett aufgebaut und dann an das Druckwerk übergeben. Eine

DIN-A4-Seite benötigt rund 1 MByte des Hauptspeichers in Ihrem Computer. Um also sinnvoll zu arbeiten, sollte der Rechner mindestens 2 MByte RAM enthalten. Grundsätzlich ist diese Idee des Speicher-Sharings sehr sinnvoll, denn wenn der Drucker das RAM nicht benötigt, steht es im Rechner für andere Aufgaben zur Verfügung und bleibt nicht ungenutzt. Herkömmliche Nadeldrucker haben einen oder mehrere Zeichensätze eingebaut. Auch das entfällt bei den SLM-Laserdruckern. Man muß also durch einige mitgelieferte Hilfsprogramme dem Drucker klarmachen, welche Fonts er für den Ausdruck jeweils benutzen soll. Die wichtigste Aufgabe übernimmt dabei ein Programm mit dem teuflischen Namen Diabolo-Treiber, kurz »DIAB630« genannt. Er fängt die Druckerdaten an der Druckerschnittstelle ab und zeichnet sie in eine interne Bitmap. Ist die Seite fertig aufgebaut, erhält der Laserdrucker die Daten in einem Rutsch zum Drucken. Der Diabolo-Treiber versteht den Standard ASClI-Code und die speziellen Steuerzeichen des Typenraddruckers Diabolo 630 (daher der Name). Um jedoch alle Vorteile zu nutzen, die der Atari-Laser bietet, müssen Sie dem DIAB630 einige Informationen mit auf den Weg gegeben. Zunächst einmal kopieren Sie das Programm DIAB630.PRG von der Systemdiskette des Laserdruckers in Ihren AUTO-Ordner. Dann kopieren Sie die Dateien »SETUP630.PRG«, »SE-TUP630.RSC« und »SETUP630.ACC« in das Wurzelverzeichnis Ihrer Bootpartition. Legen Sie jetzt einen Ordner »GEMSYS« an beliebiger Stelle an. Dort hinein kopieren Sie noch alle Dateien mit der Endung ».FNT«. Dies sind die verschiedenen Zeichensätze für den Drucker.

Sind alle Dateien installiert, müssen Sie den Drucker-Emulator einstellen. Starten Sie SETUP630.PRG, es erscheint direkt die Dialogbox, um die Druckerparameter zu setzen (Bild 1).

Diese Einstellungen lassen sich auch immer als Accessory verändern, wenn Sie SETUP630.PRG in SETUP630.ACC ändern bzw. SETUP630.ACC auf Ihrer Bootpartition oder Bootdiskette haben.

Die Felder hinter »Pitch« dienen der Einstellung der Schreibdichten. Mit dem Button »Prop« (Proportional) bestimmen Sie, daß der Drucker mit der Schreibdichte des benutzten Zeichensatzes arbeitet, egal welchen Zeichensatz Sie wählen. Die anderen Felder legen eine gewisse Schreibdichte für alle Fonts fest. Normalerweise sollten Sie die Einstellung »Prop« wählen. Arbeiten Sie jedoch teilweise mit Fettschrift, empfiehlt es sich, eine feste Zeichenbreite zu wählen. Für den Type-10-Schriftsatz (alle Zeichensätze mit ....10LS.FNT) wählen Sie z.B. »10«. Denn fette Zeichen sind etwas breiter als normale. Dadurch richtet sich mit »Prop« eine Druckzeile mehr nach rechts aus.

Bild 1. Die Grund-Einstellungen des Diabolo 630-Emulators

Die Zeile »Print Pages« ist sehr hilfreich, um einen Text auf beide Seiten eines Blattes zu drucken. Mit der Wahl »All« druckt der Laser alle Seiten auf je ein Blatt. Um den Text leicht auf beide Blattseiten zu drucken, wählen Sie zunächst »Even«. Jetzt druckt der Drucker alle geradzahligen Seiten (0,2,4, etc.). Sind die Selten gedruckt, rufen Sie SETUP630 über die ACC-Leiste auf und wählen »Odd«. Der Drucker druckt jetzt, je nach Anzahl der Seiten, die letzte geradzahlige Seite. Ist der Durchlauf beendet, nehmen Sie den bedruckten Stapel und legen die Blätter andersherum (beim SLM804 mit der Schrift nach oben, beim SLM605 mit der Schrift nach unten) wieder in die Papierkassette. Nun drucken Sie Ihren Text wieder aus, wobei der DIAB630 diesmal nur die ungeraden Seiten entsprechend zu Papier bringt.

Im Punkt »Auto (CR)« bestimmen Sie den automatischen Zeilenumbruch. Ist »On« selektiert, setzt diese Funktion automatisch die Zeichen, die nicht mehr in die Druckzeile passen, in die nächste Zeile. Mit der Einstellung »Off« ignoriert der Emulator diese Zeichen und druckt sie gar nicht. Für einen größeren Textzwischenraum läßt sich der doppelte Zeilenvorschub »Double Line Feed« fest einstellen. Interessant ist auch die Funktion »Uppercase only«. Hier bestimmen Sie, daß Ihr Text ausschließlich in Großbuchstaben erscheint. Ist dieser Dialog nach Ihren Wünschen eingestellt, so verlassen Sie ihn mit »OK«.

Jetzt wenden wir uns dem Zeichensatz zu. Der Diabolo-Emulator unterstützt bis zu acht Zeichensätze gleichzeitig. Diese müssen Sie zunächst im SETUP630 einstellen. Hierzu bestimmen Sie unter »Change Font Path« den Pfad, auf dem der DIAB630 die Fonts findet (also den zuvor angelegten Ordner GEMSYS). Jetzt rufen Sie im Pull-Down-Menü den Eintrag »Install Font« auf. Es erscheint eine Dialogbox, in deren linker Hälfte alle verfügbaren Fonts aufgelistet sind. Die rechte Hälfte informiert Sie über die bereits installierten Zeichensätze (Bild 2).

Vor der Installation sollte man bedenken, daß die Fonts in sogenannten Slots angeordnet sind. Eine Textverarbeitung wie 1st Word Plus z.B. wählt nicht den Zeichensatz »kursiv« oder »fett«, sondern den entsprechenden Slot (das Fach). Deshalb ist es möglich, unter 1st Word Plus über die Attributvergabe unterschiedliche Schriften anzusprechen. Normalerweise ist Slot 1 für den Hauptschriftsatz, mit dem Ihr Laserdrucker immer arbeitet. Slot 2 ist für den Schriftsatz mit dem Attribut »fett« und Slot 3 enthält den dazugehörigen kursiven Schriftsatz.

Um nun den Zeichensatz zu installieren, wählen Sie in der Liste »Available« den gewünschten Fontnamen an. Unter dem Eintrag »Installed« selektieren Sie den Slot, in dem Sie den Zeichensatz verwenden möchten. Nachdem Sie mit »Install« den Font festgelegt haben, lassen sich diesem jetzt auch die oben angesprochenen Attribute zuordnen. Hierfür selektieren Sie unter »Installed« den zu verändernden Font. Jetzt bestimmen Sie im Pull-Down-Menü das gewünschte Attribut und bestätigen dieses wieder mit »Install«. Der Zeichensatz nimmt jetzt das oder die Attribute an.

Möchten Sie sich zuvor einen bestimmten Zeichensatz ansehen, wählen Sie diesen in der Dialogbox an und starten im Pull-Down-Menü den Eintrag »Examine Font«. Es erscheint ein Dialogfeld mit dem Zeichensatz und einigen Informationen. Hier erfahren Sie z.B. auch, wieviele Zeilen dieses Schriftsatzes eine Seite füllen. Dabei prüft das Programm, welcher Seitentyp am Laserdrucker eingestellt ist.

Wollen Sie die vorgenommenen Einstellungen nur einmalig übernehmen, bestätigen Sie die Dialogbox mit »Temp Order«. Dadurch ordnen Sie die Zeichensätze im Speicher neu an. Mit »Done« verlassen Sie den Dialog ohne zunächst etwas im Speicher zu ändern. Um alle von Ihnen getroffenen Änderungen endgültig zu sichern, müssen Sie noch unter »Save Emulator« den von Ihnen konfigurierten neuen Emulator speichern. Nach dem erneuten Booten stehen Ihnen jetzt alle Zeichensätze zur Verfügung.

Im Lieferumfang von Atari finden Sie einen angepaßten Druckertreiber für 1st Word Plus. Sollten Sie einen Druckertreiber für Ihre Software anpassen müssen, erhalten Sie gegen einen frankierten, adressierten Rückumschlag und zwei Mark in Briefmarken eine Liste der benötigten Drucker-Kontroll-Codes beim Autor dieses Artikels. Um Hardcopies auszudrucken, liegt der SLM-Diskette das Programm »SDUMP« bei. Dies installieren Sie im AUTO-Ordner und aktivieren den Druck mit der Tastenkombination Control-Alternate-Help>. Leider ist die derzeit aktuelle Version nicht mit Grafikkarten lauffähig. (wk)

Info: S. Lucifora, Stübbenerstr, 46, 5650 Solingen 19

Bild 2. Einstellungen der Zeichensätze

Sandro Lucifora
Aus: TOS 04 / 1993, Seite 81

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