»Arpeggio«, das musikalische Accessory unter MROS: Ewiges Auf und Ab

Arpeggio und Cubase: ein unschlagbares Team

Erinnern Sie sich noch an die gute, alte »analoge« Zeit, als man Sequenzen an großen, unübersichtlichen Ungetümen mit unzähligen Potentiometern Schritt für Schritt eingeben mußte? Ja? Dann kennen Sie sicherlich auch noch die damals äußerst beliebten »Arpeggiatoren«, mit denen man einen Akkord in allen Variationen auf- und abwärts »gebrochen« erklingen lassen konnte. Wie so vieles aus dieser Zeit »vor MIDI« erleben auch die Arpeggiatoren zur Zeit ein überraschendes Come-Back. Doch gottseidank müssen wir uns Anno '93 nicht mehr mit den bereits erwähnten schweren Kisten herumplagen, sondern greifen getrost auf eine leichte Software-Variante zurück: in diesem Fall Peter Meinickes »Arpeggio«. Arpeggio läuft als Accessory unter MROS und ist dadurch besonders für den Einsatz mit allen Sequenzern aus den Häusern Steinberg und Soft Arts prädestiniert. Für Besitzer des »LIVE« fällt das Handling allerdings weniger komfortabel aus, da Live den Zugriff auf Accessories lediglich über den Button »Menu« auf der Sys-Ex-Page gestattet.

Doch zurück zu unserem Prüfling. Im Gegensatz zu den meisten seiner analogen Vorfahren wartet Arpeggio mit einer ganzen Reihe von Funktionen, Parametern und Eingriffsmöglichkeiten auf, mit deren Hilfe Sie problemlos jeder musikalischen Situation gerecht werden. Neben der Wahl der MIDI In- und Output-Ports - Arpeggio unterstützt selbstverständlich die komplette Steinberg-Hardware - legen Sie zunächst einmal das Tempo des Arpeggios fest. Unser Testkandidat folgt dabei entweder dem im Sequenzer festgelegten Tempo, wobei die Geschwindigkeit der Akkordbrechung zwischen einer Achtel- und einer Vierundsechzigstel-Note liegen darf. Um auch rhythmisch komplexere Strukturen zu erzeugen, schalten Sie die Input-Clock auf »MROS«. In diesem Fall folgt das Arpeggio einer speziellen Rhythmusspur, die Sie in Ihren Sequenzer einspielen müssen. Weiterhin bestimmen Sie die »Marschrichtung« (auf, ab oder entsprechende Kombinationen), die Lautstärke und die Länge der Arpeggios. Als besonderes Bonbon gestattet Arpeggio aber nicht nur die starre Einstellung der Parameter sondern auch deren Beeinflussung durch MIDI-Controller in Echtzeit. Im Klartext bedeutet dies, daß Sie während einer Aufnahme (die generierten Arpeggios lassen sich natürlich via MROS aufzeichnen!) den Charakter der Akkordbrechungen ständig ändern können. Bei Bedarf ändern Sie sogar den MIDI-Out-Kanal des Arpeggios per Modulations-Rad und erzeugen so ein Arpeggio quer durch Ihr komplettes MIDI-Setup. Bis zu vier Parameter-Settings speichern Sie über die Buttons »Set 1 - 4« und sichern Sie mit »Save«.

Für 79 Mark erhält man mit »Arpeggio« ein preiswertes und dennoch äußerst leistungsstarkes Utility für jeden MROS Sequenzer. Arpeggio läßt sich sehr detailliert konfigurieren, ohne dabei unübersichtlich in der Handhabung zu werden. Gut, daß sich Peter Meinicke bei der Programmgestaltung vom Cubase-Design hat inspirieren lassen. Auf unserer Wunschliste steht noch, Arpeggio auch per externer MIDI-Clock oder gar SMPTE zu synchronisieren. So ließen sich nämlich herrlich »abgedrehte« Zeitverschiebungen à la Steve Reich realisieren.

(Kai Schwirzke/wk)

Peter Meinicke. Tempelhofe Weg 56, 4800 Bielefeld 1

WERTUNG

Name: Arpeggio

Preis: 79 Mark

Hersteller: Peter Meinicke

Stärken: einfache Bedienung □ umfangreich konfigurierbar □ gute Steuermöglichkeiten per MIDI-Controller

Schwächen: keine Synchronisation über MIDI-Clock

Fazit: Für Arpeggiator-Freunde und solche, die es werden wollen, ein absolutes Muß!



Aus: TOS 04 / 1993, Seite 48

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