Drucksensitives Grafiktablett 5D 420 von Wacom: Mit viel Gefühl

Ein Grafiktablett ist an und für sich nichts Neues mehr. Im Bereich DTP, Design oder EBV sind diese praktischen Zeichenbretter für das Erfassen von Zeichnungen oder zur Bildretouschierung sehr beliebt. Der schnurlose Einsatz von Stift und Fadenkreuz ist zwar schon bekannt, aber daß der Digitizer zusätzlich auch auf Druck reagiert, ist zumindest für den Atari etwas Neues. Womit allerdings nicht das Zerbrechen des Gerätes beim ersten Anfassen gemeint ist. Vielmehr ermöglicht eine spezielle Technologie die direkte Übersetzung des Andrucks vom drucksensitiven Stift in Ihr Anwendungsprogramm. Wie bei einem Pinsel oder einer Feder verbreitert sich die Zeichenlinie, je fester Sie den Stylus auf das Tablett drücken. Diese drucksensitiven Digitizer der Firma Wacom sind übrigens den Kollegen von IBM oder Apple schon länger bekannt. Das Grafiktablett selbst ist in den unterschiedlichsten Ausführungen erhältlich. Angefangen von einer aktiven Zeichenfläche der Größe DIN AO (mit Standfuß) bis hin zu einem DIN-A5-Digitizer mit 232 x 151 mm Zeichenfläche. Bei der Oberfläche haben Sie die Wahl zwischen der normalen Standardfläche, einer transparenten Acrylglasscheibe oder einer bei Bedarf einschaltba-ren elektrostatischen Oberfläche.

Letztere sorgt für eine sichere Haftung der Zeichenvorlage oder Macro-Blätter. Zum Lieferpaket gehören neben diversen Treibern und Handbuch entweder eine 4-Tasten-Fadenkreuzlupe, der Standard-Stift mit Seitenschalter oder eben der druckempfindliche Stift, alle natürlich schnurlos.

Unser Testgerät, ein DIN-A4-Digitizer mit Standardoberfläche, Lupe und druckempfindlichem Stylus vermittelt einen robusten Eindruck, wobei die leichte Schrägstellung der Arbeitsfläche und die abgerundeten Ecken für angenehmen Arbeitskomfort sorgen. Über den Modem-Port an Ihren Rechner angeschlossen, müssen Sie noch für den reibungslosen Betrieb die passende Baudrate per Kontrollfeld einstellen. Die Konfiguration des Tabletts selbst nehmen Sie über die rückseitig angebrachten DIP-Schalter vor. Für Anfänger allerdings ist dies gar nicht so einfach. Zur Mausemulation starten Sie noch den mitgelieferten Treiber der Firma Crazy Bits, sinnvollerweise aus dem Auto-Ordner und los geht's. Dank der Auflösung von 1270 Linien pro Zoll und der Genauigkeit von +/- 0,15 mm läuft der Digitizer sehr exakt, so daß Sie »fast wie auf Papier« arbeiten. Erfreulicherweise bereitet der Wechsel zwischen Maus und Tablett während des Arbeitens keinerlei Probleme. Mit Hilfe separater Systemfelder am unteren Tablettrand, deren Position auf einem mitgelieferten Arbeitsblatt gekennnzeichnet sind, konfigurieren Sie die Größe der Arbeitsfläche nach Ihren Vorstellungen.

Eine weitere Stärke des Tabletts ist der Einsatz eines Makrorecorders, der beliebige Mausaktionen, z.B. das Öffnen eines Fensters und anschließende Laden einer Datei aufzeichnet und einem Makro-Feld des Tabletts zuordnet. Bei Bedarf binden Sie auch Tastatureingaben mit ein. Sie haben die Wahl zwischen der Echtzeitaufzeichnung (Streammodus), der beim Abspielen alle Mausbewegungen exakt nachzeichnet, und dem Pointmodus, der nur Mausaktionen bei gedrückter Maustaste aufzeichnet. Im letzteren Fall bekommt der Treiber aber erhebliche Probleme bei schnellen Bewegungen, insbesondere wenn die Bildausgabe durch Softwareblitter beschleunigt ist. Ansonsten zeigte sich der Treiber in den gängigen Anwendungen als recht stabil. Zur Zeit bemühen sich eine Reihe von Softwarehäusern (DMC, Trade It, Crazy Bits usw.) um die Einbindung des drucksensitiven Digitizers in ihre Software. Bleibt noch der Preis. Mit 2000 Mark aufwärts, je nach Tablett, liegt der Anwenderkreis wohl eher im (semi-)professionellen Bereich, wobei der Digitizer allerdings aufgrund seiner hohen Genauigkeit und Funktionalität durchaus sein Geld wert ist. (A.Wischerhoff/wk)

Bezugsquelle: Wacom, Hellersbergstrasse 4, 4040 Neuss 1

TOS-INFO

Name: SD 420 Digitizer
Preis: ab 2000 Mark
Hersteller: Wacom



Aus: TOS 02 / 1993, Seite 40

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