Als die ersten Atari TOS-Computer auf den Markt kamen, waren alle Anwender von den faszinierenden Möglichkeiten der Mausbedienung, den Pull-Down-Menüs, den Icons und Fenstern begeistert« Im Laufe der Zeit fanden sich aber immer mehr Kritikpunkte, die in neuen TOS-Versionen nach und nach verschwanden« Das aktuelle TOS 2.06 bietet mittlerweile Ausstattungskomfort der oberen Mittelklasse.
Und was sind nun die herausragenden Funktionen des TOS 2.x bzw. 3.x ? Nun, behandeln wir nicht einfach Unterschiede zu den früheren Versionen, denn die kennt ein Neueinsteiger ja auch nicht. Machen wir lieber einen gemeinsamen Rundgang über den Desktop und unterhalten uns über alle wichtigen Dinge, die wir finden.
Das auffälligste am Desktop, der Betriebsoberfläche des Computers, sind natürlich die Menüzeile am oberen Bildschirmrand und die kleinen Bildsymbole auf dem Desktop selber. In der Menüzeile befinden sich, nach zusammengehörenden Bereichen geordnet, alle Befehle, die Sie direkt auf dem Desktop Ihrem Computer erteilen können. Fahren Sie mit der Maus auf auf einen Eintrag in der Menüzeile, dann klappt das zugehörige Menü herunter und zeigt die verfügbaren Befehle. Solche Menüs heißen »Pull-Down-Menüs«. Die derzeit aktiven Befehle sind in den Menüs schwarz dargestellt, inaktive Befehle erscheinen in einer grauen Schrift. So hilft Ihnen der Computer, Fehlbedienungen zu vermeiden.
Der Atari läßt sich komplett mit der Maus bedienen. Entsprechende Befehle in den Menüs erreichen Sie durch Anfahren mit dem Mauszeiger. Ausgelöst wird der Befehl durch einen Klick mit der linken Maustaste. Allerdings ist der Desktop des Atari auch tastaturbedienbar. Hinter jedem Menüeintrag sehen Sie den entsprechenden Buchstaben, den Sie einfach über die Tastatur eingeben, um den Befehl auszulösen. Dazu muß das entsprechende Pulldown-Menü auch nicht geöffnet sein. Wer schon etwas länger mit dem Computer arbeitet, der findet sicher bald eine optimale Mischung zwischen Maus- und Tastaturbedienung, die ihm ein schnellstmögliches Arbeiten garantiert.
Machen wir einen kleinen Rundgang durch die Menüs auf dem Desktop. Ganz links steht das Menü »Desk«. Es enthält auch in allen Anwendungsprogrammen immer als ersten Befehl eine Copyright-Meldung. Auf dem Desktop erscheint das Copyright von Atari. Anhand der in dieser Box eingetragenen Jahreszahlen kann man z.B. die installierte TOS-Version ablesen. Die nächsten maximal sechs Einträge sind für sogenannte Accessories reserviert. Das sind Hilfsprogramme, die beim Einschalten des Rechners gestartet werden und jederzeit zur Verfügung stehen. Solche Accessories können kleine Hilfsaufgaben übernehmen wie z.B. Taschenrechnerfunktionen oder komplette Anwendungen sein wie Adressen Verwaltungen oder Zeichenprogramme. Besonders interessant ist seit TOS 2.x/3.x das variable Kontrollfeld. Dieses Accessory belegt nur einen Eintrag in der Liste des Desk-Menüs, enthält aber selber fast beliebig viele eigene Accessories, sogenannte CPX-Module. Diese Module, von denen es auch sehr viele als kostenlose PD-Softwaregibt, übernehmen zahlreiche Aufgaben zur Einstellung von Parametern oder liefern selber kleine Anwendungen. Man sollte diese CPX-Module sinnvollerweise in einem Ordner zusammenfassen.
Das Menü »Datei« enthält alle Befehle für Dateioperationen. Hier öffnen und schließen Sie die Fenster für die Inhaltsverzeichnisse der Laufwerke, formatieren und kopieren Disketten, wählen bestimmte Dateitypen für die Anzeige aus und manches andere mehr. Zu einigen Punkte lohnt sich eine kurze Anmerkung. Beispielsweise die Fenster: Ab TOS 2.x dürfen Sie bis zu sieben solcher Fenster gleichzeitig auf dem Desktop öffnen. Auf einem kleinen Bildschirm kann das natürlich sehr verwirrend sein, aber auf einem Großbildschirm sind so viele Fenster manchmal schon nützlich.
Sind die Fenster mit Dateien gefüllt, dann hilft bei der Suche nach bestimmten Dateitypen die Funktion »Dateimaske setzen« weiter. Hier geben Sie an, welche Buchstabenkombinationen in den angezeigten Dateien enthalten sein sollen. Möchten Sie z.B. sehen, welche Accessories Sie in einem Verzeichnis haben, dann setzen Sie die Dateimaske »*.ACC«. Ab sofort zeigt der Rechner Ihnen nur noch die so gekennzeichneten Accessories. Bei der Suche nach einer bestimmten Datei kommt der Befehl »Dateien suchen« ins Spiel. Hier geben Sie den gewünschten Dateinamen ein, und der Computer zeigt Ihnen die gewünschte Datei, sofern sie im aktiven Fenster vorhanden ist. Dabei selektiert er die Datei auch gleich noch. Eine Anwendung: Wollen Sie alle Dateien des Typs .BAK im aktuellen Verzeichnis löschen, dann suchen Sie mit dem Befehl »Dateien suchen« einfach nach ».BAK«. Alle BAK-Dateien sind dann automatisch selektiert, sodaß Sie nur noch eine selektierte Datei mit dem Mauszeiger greifen und mit gedrückter linker Maustaste auf den Papierkorb schieben müssen. Schon sind in einem Arbeitsgang alle BAK-Dateien gelöscht.
Der letzte Sonderpunkt im Desk-Menü betrifft das Formatieren von Disketten. Hier gibt es einen wichtigen Unterschied zwischen TOS 2.x und 3.x. Es geht um das HD-Format, das Disketten mit 1.44 MByte zuläßt. Im aktuellen TOS 3.x ist dieses Feld in der Formatier-Box bereits enthalten. Unter TOS 2.x bleibt der Platz frei und wird nur belegt, wenn ein HD-Laufwerk angeschlossen ist. Eine kleine Zusatzsoftware für den Autordner, die zum Lieferumfang der HD-Sätze gehört, sorgt für die veränderte Anzeige in der Dektop-Dialogbox. Aus Platzgründen müssen wir den Rest im Schnelldurchgang erledigen, was aber auch kein großes Problem darstellt. Das Menü »Index« faßt nämlich nur alle Befehle für unterschiedliche Anzeigeformen und Sortierungen in den Fenstern zusammen. Im Menü »Extra« finden sich alle weiteren globalen Einstellungen. Hier ist vor allem der Punkt »Arbeit sichern« wichtig. Geben Sie diesen Befehl, schreibt der Computer eine kleine Datei mit Namen »Newdesk.lnf« auf die Bootdiskette oder Bootpartition der Festplatte. In dieser Datei stehen alle Angaben über Einstellungen des Desktops, geöffnete Fenster etc., die der Computer beim nächsten Neustart berücksichtigen soll. Mit »Arbeit sichern« halten Sie also Ihren aktuellen Desktop fest. Sehr wichtig sind auch die Befehle »Desktop Konfiguration«, »Iconen anmelden« und »Anwendung anmelden« in diesem Menü. Über »Desktop Konfiguration« lassen sich beispielsweise die Einstellungen für die Tastatursteuerung der Menübefehle nach eigenen Wünschen verändern. »Anwendung anmelden« wird aktiv, sobald Sie eine Datei oder ein Programm selektiert haben. Mit diesem Befehl ordnen Sie bestimmte Dateitypen den zugehörigen Programmen zu oder belegen Funktionstasten mit Programmen. Dadurch erreichen Sie beim Doppelklick auf eine angemeldete Datei den automatischen Start des zugehörigen Programms oder starten Programme mit einfachem Druck auf eine Funktionstaste.
Der letzte Befehl, den ich Ihnen kurz vorstellen möchte, ist »Iconen anmelden«. Sie wissen ja sicher schon längst, daß TOS die Einträge eines Inhaltsverzeichnisses entweder als Textzeile oder als Bildsym-bol darstellt. Die englische Bezeichnung für diese Bildsymbole lautet Icon (gesprochen eikon). Leider hat sich bei der deutschen Übersetzung ein wirklich blöder Fehler eingeschlichen, sodaß der Befehl nun »Iconen anmelden« statt »Symbole anmelden« heißt oder, wenn man schon englisch und deutsch mischen will, mit dem korrekten englischen Plural »Icons anmelden«. Bitte machen Sie nicht den gleichen Fehler wie Atari und sprechen Sie nie von »Ikonen« sondern von »Icons«, denn mit Heiligenbildern haben diese Symbole wirklich nichts zu tun.
TOS kennt eine ganze Reihe unterschiedlicher Icons, denen Sie über »Iconen anmelden« beliebige Dateitypen zuordnen dürfen. Die Icons lassen sich übrigens auch aus den Fenstern heraus auf den Desktop schieben.
Sie bleiben natürlich an der Stelle bzw. unter dem Pfad auf der Diskette oder Festplatte gespeichert, an der sie auch im Fenster erscheinen, aber der Zugriff ohne ein Fenster zu öffnen hat auch Vorteile. Ich habe beispielsweise eine Reihe von Anwendungen und Programmen mit schnell erkannbaren Symbolen auf meinem Desktop abgelegt und brauche so nach dem Start des Computers gar kein Fenster mehr zu öffnen, um direkt in die gewünschte Anwendung zu springen. (wk)