Projektplanung mit »ST Netzplan III«: Planung ist das halbe Leben

Neu ist die Kostenanalyse in der Listendarstellung
Mit der Resourcen-Verwaltung ist das Arsenal komplett
Der grafische Netzplan nutzt als einziger wirklich den Großbildschirm

Vor über einem Jahr haben wir Ihnen in der TOS 11/91 das Programm »Netzplan II« vorgestellt. Diese Software zur Planungsbewältigung von Aufgaben war und ist nahezu einzigartig im Atari-Bereich. Bereits damals konnten wir das Programm empfehlen, allerdings gab es auch einige dringende Verbesserungswünsche. Inzwischen liegt die Version 3 von Netzplan vor und wir wollten wissen, was sich in der langen Zwischenzeit getan hat.

Über die grundsätzlichen Funktionen dieses Planungs-Instruments brauche ich hier keine Worte mehr zu verlieren. Wer sich schnell eindenken möchte, der nimmt die TOS 11 /92 zur Hand. Widmen wir uns lieber den Fortschritten. Die alte Version beschränkte sich auf die Verwaltung von Vorgangs- und Terminlisten, auf ein Balkendiagramm des Planungsablaufs und einen grafischen Netzplan, der die direkten Abhängigkeiten der einzelnen Vorgänge aufzeigt. Diese Funktionen wurden in der neuen Version erweitert um die Kosten-und die Resourcenanalyse, so daß sich nun eine vollständige betriebswirtschaftliche Analyse durchführen läßt. Dieser Punkt ist aber, neben einigen kleineren Anpassungen leider auch das einzig Relevante, was Netzplan III seinem Vorgänger voraus hat.

Eine Anpassung auf den Großbildschirm, damals eine wichtige Forderung für die Zukunft, ist nur halbherzig umgesetzt. Zwar nehmen die verschiedenen Fenster nun die gesamte Breite oder Höhe des Großbildschirms ein, eine Anzeige der Daten erfolgt aber nur bis zur Hälfte. Lediglich der grafische Netzplan nutzt wirklich die volle Größe aus. Auch das nach wie vor umständliche Handling der verschiedenen Fenster (Analyse auswählen, Fenster ansehen, Fenster schließen, neue Analyse auswählen) steht der Version 3 nicht mehr gut zu Gesicht. Gerade bei der Verfügbarkeit von fünf Analysedarstellungen ist die Parallelanzeige mehrerer Fenster doch nicht zuviel verlangt. An die Darstellung mehrerer Projekte gleichzeitig wage ich nun gar nicht mehr zu denken. Natürlich bleibt der Weg über den Ausdruck offen, wenn man schon diese verschiedenen Informationen auf einen Blick haben möchte. Allein, mein Laserdrucker verweigert auch mit Netzplan III immer noch beharrlich seinen Druckdienst. Wenn sich nach so langer Entwicklungszeit immer noch nur Epson- oder NEC P6/7-kompatible 24-Nadel-Drucker ansteuern lassen, empfinde ich das als lächerlich. Gut, man kann in eine Datei drucken, aber es ist doch eine Zumutung, für einen vernünftigen Ausdruck jedesmal eine Grafiksoftware oder einen Publisher zu starten. Das Drucken in die Datei ist ein zusätzlicher Service, kein Ersatz für fehlende Druckeransteuerung.

Diese Software hätte das Zeug, für den Atari im professionellen Anwendungsbereich Boden gut zu machen. Durch die vollständige Auswertung aller betriebswirtschaftlich relevanten Faktoren ist sie ein sehr gutes Planungswerkzeug. Mit den genannten Einschränkungen ist sie jedoch höchstens für den Hobbyisten brauchbar. Und bezahlt der 248 Mark für so ein Programm? Entschuldigung, aber dieses Update hat sich nicht gelohnt. (wk)

Heim-Verlag, Heidelberger Landstr. 194, 6100 Darmstdt Eberstadt

TOS-INFO

Name: Netzplan III
Preis: 248 Mark
Hersteller: Heim-Verlag



Aus: TOS 02 / 1993, Seite 50

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