Tastaturgeflüster: Kurs Tempus Word Junior Teil 3

Willkommen zum dritten Teil unseres Tempus Word Junior Kurses. Ich hoffe, daß Sie seit der letzten Ausgabe schon weder einige neue, gute Erfahrungen mit dem Programm gesammelt haben. Wir wollen diesen vorläufig letzten Kursteil dazu benutzen, eine Reihe von Tips und Hinweisen zu geben und Probleme zu besprechen, die uns in der letzten Zeit erreichten.

Fangen wir gleich mit einigen Hinweisen an. Bedauerlicherweise steckten, wie das wohl in jedem Programm ist, auch in der Tempus Word Junior-Version auf der Diskette noch einige kleinere Fehler, die man aber zum größten Teil ohne weitere Anstrengungen umgehen kann. Vor allem diejenigen, die TWJ auf nur einem Diskettenlaufwerk installieren wollten, konnten sich über die seltsame Meldung des Setup-Programms wundern, das gleich fünf formatierte Disketten zur Installation verlangte. Tatsächlich sind nur zwei Disketten nötig. Auf der ersten sind alle notwendigen Ordner-Strukturen, Zusatzdateien und das Programm selbst installiert, auf der zweiten Diskette befindet sich anschließend nur ein Ordner mit den Zeichensätzen. Genaugenommen ist auch diese Aufteilung überflüssig, denn Sie benötigen, wenn Sie ohne RAM-Disk und mit nur einem Laufwerk arbeiten, natürlich den direkten Zugriff auf die Fonts. Kopieren Sie also die Fonts in den entsprechenden Zeichensatzordner auf der ersten Diskette. TWJ läuft dann korrekt.

Wo wir schon beim Thema Fonts sind, bleiben wir auch gleich dabei. TWJ verarbeitet nicht nur seine eigenen Fonts sondern auch alle Signum2-Zeichensätze. Allerdings ist die Verwaltung der Pfade bei allen Tempus Word Versionen etwas gewöhnungsbedürftig, aber durchaus logisch. Tempus Word, also auch TWJ, geht davon aus, daß sich alle Zeichensätze in den beiden dafür vorgesehenen Ordnern befinden. Wenn Sie also Ihre Signum-Fonts in den Zeichensatzordner mit den Tempus Word Fonts kopieren, dann hat TWJ keine Probleme damit, sie dort auch zu finden. Die zugehörigen Druckerfonts *.P9, *.P24 und *.L30 sollten sich ebenfalls dort befinden, damit Sie die Fonts auch drucken können. Wer, so wie ich, neben den TWJ-Fonts noch einen anderen Font-Ordner hat, der gibt am besten den Pfad dieses Ordners unter den Systemeinstellungen/Pfaden unter der Spalte »Schriften 2« an. Die Tiefensuche von TWJ arbeitet dabei sehr ausschweifend. Geben Sie als Pfad nur das Wurzelverzeichnis an, durchwühlt TWJ bei jeder Fontsuche (auch bei der Suche nach Druckerfonts) alle möglichen Ordner in diesem Wurzelverzeichnis und in diversen Unterordnern. Das verlängert natürlich unnötig die Zugriffszeit, doch es funktioniert. Je exakter Sie aber den Fontpfad bezeichnen, desto schneller findet TWJ die nötigen Dateien.

Das Thema »Pfade« scheint ein heißes Eisen zu sein. Es gibt offensichtlich immer wieder Anwender, die sich darunter nur wenig vorstellen können. Da TWJ, wie eigentlich alle Programme, aber recht pingelig ist, was die korrekte Einstellung der Pfade angeht, wollen wir uns diesem Thema noch etwas intensiver widmen. Viele Schwierigkeiten mit nicht gefundenen Zeichensätzen oder Druckertreibern, falschen Systemparametern und fehlenden Bildern sind lediglich in einer fehlerhaften Pfadeinstellung begründet.

Die Zugriffspfade für alle Dateien steuern Sie über eine Einstellbox über die Menüfolge »Extra/System-Parameter/Systempfade«. Sie gelangen dann in eine Dialogbox, die Ihnen alle Pfade für die einzelnen TWJ-Ordner auflistet. Durch einfaches Anklicken der Pfadzeile erscheint eine Fileselektor-Box, in der Sie den neuen Pfad nach Belieben einstellen. Vergessen Sie aber nicht, die Einstellungen auch zu speichern, denn sonst weiß TWJ beim nächsten Start nichts mehr von seinen Pfaden. Normalerweise sind die meisten Pfade bereits durch die automatische Installation korrekt eingestellt. Die Zeilen »Schriften 2« und »Grafik 2«

Hier müssen Sie die korrekten Pfade einstellen

haben allerdings eine besondere Funktion. Sie sind gewissermaßen Alternativpfade zur freien Verwendung für Fonts und Grafiken, die TWJ zunächst nicht belegt. Wählen Sie hier Ihre Pfade für die entsprechenden Zusatzfonts und Bilder. TW] durchsucht dann auch bei den entsprechenden Zugriffen diese Ordner oder Verzeichnisstrukturen. Durch einfachen Klick auf die »Schriften 2« oder »Grafik 2« lassen sich diese beiden Zeilen deselektieren. Die Pfade sind dann grau dargestellt und werden beim Suchen nicht beachtet. Ein weiterer Klick schaltet die jeweilige Zeile wieder aktiv.

Das Menü »Extra/System-Parameter« liefert auch den Schlüssel zu einem weiteren Problem: der passenden Druckereinstellung. Im Setup-Programm haben Sie einen Drucker installiert. Unter Umständen möchten Sie diese Installation aber verändern oder der Installationsvorgang hat aufgrund der Installation auf einem Laufwerk nicht richtig funktioniert. Kontrollieren und korrigieren Sie deshalb gegebenenfalls die Druckereinstellungen unter »Extra/System-Parameter/Systemdateien« im Feld »Parallel-Treiber«. Steht dort Ihr Druckertreiber nicht, dann klicken Sie auf das Feld. In der erscheinenden Fileselektorbox wählen Sie Ihren Druckertreiber. Ist dort kein oder ein falscher Treiber vorhanden, dann müssen Sie nochmals das Setup-Programm starten. Es entpackt die Druckertreiber in das normal lesbare Format. Sie können aber auch die Datei »Treiber.Arc« mit dem normalen Packer entpacken. Dann erhalten Sie alle Druckertreiber, die auf der TOS-Diskette mitgeliefert wurden. Kopieren Sie den oder die Treiber, die Sie benötigen, in den Ordner »Treiber« und stellen Sie den richtigen Treiber wie gerade beschrieben in TWJ ein. Kontrollieren Sie auch die Einstellungen unter »Extra/System-Parameter/ Druckoptionen«, dann sollte einem korrekten Ausdruck eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Kommen wir zu einem anderen Problem, das aus einem kleinen Resource-Fehler in TWJ resultiert: den Fußnoten. TWJ verarbeitet Fußnoten vollständig und korrekt. Der Aufruf der Fußnoten funktioniert aber nur über die Tastatursteuerung mit der Kombination »Shift Alternate F«. Damit öffnen Sie das Fußnotenfenster und schreiben Ihre Fußnote. Die Fußnote hängt natürlich an der aktuellen Cursorposition im Haupttext zum Zeitpunkt des Fußnotenaufrufs. Aus dem Fußnotenfenster kehren Sie in den Haupttext zurück, indem Sie den Schließknopf des Fußnotenfensters oben links betätigen. Um die Parameter für die Fupnoten einzustellen oder später nach bestimmten Fußnoten zu suchen und sie zu ändern, genügt der Eintrag »Text/ Fußnoten«. Normalerweise ist das auch der Weg, um die Fußnoten zu »setzen«. Bedauerlicherweise bleibt

es in der vorliegenden TWJ-Version für diesen Aufruf bei der Tastatursteuerung, was aber natürlich keinerlei Einschränkung in der Funktionalität bedeutet. Ein anderer Fehler hat sich in der Serienbriefverwaltung eingeschlichen. Normalerweise bietet TWJ zehn Datenfeldvariablen, über die Sie Einträge einer Datenbank in TWJ einbinden können. In der Version auf der TOS-Diskette gibt TWJ aber die Variable für Datenfeld 4 sowohl an der Position 4 als auch an der Position 5 aus. Man muß also die Variable 5 bei der Vergabe ausklammern bzw. ein leeres Feld dafür vorsehen, so daß die Variable 4 nicht zweimal erscheint. Es bleiben damit zwar nur noch neun Variablen nutzbar, aber das sollte für die meisten Serienbriefanwendungen ebenfalls noch reichen. Als nächstes möchte ich Ihnen noch einige Tips zu Funktionen geben, die nicht ganz einfach zu durchschauen sind. Da wären z.B. die Einstellungen für die Sonderzeichenzuordnung und die Menüleisten. Diese Einstellungen erreichen Sie über »Extra/System-Parameter/Allg.Parameter/Sonderzeichenauswertung« bzw. »Extra/System-Parameter/Menüleiste«. Die hier gemachten Einstellungen gelten immer beim Anlegen eines neuen Textes. Sie können diese Einstellungen dann in dem Text verändern. Die Veränderungen werden zusammen mit dem Text gesichert, sind also Dokumenten-spezifisch. Haben Sie mit veränderten Einstellungen in einem Text gearbeitet und legen dann den nächsten neuen Text an, gelten wieder die ursprünglichen Voreinstellungen. Ein weiterer Tip betrifft die Größenveränderung von Grafiken über das Menü »Extra/Grafik/Parameter«. Diesen Menüpunkt erreichen Sie natürlich nur, wenn eine Grafik auch wirklich schon geladen ist. In der Dialogbox finden Sie den Bereich »Größenänderung«. Hier lassen sich auf drei Arten die Maße der Grafik verändern. Dabei ist allerdings folgendes zu beachten. Die für viele Anwender einleuchtendste Veränderung erfolgt über den »Pixelfaktor«. Diese Änderung ist allerdings rein Bildschirm-optimiert. Sie sollten auf jeden Fall nach einer Änderung des Pixelfaktors noch eine der beiden anderen Einstellungen »neue Größe« oder »Größenfaktor« anwählen. Die entsprechenden Werte übergibt TWJ automatisch, so daß Sie mit den Einstellungen selber hier gar nichts zu tun haben. Diese beiden Einstellungen arbeiten aber auflösungsunabhängig, also auch für die Druckerausgabe. Das ist besonders wichtig, wenn Sie direkt aus TWJ faxen wollen oder Ihre Dokumente später an jemanden übergeben, der mit einer anderen Druckerauflösung arbeitet als Sie selbst. Sind die Grafiken dann nämlich nicht auflösungsunabhängig geändert, erscheinen sie entweder zu groß oder zu klein im Ausdruck. Auch beim Draft-Druck kann es zu Veschiebungen kommen, wenn die Grafiken nicht angepaßt sind. Aber mit dem Umschalten auf eine der beiden auflösungsunabhängigen Einstellungen ist die Sache erledigt. Der letzte Hinweis befaßt sich mit einer Funktion, die bereits tief in die Eingeweide von TWJ hineinragt. Es geht um das Ändern der Tastaturbelegung, die in der Datei »TWTASTE.TAS« festgelegt ist. Dabei handelt es sich um eine komprimierte Datei, die sich nicht einfach ändern läßt. In dem Ordner »Zusatz« finden Sie deshalb eine *.INS-Datei und das Programm »Trans.TTP«, das diese *.INS-Datei in eine *.TAS-Datei umwandelt. Die *.INS-Datei läßt sich mit einem einfachen Texteditor verändern. Sie enthält in ASCII-Form alle Steuerkommandos für die Tastaturbelegung. Das Format dieser Steuerkommandos ist recht einfach aufgebaut. Jede Taste ist durchnumeriert, also T1, T2, T3 und so weiter. Die verschiedenen Steuerebenen wie Shift, Control und Alternate bekommen zusätzlich ein S, C oder A vorangestellt. Ein Beispiel: Die Ziffer 1 in der Haupttastatur hat die Tastennummer T2, Das Ausrufezeichen, das man zusammen mit Shift und dieser Taste erreicht, hat demnach den Steuercode ST2. Alles klar? Schauen Sie sich in Ruhe die *.INS-Datei an und erforschen Sie die Codes einzelner Tasten. Sie werden sehen, wie einfach das im Grunde ist. Natürlich sind nicht nur die einfachen Zeichen der Tastatur so definiert, sondern auch alle Befehlsworte in TWJ, also auch die Steuerung der Menüs, der Dateifunktionen und alles andere. Eine komplette Liste aller Befehlsworte von TWJ steht in der Datei »Befehle.TX-T«, ebenfalls im Ordner »Zusatz«. Nun sind einige Belegungen der Steuerkommandos nicht unbedingt ganz standardgemäß. Zum Beispiel steht »Control x« für »Programm beenden«, eigentlich wäre das »Control q« für »Quit«. Durch drei kleine Veränderungen der *.INS-Datei können wir die Tastaturbelegung aber schnell dem Standard anpassen. Verändern Sie einfach alle Zeilen mit dem Kommando »TWord beenden« und ersetzen dort das »X« durch ein »Q«. Damit ist aber noch nicht alles getan, denn jetzt haben wir eine Doppelbelegung. »Control q« steht nämlich bisher für »Quickblock«, also einfache Blockerweiterung über Tastatur. Suchen Sie deshalb auch alle Zeilen mit »Quickblock« und ersetzen das »Q« dort durch ein »E«. Das »Control e« liefert wieder eine Doppelbelegung, und zwar mit der Funktion »Text eröffnen«. Suchen Sie also auch diese Zeilen und ersetzen hier das »E« durch ein »O«. »Control o« war bisher noch nicht belegt, und damit sind keine Doppelbelegungen mehr vorhanden. Außerdem haben wir durch diese Umbenennung lauter logische Kürzel bekommen: q=quit für »Programmende«, e=erweitern für »Blockerweiterung« (Quickblock) und o=\öffnen für »neuen Text öffnen«. Sie sehen, man muß bei der Veränderung der Tastaturbelegung ganz schön aufpassen, damit nichts durcheinander gerät. Arbeiten Sie auf jeden Fall immer nur mit Kopien der Dateien, wenn Sie experimentieren. So, zum Schluß starten Sie nun »Trans.TTP«, geben die geänderte *.INS-Datei als Quelle an und erhalten nach der Umwandlung eine neue »Tastatur.TAS«. Ersetzen Sie die alte Datei durch die neue und beim nächsten Programmstart haben Sie Ihre neue Tastaturbelegung. Damit beenden wir zunächst unseren TWJ-Kurs. Ich hoffe, er hat Ihnen geholfen, mit dem Programm besser zurechtzukommen. Wenn genügend Anfragen und Tips von Ihnen Zusammenkommen, werden wir in einer der nächsten Ausgaben noch einmal darauf eingehen. (wk)

Bei der Größenänderung achten Sie auf Auflösungsunabhängigkeit
Kontrollieren Sie hier die korrekten Einstellungen der Treiber
So sieht die Ins-Datei für die Tastaturbelegung aus

Wolfgang Klemme
Aus: TOS 02 / 1993, Seite 57

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