Lange war es ruhig um die Firma TommySoft, die mit ihrem Programm MegaPaint Professional eine leistungsfähige Software für technische Zeichnungen und die Grafikvorbereitung bei DTP-Anwendungen im Atari-Bereich anbot. Jetzt zeigen die Berliner, daß sie die vergangenen anderthalb Jahre gut genutzt haben und mit ihrer neuen Version MegaPaint Classic wieder frischen Wind in die Grafikstuben bringen. Modularer Aufbau und eine weitere Steigerung -des Funktionsumfangs sind nur einige Stichworte der Pressemitteilung, die neugierig machten.
Vor allem Detailarbeit haben die Programmierer geleistet, um die Software noch anwenderfreundlicher zu gestalten. Wichtigster Punkt für die professionelle Arbeit: die bisher nötigen Teilmodule für den Betrieb mit einem Atari TT, einem Großbildschirm und für den Netzwerkbetrieb sind endlich in das Hauptprogramm integriert. Weiterhin hat man die Vorteile einer konsequenten Modularisierung erkannt und durch die entsprechende Einführung des Menüpunkts »Externe Module« die Software für andere Entwickler geöffnet. Über die Modulschnittstelle lassen sich nun beliebige Funktionsmodule in das Programm einbinden. Als erstes Produkt dieser neuen Module gibt es bei Tommy-Soft einen Scannertreiber mit Namen »Dr. Bobwares Scanlite Interface«, das die Ansteuerung zahlreicher Scanner erlaubt. Das Modulkonzept erlaubt aber auch die Einbindung externer Befehle beispielsweise zur Bildbearbeitung. Es ist zu wünschen, daß sich sowohl TommySoft selber als auch andere Anbieter zügig um die Entwicklung von Modulen bemühen. Eine wichtige Neuerung von MegaPaint Classic ist die verstärkte Einbindung von Calamus-Daten. MegaPaint-Vektorgrafiken lassen sich direkt als Calamus-Grafiken im CVG-Format sichern. Beim Export bleiben die Einstellungen für Füllmodus, Füllmuster, Linienbreite und Linienmuster erhalten oder werden möglichst genau durch entsprechende Calamus-Muster ersetzt. Als Ausgangsbasis für die Umwandlung dienen die Mega-Paint-Standardmuster.
Es gibt nun einen Import-Treiber für Calamus-Rastergrafiken und einen Konverter für Calamus-Fonts in das MegaPaint-Vektorfont-Format. Neu sind auch eine Objektbibliothek »Notensatz« mit allen wichtigen Noten- und Sonderzeichen, ein Accessory-Modul für den direkten Zugriff auf Accessories aus MegaPaint heraus sowie ein Metafile- und Signum2-Font-Konverter.
Weitere Veränderungen zeigen sich in der Gestaltung diverser Dialogboxen und in der Detailbehandlung etlicher Funktionen. So entfallen eine Reihe bisheriger Kritikpunkte, beispielsweise das Abschneiden zu langer Zeilen beim Textimport, jetzt bricht MegaPaint die Zeilen korrekt um. Auch bei der Serienbrieffunktion benötigt man nun nicht mehr zwingend eine Grafikdatei.
Im Vektorteil hat die Objektbearbeitung einige Erweiterungen erfahren. So ist es jetzt möglich, Objekte an einer beliebigen Geraden zu spiegeln, in einem definierten Rechteck-Bereich zu zentrieren oder direkt an den Anfang eines Objektstapels zu setzen. Viele weitere kleine Veränderungen ließen sich noch ansprechen. Dazu gehören weitere Hilfspunkte zur Konstruktion, Anpassungen der Strichdarstellung bei unterschiedlichen Zoomgrößen etc. Wichtiger ist jedoch eine kurze Anmerkung zur Preisgestaltung der neuen Version. MegaPaint Classic soll nur noch 299 Mark kosten, ein sehr moderater Preis für dieses Programm. Das Update von der Version 4.0 auf die Classic-Version, die übrigens die Nummer 5.0 trägt, ist für 149 Mark zu haben. (wk)
Tommy Software, Selchower Str. 32, 1000 Berlin 44
Name: MegaPaint II ST Classic
Preis: 299 Mark, Update 149 Mark
Hersteller: TommySoftware