Halten Sie es auch mit dem Spruch: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte? Dann folgen Sie uns doch einmal auf dem Pfad der wortgewaltigen Bilder.
Die Synthese von Text und Bild zu einem ansprechenden Ganzen ist unbestritten eine Domäne des DTP. Hierzu, und zum Thema Schriftgestaltung, Schriftfamilien und was weiß ich nicht alles, finden Sie in jeder TOS-Ausgabe Beiträge, die ich jedem Wißbegierigen ans Herz lege. Aber nicht jeder, der einen erläuternden Satz in sein Bild einfügen möchte, oder eine zackige Überschrift benötigt, kann und will gleich ein ganzes DTP-Ungetüm anwerfen. Aus diesem Grunde verfügen fast alle Mal-und Grafikprogramme über Funktionen zur Texteinbindung. Je nach Programm verwenden Sie »GEM-Fonts«, »Signum!2-Fonts« oder eben programmspezifische Formate, getreu dem Motto: Ein jeder koche sein eigen Süppchen. Solche Eigenbrötler enthalten in aller Regel im Lieferumfang Konvertierungsprogramme, die zum Beispiel Signum-Fonts in das benötigte Format umwandeln. Somit haben Sie auf eine Vielzahl von Schriftarten und -familien Zugriff, die überdies zum Großteil auch PD sind.
Bei der Bereitstellung der Fonts sollten Sie beachten, daß manche Applikationen für den Grafikausdruck spezielle Druckerfonts benötigen. Diese setzen die Information aus den Bildschirmfonts, zuständig für die Monitorausgabe, in möglichst optimale Druckausgaben um. Andere Programme verwenden diese hochauflösenden Druckerfonts direkt bei der Bildschirmausgabe. Der Einsatz von Laserdrucker-Zeichensätzen bewirkt hier aufgrund der höheren Auflösung wesentlich differenziertere Grafiken als zum Beispiel der 9-Nadel-Font. Allerdings belegen die Laser-Fonts auch den meisten Speicher, es gibt halt nichts umsonst. Für die erste Pixelgrafik muß wieder einmal der Titel der TOS herhalten. Das neue Logo soll aus den drei Buchstaben bestehen, die ineinander greifen. (Vgl. Bild 1 von links nach rechts). Dazu wählen Sie sich einen Font, der von seinem Schnitt her, also der Größe und Form, schon ausladend angelegt ist. Wie Sie wissen, gerät das Vergrößern von Bildteilen bei den Bit-Map-Grafiken leicht zu einer eckigen Angelegenheit. Deshalb sollten Sie die Schriftzeichen möglichst groß wählen. Starten Sie die Funktion »Text« Ihres Zeichenprogramms und tippen Sie nach der Fontwahl das Wort »TOS«. Die Sperrung, also den Abstand der Schriftzeichen untereinander, stellen Sie auf »weit« bis »maximal«, um nachher das Ausschneiden zu erleichtern.
Falls möglich, aktivieren Sie vor der Texteingabe die Schriftattribute »Außenlinie oder Outline« und »Schatten«. Manchmal stehen diese Textmerkmale nicht zur Verfügung. Fassen Sie in diesem Fall den Text als Block und greifen Sie auf die entsprechenden Blockfunktionen zurück. Wählen Sie für die Außenlinie die Einstellung »dünn«. Probieren Sie auch andere Kombinationen von Textmerkmal und Schriftart, bis das Ergebnis Ihren Vorstellungen entspricht. Eventuell vergrößern Sie Ihren Schriftzug noch ein wenig. Dieses Skalieren soll aber nur vorsichtig und nur proportional, das heißt im Verhältnis 1:1, geschehen. Unerwünschte Pixel entfernen Sie mit der Lupenfunktion.
Kopieren Sie die Headline sicherheitshalber einmal. Dieser Kopie rücken Sie dann mit der Blockschneidefunktion zu Leibe. Verschieben Sie das Ü in die passende Position. Bevor Sie den Block festlegen, schalten Sie die »Maskenfunktion« für den »Umriß« ein. Dieser Befehl bewirkt eine schmale Pixelaussparung rund um das Objekt. Dadurch hebt sich der Block deutlicher vom Hintergrund ab. Den gleichen Effekt erreichen Sie durch das Pixellöschen mit der Lupe. Entweder legen Sie den Block im Modus »Durchsichtig« über das T und entfernen im Schriftzug die überflüssigen Striche. Oder Sie nutzen eine Maskenfunktion, die eingeschlossene Flächen ausblendet und somit den Hintergrund durchscheinen läßt. Nach dem endgültigen Festlegen des Blocks plazieren Sie anschließend den letzten Buchstaben im Überschreibmodus. Fertig ist das neue Logo. Das Ornament im linken Teil von Bild 1 entstand übrigens durch das dreimalige Kopieren des neuen Schriftzuges. Beim Füllen des Hintergrunds passierte ein kleines Maleur, das Ergebnis aber gefiel.
Den professionellen Werbegrafikern tritt beim Anblick von Bild 2 wahrscheinlich das Wasser in die Augen, da nahezu alle Grundregeln der Gestaltung außer acht gelassen sind, aber hier zählt nur das Beispiel. Der Name des Gebräus besteht, wie gehabt, aus einem schattierten Outline, wobei als Vorlage ein »Arnold Bocklin Font« diente. Den sanften Schwung erreichen Sie über die Biegefunktionen anhand einer Sinuskurve beziehungsweise über das freihändige Zerren. Übertreiben Sie hier nicht, da sonst die Lesbarkeit leidet und Sie unter Umständen wieder Pixel knipsen müssen. Speichern Sie den Schriftzug per »Block kopieren« in den »Blockpuffer«. In einem weiteren Bildspeicher laden Sie das Bild, das den zukünftigen Schrifthintergrund bilden soll. In unserem Falle handelt es sich um das Dschungelbild.
Lesen Sie nun den Inhalt des Puffers im »Überschreibmodus« innerhalb dieser Arbeitsfläche aus. Damit der Hintergrund auch im Text durchscheint, greifen Sie wiederum auf den obigen Trick mit der Maske zurück. Ohne diese manuelle Maskenveränderung ist ein wenig Handarbeit angesagt. Sie kopieren in diesem Falle den Block im »Transparentmodus«. Mit Hilfe von Lupe und Radierfunktionen schaffen Sie eine weiße Fläche außerhalb des Schriftzuges (vgl. Bild 3). Eine gute Hilfe ist in diesem Fall wieder die Maskierung der Außenlinie. Damit läßt sich in der Lupe der Übergang vom Schriftzug zum Bildhintergrund leichter auffinden. Haben Sie den Text aus dem Hintergrund freigelegt, so definieren Sie den Schriftzug nochmals als Block und fügen diesen in das endgültige Bild ein. Für das pixelgenaue Positionieren verwenden Sie die Pfeiltasten bei gedrückter Alternate+Shift-Taste. Wem das ganze Verfahren zu umständlich ist, der kann sich mit einer Light-Version dieser Methode begnügen. Die meisten Anwendungen gestatten das Definieren eines eigenen Füllmusters mit Hilfe eines speziellen Editors. Hier schneiden Sie aus einem fertigen Bild einen Bereich aus und füllen damit die einzelnen Buchstaben. Definieren Sie nach einigen Zeichen einen anderen Bildausschnitt als Füllmuster. Auch dieses Ergebnis übt seinen eigenen Reiz aus. Die wenigsten Grafikprogramme weisen alle Funktionen auf, um solche Effekte zu produzieren. Oft müssen Sie mit verschiedenen Anwendungen arbeiten und die Bilder importieren. Was zuerst umständlich erscheint, führt schon bald zu individuellen Ergebnissen. Natürlich besitzt kaum ein Anwender mehr als zwei kommerzielle Grafikprogramme. Aber der PD-Markt bietet hier eine reiche Auswahl (Obolus an den Programmierer nicht vergessen!). Und für manche Bildbearbeitung reicht auch das Demo. (wk)