Zusatz-Trenndatei für Signum 3 von Types: Das sieht schon besser aus!

»Man sieht doch wo und wie«. So der Stoßseufzer des Schulers nach der Studienberatung durch Mephistopheles, den er für Faust hält. Und Mephisto antwortet ihm: »Grau, teurer Freund ist alle Theorie.«

Auch Ihnen mag es manchmal so ergehen, wenn Sie heute das geschriebene Wort sehen, oder genauer - das getrennte. Wir wollen uns deshalb einmal mit den Trennregeln der deutschen Sprache befassen - und wie Signum 3 diese in Verbindung mit der Trenndatei von Types beherrscht. Das Programm besitzt ja eine fest eingebaute Silbentrennung, ergänzt durch das Ausnahmelexikon »Sigsep.Dat«. Für schnelles Arbeiten setzt Signum sie nach dem Start in die Binärdatei »Sigsep.Bin« um.

Gemäß Beschluß der Kultusministerkonferenz gelten für den Orthografieunterricht in Deutschland die Regeln des Duden. Die z.Zt. gültige 20. Auflage vom September 1991, enthält Erläuterungen zur Silbentrennung ab Seite 20. Schauen wir uns also einmal an, wie gut Signum heute in der Schule beim Trennen abschneiden würde.

R 178

Mehrsilbige einfache und abgeleitete Wörter trennt man nach Sprechsilben, die sich beim langsamen Sprechen von selbst ergeben.

Diese Regel erfüllt Signum 3 einwandfrei, auch ohne Ausnahmedatei, beispielsweise bei: Freun-de, Männer, Bes-se-rung, Re-mi-nis-zenz oder El-lip-se.

Ein einzelner Konsonant kommt in diesen Fällen auf die folgende Zeile; von mehreren Konsonanten kommt der letzte auf die folgende Zeile.

Beispiele dafür sind: tre-ten, nä-hen, Ru-der, Knospen, kämp-fen, an-de-re, and-re und dunk-le. Auch diese Regel beherrscht Signum 3 mit wenigen Ausnahmen, hier: Knospen, kämpfen, andre und dunkle. An dieser Stelle sollte das Ausnahmelexikon in Kraft treten. Dort müßte man diese Worte, wie im Beispiel aufgeführt, mit einem Texteditor nachtragen.

Nachsilben, die mit einem Vokal beginnen, nehmen bei der Trennung den vorangehenden Konsonaten zu sich (z.B. Schaffne-rin, Freun-din, Bäcke-rei, Besteuerung, Lüf-tung).

Ein einzelner Vokal wird nicht abgetrennt (z.B. Ader, Eber, eben, Ödem).

In Ableitungen mit der Nachsilbe -heit lebt bei der Silbentrennung ein ursprünlich zum Stamm gehörendes, später abgestoßenes h nicht wieder auf (z.B. Ho-heit, Rau-heit, Ro-heit, nicht Roh-heit).

Signum 3 erfüllt alle drei Forderungen völlig korrekt, wieder ohne Ausnahmelexikon.

R 179

Die Konsonantenverbindungen ch und sch, in Fremdwörtern auch ph, rh, sh und th bezeichnen einfache Laute und bleiben ungetrennt.

Beispiele für diese Regel sind: Bü-cher, Fla-sche, Machete, Pro-phet, Myr-rhe, Bu-shel, ka-tholisch. Auch hier beweist Signum 3 eine hohe Treffsicherheit, nur bei Myrrhe und Bushel traten Probleme auf. In Fremdwörtern (auch eingedeutschten) trennt man laut Duden im allgemeinen auch nicht die Buchstabengruppen bl, pl, fl, gl, cl, kl, phl, br, pr, dr, tr, fr, vr, gr, er, kr, phr, str, thr, chth, gn und kn. Beispiele dafür sind: Pu-bli-kum, fle-xi-bler, Di-plom, Tri-fle, Re-gle-ment, Bou-cle, Zy-klus, Ty-phli-tis, Fe-bru-ar, Le-pra, Fly-drant, neutral, Chif-fre, Li-vree, ne-grid, Su-cre, Sa-kra-ment, Ne-phri-tis, Ere-chthei-on, Ma-gnet und py-knisch.

Hier hat Signum 3 natürlich Schwierigkeiten, auch bei Verwendung des mitgelieferten Ausnahmelexikons. Sie können im Text selbst Trenn marken setzen oder die fehlenden Begriffe im Ausnahmelexikon nachtragen. Statt letzteres ständig zu ergänzen gibt es aber einen viel einfacheren Weg, nämlich die Types-Sigsep-Trenndatei von B.Bahr und G.Engist, die ca. 16.000 Wörter enthält, eine Arbeit von zwei Jahren, ck wird bei der Silbentrennung in k-k aufgelöst. Bei Namen sollte die Trennung von ck möglichst vermieden werden, da sie das Schriftbild verändert (z.B. Zuk-ker, bak-ken, Bäk-ker, Zwik-kau; aber Sen-ckenberg, Fran-cke, bismar-ckisch).

Bis auf die Eigennamen arbeitet Signum 3 richtig. Zwik-kau ist die Ausnahme, möglicherweise ist dieser Name wendischen oder sorbischen Ursprungs. Mit der Sigsep-Trenndatei von Types lassen sich aber auch diese Fehler vermeiden.

st wird nicht getrennt (z.B. la-sten, We-sten, Bast-Ier, sech-ste, Aku-stik). Eine Ausnahme bildet die Wortfuge bei Zusammensetzungen (z.B. Diens-tag, Haustier). Diese Regel gilt auch nicht für ßt (z.B. muß-te, nicht: mu-ßte).

Signum 3 hat nur bei Dienstag oder Haustier Probleme. Sie haben wieder die Wahl zwischen manueller Trennmarke, Ergänzen des Lexikons oder der Types-Trenndatei.

R 180

Vokalverbindungen dürfen nur getrennt werden, wenn sie keine Klangeinheit bilden und sich zwischen ihnen eine deutliche Silbenfuge befindet (z.B. Befrei-ung, Trau-ung, bö-ig). Enger zusammen gehörende Vokale bleiben, wenn das möglich ist, besser ungetrennt (z.B. Natio-nen, natio-nal, Flui-dum, kolloi-dal).

In beiden Fällen bedarf Signum 3 des Ausnahmelexikons oder Sie setzten die richtigen Trennmarken von Hand ein. Die Regelungen bezüglich gleicher Vokale, der Dehnungsbuchstaben e und i sowie die nicht trennbaren Wörter mit Doppelvokalen beherrscht Signum alle auch ohne Ausnahmelexikon.

R 181

Zusammengesetzte Wörter und Wörter mit einer Vorsilbe werden nach ihren sprachlichen Bestandteilen, also nach Sprachsilben, getrennt (z.B. Kleiderschrank, Hosen-träger, war-um, dar-auf).

Hier braucht Signum 3 ab und zu ein Ausnahmelexikon oder von Hand eingesetzte Trenn marken, nämlich bei warum, darauf und darin. MitderTypes-Trenndatei erreichen Sie eine Trefferquote von 100 Prozent. Das Wiedereinfügen verlorengegangener Buchstaben unterstützt Signum 3 derzeit noch nicht (z.B. bei Schifffahrt oder Brenn-nessel). In der Types-Trenndatei bleiben diese Wörter z.Zt. an der Trennfuge ungetrennt (Brennes-sel), auch wenn sie bereits als »Konsonanteneinfüger« gekennzeichnet sind. Sie müssen hinter dem Doppelkonsonaten eine Trennmarke manuell einsetzen und dahinter den verlorenen Buchstaben einfügen. Die Ausnahmen »Den-noch, Drit-tell und Mit-tag« werden richtig getrennt.

R 182

Treten in einem deutschen Text einzelne fremdsprachige Wörter, Wortgruppen oder kurze Sätze auf, dann trennt man nach den deutschen Regeln ab (z.B. a po-ste-rio-ri, per as-pe-ra ad astra, swin-ging, Lon-don). Diese Ausnahmeregel beherrscht Signum 3 nicht. Bis auf die englischen Ausdrücke, deren Trennmarken man manuell setzen muß, hilft aber die Types-Trenn-datei, richtig zu trennen. Und jetzt zu einem Fall, der manchem Leser zunächst vielleicht unklar erscheinen mag, der Rechtschreibung beim <ß>. Die Dudenregel sagt klar: ß wird nicht getrennt.

Diese Regel wird manch ältere Semester erstaunen. Bis vor wenigen Jahren konnte man auch in einigen Schulen noch lernen, daß »ß« in »s-s« zu trennen sei. Das ist aber laut Duden definitiv falsch. Und da der Duden nun einmal verbindlich ist, richtet sich natürlich auch Signum 3 korrekt nach der Regel und trennt das »ß« richtig, nämlich gar nicht.

R 183

Man schreibt ß im Inlaut nach langem Vokal oder nach Doppellaut (z.B. Blöße, Maße, grüßen, außer, reißen, Preußen).

Ergänzend sollte man vielleicht noch hinzufügen, daß beim Ersatz eines »ß« durch Doppel-s diese laut Duden ebenfalls nicht getrennt werden dürfen (z.B. Grü-sse). Das ist in der deutschen Sprache aber nur relevant, wenn man in Großbuchstaben schreibt oder, in bezug auf den Computer, der verwendete Font kein »ß« beinhaltet. In diesem Fall sollte man sowieso besser den Font wechseln.

Ein gewisses Problem sind sogenannte Homonyme, mehrsinnige Wörter gleicher Schreibweise (z.B. Wach-stube und Wachs-tube). Ihre Unterscheidung ergibt sich aber aus dem Satzzusammenhang. Solche Begriffe kann natürlich keine Textverarbeitung erkennen. In der Trenndatei von Types sind achtundzwanzig solcher Homonyme enthalten. Für diese ist an den kritischen Stellen keine Trennung vorgesehen. Man muß sie manuell in Signum 3 einsetzen.

Zum Schluß schauen wir uns noch kurz den Aufbau des mitgelieferten Signum-Ausnahmelexikons »Sig-sep.Dat« an. Es enthält die Ausnahmewörter, in jeder Zeile genau eines. Die Trennpositionen sind durch Bindestriche gekennzeichnet. Jede Zeile darf, getrennt durch ein Semikolon, sogar Kommentare aufnehmen. Hinter einem Wort ist auch ein Stern »« als Platzhalter für die Zeichen: m, n, r, s zulässig, um statt glück-li-che, glück-li-chem, glück-li-chen, glück-li-cher, glück-li-ches nur glück-li-che eintragen zu müssen.

Das mitgelieferte Ausnahmelexikon läßt sich jederzeit mit einem Texteditor ergänzen. Signum 3 generiert nach einer Änderung selbständig das zugehörige »Sigsep.Bin«. Aber wozu sollten Sie sich diese Arbeit machen? Kaufen Sie die Sigsep-Trenndatei von Types und Sie haben keine Sorgen mehr. Bedenkt man, daß in diesem Ausnahmelexikon zwei Mannjahre Datensammlung und zirka 16.000 Begriffe enthalten sind, ist auch der Preis von 50 Mark inklusive Versand und Mehrwertsteuer wahrlich nicht zu hoch. (wk)

Die zitierten Regeln sind entnommen aus dem aktuellen Duden »Rechtschreibung«, Mannheim 1991. Einige Regeln wurden sinngemäß zusammengefaßt.

Types, Holger Schlicht, Ketzendorfer V\feg 4h, 2104 Hamburg 92


Hans Körner
Aus: TOS 06 / 1992, Seite 74

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