Mittlerweile bietet jeder Drucker-Hersteller mindestens einen Seitendrucker der unteren Preisgruppe an. Selbstverständlich können solche Geräte nicht perfekt sein. Wir untersuchten den OP 104 auf Auswirkungen von Sparmaßnahmen.
Der OP 104 zeigt auf den ersten Blick keine wesentlichen Unterschiede gegenüber anderen Seitendruckern. Vorne am Gerät schieben Sie die 100 Blatt fassende Papierkassette ein. Der Drucker legt die bedruckten Seiten folgerichtig an der Oberseite ab. Die Papierzuführung ist ein Kapitel für sich. Im Gegensatz zu anderen Druckern, die über eine richtige »Kassette« verfügen, hat der getestete Seikosha nur einen vom Nadeldrucker bekannten automatischen Einzelblatteinzug. Das heißt, die Papiere liegen ungeschützt auf einer sehr wackligen Plastikschiene. Vor dem Auffüllen des Vorrats muß man eine Andruckwalze lösen und anschließend wieder fixieren.
Man gewöhnt es sich sehr schnell ab, zwischendurch ein Blatt manuell einzuführen. Dazu müssen Sie den Papiervorrat entfernen und in einem Druckermenü die Elektronik auf »Manuell« umschalten. Der Anwender kommunziert mit dem Drucker mit Hilfe von acht gut plazierten Schaltern und einer einzeiligen LCD-Anzeige. Diese Anzeige können Sie auch auf Deutsch umschalten. Anstatt »ONLINE« ist der Drucker dann »BEREIT«. Dieses Detail macht das Testgerät auch für Anwender interessant, die nicht Englisch sprechen. Der OP 104 verfügt serienmäßig nur über die Schriftarten »Courier« und »Helvetica«. Letztere ist aber durch die geringe Größe von 8,5 Punkt praktisch unbrauchbar. Benötigen Sie mehr Schriften, verwenden Sie die zum HP-LaserJet kompatiblen Steckkarten. Kompatibel ist der Drucker serienmäßig nur zum LaserJet IIP von Hewlett Packard. Für einen Einsatz am Atari reicht dies aber vollkommen aus. Serienmäßig erhalten Sie das Gerät mit einer parallelen und einer seriellen Schnittstelle. Am Atari ist aber nur die Datenübertragung per Parallelinterface empfehlenswert. Der Speicherausbau beträgt in der Grundausstattung nur 512 KByte. Mit zusätzlichen Steckkarten erweitern Sie das RAM auf maximal 2 MByte.
Der etwas umständliche Zusammenbau wäre noch zu entschuldigen, wenn er nur einmal anfallen würde. Man muß aber bei jedem Wechsel der Tonerkassette die gesamte Belichtereinheit aus dem Gerät nehmen, die Kartusche mit dem Toner austauschen und dann den Verbund wieder einsetzen. Das Arbeitsgeräusch ist sehr hoch. Transportiert der OP 104 ein Blatt durch sein Druckwerk, hält ein störendes Klappern den Anwender von der Arbeit ab. In unserem Geschwindigkeitstest konnte der OP 104 durchaus überzeugen. Um sechs genormte »Grauert«-Briefe auszudrucken, benötigte er 102 Sekunden. Für die Druckertestseite aus Calamus brauchte er an einem Mega STE 3 Minuten und 29 Sekunden, wobei der Computer zum Aufbau der Seite 15 Sekunden benötigte. Der Seikosha OP 104 ist ein Seitendrucker mit einem sehr ansprechenden Schriftbild. Jedoch ist er aufgrund seiner Schwächen im Papierhandling und des hohen Geräuschpegels professionellen Anwendern nur bedingt zu empfehlen. Heimanwender sollten ihn sich aber einmal ansehen. (uh)
Seikosha (Europe) GmbH, Ivo-Hauptmann-Ring 1, 2000 Hamburg 72
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Name: OP 104 |