Modems, die mit 9600 bps nach V.32 übertragen, sind ja nichts Neues. Modems, die man in die Jackentasche stecken und mitnehmen kann, eigentlich auch nicht. Beides in einem Gerät ist schon seltener. Interessant wird es, wenn zu diesen Eigenschaften noch kommt, daß es sich um einen kleinen schwarzen Würfel mit einer Kantenlänge von nur 5 cm handelt.
So ist der erste Eindruck vom »Q-Blazer« ein guter. Abgesehen von dem kleinen Würfel finden sich im Lieferumfang noch ein Netzteil zur stationären Stromversorgung sowie Anschlußkabel für neunpolige SUB-D-Schnittstellen nach AT-Standard und Mini-DIN-Schnitt-stelle nach Macintosh-Standard. Auch an einen Adapterstecker für 25-polige RS-232 Schnittstellen wurde glücklicherweise gedacht. Einziger Tribut, den man der Kompaktheit des Designs zollen muß, ist der Verzicht auf eine Phone-Buchse. Es ist also nicht möglich, das Telefon am Modem anzuschließen.
Dafür fand sich in dem kleinen Gehäuse aber immerhin der Platz für ein Batteriefach, welches eine 9V-Blockbatterie aufnimt. Eine integrierte Low-Battery-Schaltung informiert dabei mittels LED über eine zur Neige gehende Batterie. Insgesamt zieren 8 rote LEDs die Vorderseite des Würfels. Die obligatorische Modem-Ready-Lampe blinkt dabei nur, statt ständig zu leuchten, um Strom zu sparen. Bei einem portablen Modem eine gute Idee. Ansonsten sind die üblichen Send- und Receive-Data-LEDs ebenso wie LEDs für DCD (Carrier Detect) und DTR (Data Terminal Ready) vorhanden. Dazu natürlich noch OH (Off Hook) und EC für Error Correction.
Was die Software anbelangt, erweist sich auch das QBlazer als echtes Telebit. Sowohl der AT-Befehlssatz als auch die Belegung der S-Register erweisen sich als kompatibel zu den großen Brüdern T2500 und T3000, wenn natürlich auch einige fehlen, die sich auf nicht unterstützte Funktionen beziehen.
So beherrscht das QBlazer beispielsweise kein PEP, und auch das Protocol-Spoofing der großen ist ihm fremd. Das sind aber ohnehin Features, die bei einem stationären Modem weit besser aufgehoben sind. Für ein solches ist das QBlazer auch ein wenig zu teuer, hier gibt es besser ausgestattete Modems für weniger Geld, die natürlich ein ganzes Stück größer sind. Den großen Vorteil der Kompaktheit kann es aber bei all jenen ausspielen, denen es auf die Portabilität ankommt. Versehen mit einem passenden Telefonkabel und angeschlossen an einem Laptop oder Notebook erlaubt es Datentransfer von unterwegs mit akzeptabler Geschwindigkeit. Der maximal erreichbare Durchsatz liegt bei einer V.32-Verbindung mit Fehlerkorrektur nach V.42 bei ungefähr 1070 cps, das sind gute 60 KByte pro Minute. Schaltet man noch die Datenkompression nach V.42bis hinzu, so sind bei gut packbaren Daten, beispielsweise Texten, auch Raten um die 2000 cps erreichbar. Damit läßt sich dann eine ganze 720 KByte-Diskette voller Texte in nur rund 6 Minuten übertragen. Einziges Manko im Praxistest war die Schwerfälligkeit, mit der das QBlazer V.32-Verbindungen aufbaute. Um zuverlässig eine Verbindung mit einem T2500 aufzubauen, mußte das Register S93 des T2500 auf eine längere Zeitdauer der V.32-Sequenz hochgesetzt werden - andernfalls wurde in etwa 50% der Anrufe der V.32-Carrier nicht rechtzeitig erkannt und eine V.22bis-Verbindung aufgebaut.
Alles in allem bietet das QBlazer aber erstaunliche Leistungen für seine Größe. Wer sich vom Preis nicht abschrecken läßt, bekommt mit dem QBlazer ein außergewöhnlich kompaktes Modem mit hoher Übertragungsrate. (uh)
C-Log GmbH, Bayerwaldstr. 51. 8000 München 83
Name: QBlazer
Hersteller: Telebit
Preis: 1400 Mark