Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen. Leider ist das bei mancher Software mit dem »schwarz auf weiß« gar nicht immer so einfach. Wir wollen uns deshalb einmal der »drückendsten« Probleme in LDW 2 annehmen.
Frei nach Wilhelm Busch könnte man sagen »Ach wie war' das Leben schön, gäbe es im Deutschen keine Umlaute und kein ß«. Doch die deutsche Sprache verwendet nun einmal diese Zeichen. Gerne würde man sie auch in einer Tabelle verwenden, denn es sieht schon merkwürdig aus, wenn Sie eine Rechnung an Herrn »Jörg Kürten« mit »Joerg Kuerten« schreiben müßten. Doch wie bringt man LDW bei, die Umlaute richtig zu drucken?
Das Problem liegt darin, daß im ASCII-Code, dem amerikanischen Standard für die Reihenfolge der Buchstaben, der in fast allen Computern und Druckern zur Anwendung kommt, die deutschen Sonderzeichen irgendwo zwischen den Ziffern 128 und 255 auftauchen. Jedes Zeichen entspricht in diesem Code bekanntlich einer Zahl, beispielsweise steht »100« für das d oder 70 für das F. Stimmen diese Vereinbarungen bis zur Ziffer 128 noch bei den meisten Computern und Druckern überein, so kochen Hersteller bei Zahlen über 128 ihr eigenes Süppchen. Darunter leidet auch der LDW-Anwender und sieht sich gezwungen, das ungeliebte Druckerhandbuch aufzuschlagen.
Doch zunächst führen Sie vielleicht einen kleinen Test durch und geben in die Zelle AI die Buchstaben »üöäßÜÖÄ« ein. Damit haben Sie fast alle problematischen Zeichen zusammen. Erscheinen die Sonderzeichen anstandslos im Ausdruck, haben Sie Glück gehabt. Andernfalls brauchen Sie nicht zu verzweifeln, mit etwas Geduld und Spucke bekommen wir auch Ihren Ausdruck richtig hin.
Schlagen Sie in Ihrem Druckerhandbuch nach. Irgendwo finden Sie darin eine Tabelle mit den sogenannten nationalen Sonderzeichen. Zumeist ist die Darstellung dreispaltig, eine Spalte mit den Dezimal-, eine mit den Hexadezimalzahlen und schließlich die Zeichen selber. Keine Sorge vor dem Hex-Code, für unsere Aktivitäten genügen die »normalen« Dezimalzahlen vollkommen. Bei einem NEC Drucker finden Sie beispielsweise das ä bei 132 oder das ß bei 225. Nun müssen Sie in LDW das Menü »Arbeitsblatt Global Vorgabe Drucker Folge« aufrufen. Zunächst erscheint das Eingabefeld für die »Initialisierungs Zeichenkette«. Hier könnten Sie Ihrem Drucker befehlen, eine andere Schriftart zu wählen. Beachten Sie bitte dabei, daß Änderungen, die Sie hier eingeben, für alle neuen Arbeitsblätter gültig sind. Änderungen nur für das aktuelle Arbeitsblatt nehmen Sie im »Drucker-Menü vor. Danach sollten Sie die Druckerbefehle für Fett- und Kursivdruck eingeben, sofern Ihr Drucker dies nicht korrekt ausgibt. Danach haben Sie die Möglichkeit, sowohl für die Umlaute, als auch für ß und ??? die korrekten Zahlen einzugeben. Speichern Sie im Anschluß Ihre Einstellungen unter »Arbeitsblatt Global Vorgabe Aktualisieren«, damit LDW beim nächsten Start ihre Einstellungen wieder kennt.
Gerade hat man etwas gedruckt. Alles war im Ausdruck richtig plaziert, nur wollte man noch eine Zelle ändern, läßt das Ganze nochmal ausdrucken und... leere Zeilen verschandeln das mühevoll gestaltete Druckwerk. Wo liegt die Ursache?
LDW bietet einen reichhaltigen Komfort für die Druckgestaltung. So lassen sich die Ausdrucke, ähnlich wie in »1st Word Plus«, auch in LDW formatiert ausgeben. Kopf und Fußzeile stehen bereit, um Datum oder Seitenzahlen aufzunehmen. Dadurch entstehen zwischen den Seiten Leerräume, dies fällt um so mehr auf, wenn Sie keine Seitennummerierung eingestellt haben. Am einfachsten machen Sie es sich, wenn Sie auf die formatierte Ausgabe verzichten und beispielsweise im Druckermenü mit »Output - Drucker Optionen - Weitere - Unformatiert« auf die unformatierte Ausgabe umschalten und mit »Output - Drucker -Justieren« dem Drucker mitteilen, daß er mit einer neuen Seite oben beginnt. Wollen Sie dennoch die formatierte Ausgabe einstellen, dann bauen Sie zunächst ein Arbeitsblatt wie in Bild 1. Verwenden sie dabei die Kopierfunktion und setzen die Zahlen mit dem Befehle »Daten - Füllen« ein.
Geben Sie unter »Output - Drucker - Optionen -Kopfzeile« und »Fußzeile« beispielsweise ein: »Testblatt\Datum \Seite #, dann erhalten Sie links oben und unten die Bezeichnung Testblatt, in der Mitte den Text »Datum«, gefolgt von dem aktuellen Datum in Ihrem Rechner und schließlich auf der rechten Seite die aktuelle Seitenzahl. Lassen Sie einen großen Bereich ihres Arbeitsblattes ausdrucken und korrigieren Sie den Ausdruck so lange mit »Arbeitsblatt -Global - Vorgabe - Drucker - Seitenlänge«, bis auch die Endzeile korrekt auf dem Blatt erscheint. Mit dieser Funktion lassen sich auch längere Zahlenberichte angenehm aufs Blatt bringen. Doch wollen Sie wieder bei Seite 1 beginnend ausdrucken, vergessen Sie nicht, vorher die Funktion »Justiert« aufzurufen.
Wollen Sie Tabellen mit mehr als 72 Zeichen Breite drucken, dann knickt LDW normalerweise die überstehenden Zeichen ab und schiebt den Rest nach unten. Natürlich können Sie dann zu Schere und Klebstoff greifen, und das ganze wieder zuammenfügen. Doch was in der Tabelle zusammengefügt ist, soll und will der Perfektionist nicht so einfach trennen.
Zu LDW gehört das Hilfsprogramm »LDWSIDEW.PRG«, das den Querdruck einer Tabelle übernimmt, doch werden die wenigsten mit den Ausdruckergebnissen so richtig zufrieden sein. Glücklich wer einen breiten Drucker sein eigen nennt und ein Blatt auch quer einspannen kann. Dann brauchen Sie nur im Menü »Output - Drucker - Optionen - Ränder - Rechts« einen größeren Wert einzustellen, schon müßte das Problem aus der Welt geschaffen sein. Bei Din-A4-Druckern hilft manchmal schon die Auswahl eines schmaleren Fonts im Menü »Output - Drucker -Optionen - Weitere - Schriftart«.
Zu den vielen Neuerungen, über die LDW 2 verfügt zählt auch die Funktion, ein Gitter mit auszudrucken. In der Praxis zeigt sich, daß gerade dies eine der Neuerungen ist, die besonders häufig zum Einsatz kommt. Dieser Druckmodus bremst allerdings den Drucker in seiner normalen Schaffenskraft erheblich, muß er doch die Linien im Grafikmodus erstellen und dann den Text wieder ganz normal einfügen. Bei großen Tabellen steigern die eingefügten Hilfslinien die Lesbarkeit erheblich.
Um den Gitterdruck zu nutzen, müssen Sie dem Programm nur mitteilen, was Sie für einen Drucker besitzen. Sie haben die Wahl zwischen 9-Nadel-, 24-Nadel- und Laserdrucker. Wählen Sie Ihren Druckertyp im Menü »Arbeitsblatt - Global - Vorgabe -Drucker - Extra - Typ« Schalten Sie dann noch im Menü »Output - Drucker - Optionen - Weitere -Raster - Ja« das Gitter ein und schon klappt es. Bei einigen 24-Nadel-Druckern erscheint der äußere Rand sogar etwas stärker gedruckt als die inneren Abgrenzungen. Probleme treten beim Gitterdruck gelegentlich auf, wenn Sie zwischen verschiedenen Schriftarten wechseln. Hier müssen Sie eventuell eine andere Schriftart einstellen, doch bedenken Sie, man kann nicht von LDW verlangen, daß es alle Drucker dieser Welt kennt. Sollte der linke Rand des Gitters nicht mit dem linken Rand des Ausdruckes übereinstimmen, sollten Sie den linken Rand im Menü »Output - Drucker - Optionen - Ränder« ändern. Ein Tip am Rande für Besitzer eines 24-Nadel-Druckers: Teilen Sie LDW mit, Sie hätten einen 9-Nadel Drucker. Dann geht der Ausdruck erheblich schneller und die Rasterlinien erscheinen nicht so stark. Achten Sie beim Gitterausdruck darauf, keinen geänderten Zeilenvorschub an den Drucker zu senden oder mit Groß- oder Breitschrift zu arbeiten, sonst wird das Gitter zerrissen.
Wollen Sie Ihre Ausdrucke mit Gitter interessant gestalten, so schreiben Sie sich doch ein Makro, das jeweils zusammengehörende Teile Ihres Arbeitsblattes mit Gitter ausdruckt, dann eine Leerzeile einfügt und schließlich einen weiteren Teil des Arbeitsblattes mit Gitter druckt etc.; die Druckergebnisse dürften über jeden Zweifel erhaben sein.
Wollen Sie eigene Rahmen beispielsweise für Überschriften oder Tabellen verwenden, so steht Ihnen zumeist der eingebaute ATARI ST Zeichensatz im Wege. Wohl demjenigen, der über ein kleines Helferlein im Hintergrund verfügt. Bei unserem Beispiel stand Harlekin hilfreich zur Seite. Ohne Harlekin sieht die Tabelle doch trist aus (vgl. Bild 2). Natürlich weiß man aus der ASCII - Tabelle des Druckers, daß der Ziffer »201« das Zeichen entspricht. Der Drucker druckt dieses Zeichen auch anstandslos richtig aus, doch das Bildschirmzeichen kann nicht gefallen. Mit Hilfe von Harlekin erscheint auch auf dem Bildschirm das richtige Zeichen (vgl. Bild 3).
Dank Harlekin lassen sich nun auch Einfach- und Doppelrahmen richtig in LDW nutzen. Ein kleiner Tip für die Anwendung. Möchten Sie Rahmenzeichen in eine Zelle rechtsbündig eingeben, so entsteht hinter dem Zeichen immer ein Leerzeichen, was bei einem Rahmen sehr häßlich wirkt. Sie umgehen dieses Problem, wenn Sie dieser Spalte eine Spaltenbreite von 1 zuweisen, dann bleibt für das Leerzeichen nämlich kein Platz!
In LDW 2 ist es jetzt auch möglich, wie übrigens früher schon in der Tabellenkalkulation »Basicalc«, in der Tabelle eigene Druckerbefehle einzubauen. Dazu gibt man hinter dem </kbd>-Zeichen nur die jeweilige Befehlssequenz aus dem Druckerhandbuch ein, und schon steuert die Tabelle ihren eigenen Ausdruck: Umschalten auf Kursivschrift, Kleinschrift, einen anderen Zeilenvorschub etc. und am Ende erscheint der gewünschte Ausdruck.
Durch diese neuen Funktionen erschließen sich auch neue Einsatzgebiete für den Drucker. Nehmen wir als Beispiel das folgende Problem. Ihre handgeschriebenen Ordnerrücken gefallen nicht mehr. Sie wollen aber nicht erst ein Programm schreiben, das Ihnen den Ausdruck neuer Ordnerrücken erlaubt. Nehmen Sie doch LDW und drucken damit Ihre Ordnerrücken. Sie ersparen sich eine Menge Zeit (vgl. Bild 4).
Auf der Diskette zu dieser Ausgabe finden Sie die Dateien »Matrix.LDW« und »Ausdruck.LDW«. Für andere Drucker als den NEC P6/7 müssen Sie vermutlich geringfügige Änderungen vornehmen. Jetzt müßte es Ihnen ein Leichtes sein, Ihre Zahlen in ansprechendem Gewand zu Papier zu bekommen. (wk)