Online Datenkompression mit »DATAlight 1.1«

Man hat so seine Last mit den Datenbergen. Laßt man sie ungepackt, nehmen sie einfach zu viel Platz weg. Verwendet man einen herkömmlichen Packer, braucht das Packen und Entpacken ewig Zeit. Die Lösung nennt sich »DATAIight«, ist ein Online-Packer und kommt von Logilex.

Die Idee der Logilex-Programmierer hört sich gut an. Sie wollen bei möglichst platzsparender Speicherung der Daten trotzdem einen schnellen Zugriff auf die Dateien erreichen. Ihr Programm »DATAIight« besteht aus zwei Teilen, dem Treiberprogramm »Datalight.Prg« und dem eigentlichen Datenkomprimierer »DI_komp.Prg. Außerdem gehört ein 27-seitiges Handbuch zum Lieferumfang. DATAIight arbeitet auflösungsunabhängig und nach Aussage von LogiLex mit jeder ST-Rechnerkonfiguration und jedem Massenspeichermedium problemlos zusammen. Sie können also sowohl Disketten, als auch Fest- und Wechselplatten unter DATAIight verwenden. Dabei dürfen Sie Ihre Fest- oder Wechselplatte auch unterschiedlich konfigurieren, d.h. auf der einen Partition Daten in komprimierter Form ablegen und eine andere unverändert lassen. Selbst die gemischte Ablage von gepackten und ungepackten Dateien auf einem Speichermedium unterstützt DATAIight. Nur muß das Treiberprogramm vor dem Zugriff auf ein komprimiertes Medium geladen sein. Es empfiehlt sich die Installation von DATAIight im Auto-Ordner des Boot-Mediums. Durch die Programmierung in Assembler ist das Programm nur 15 KByte lang. Um die Zugriffe auf ein komprimiertes Medium zu beschleunigen, verfügt DATAIight über einen Daten-Cache und einen System-Cache, der die FAT- und Directory-Inhalte verfügbar hält. Beide Lesebeschleuniger lassen sich über das Treiberprogramm individuell in ihrer Größe einstellen. Dabei gilt, je größer der Cache, desto flotter ist der erneute Zugriff auf die Daten. Wollen Sie Ihre Daten komprimiert speichern, müssen Sie Ihr Speichermedium zunächst unter Verwendung von Dl—komp vorbereiten. Dieser Vorgang führt zum Verlust aller auf dem Speichermedium befindlichen Daten. Die gleiche Situation ergibt sich, wenn Sie das Speichermedium wieder normal zu nutzen gedenken.

Bild 1. Komprimierungsverfahren

Die erzielbare Packeffizienz hängt im wesentlichen von der Struktur der zu komprimierenden Daten und dem gewählten Komprimierungsverfahren ab. Für das erstgenannte gilt, daß die Effizienz mit zunehmender Datenhomogenität steigt. Optimaler ist es, wenn sich nur Daten des gleichen Typs, z.B. nur TXT-Dateien, auf einem Medium befinden. LogiLex gibt für Programme eine Reduzierung auf 80%, für Text eine Reduzierung auf 30°o und für redundante Bit-Grafik eine Reduzierung auf 10% der ursprünglichen Länge an. Dies mag im Idealfall gelingen, im Test erreichten wir diese Werte nicht. Trotzdem sind die über das Statistikfenster von Dl_komp ausgewiesenen Kapazitätssteigerungen beachtlich. Während des Tests gelang es ebenso nicht, die angegebene Kapizitätssteigerung voll zu nutzen. Das Betriesbssystem unterband Kopiervorgänge, obwohl sowohl das Desktop-Info als auch die Statistik von DATAIight ausreichend physikalischen Speicherraum bescheinigten. Eine etwa zu LHarc vergleichbare Datendichte war mit Dl-komp bei weitem nicht zu erzielen. Ein Grund dafür mag sein, daß die erreichbare Ausnutzung eines Mediums davon abhängt, wie gut Sie die Komprimierbarkeit Ihrer Daten vorhersehen. Danach richten sich nämlich die Parameter, die Sie bereits bei der Vorbereitung eines Mediums auf die Komprimierung wählen müssen. Das in diesem Punkt sehr magere Handbüchlein weiß keinen anderen Rat, als daß man unterschiedliche Parameterkonstellationen ausgiebig testen solle. Von den drei vorgesehenen Komprimierungsverfahren sind in der Version 1.1 zwei Verfahren implementiert. Das Huffmann-Verfahren komprimiert die Daten schneller als das LZW-Verfahren, ist aber in Packeffizienz und Lesegeschwingkeit dem letztgenannten unterlegen. Nur beim Huffmann-Verfahren ist die Online-Komprimierung möglich.

Bild 2. Statistik über den Belegungszustand

Das größte Manko von DATAlight bildet die Schreibgeschwindigkeit. Die sich dadurch ergebenden Performance-Einbußen sind bei kleinen Dateien, seltenen Schreibanweisungen und in erster Linie im Festplattenbetrieb zu vertreten. Bei der Datenkomprimierung auf Diskette brauchen Sie jedoch viel Geduld. Eine guter Einfall der LogiLex-Pro-grammierer war es, das Formatieren einer Diskette und die Erzeugung der Komprimierfähigkeit in einem Arbeitsgang zu verbinden. Leider akzeptiert die Formatierroutine nicht jede Diskette. Im Test schaffte die Routine nur etwa 30% der erprobten Disketten, obwohl sich alle Disketten vom Desktop oder mit einem anderen Formatierprogramm problemlos formatieren ließen. Hier ist eine Nachbesserung dringend angebracht. Ganz und gar nicht nachbesserungsbedürftig stellt sich das Dekomprimierungsverhalten von DATAlight dar. In diesem Punkt ist es nicht nur den altbewährten Datenpackern haushoch überlegen, sondern schlägt gelegentlich sogar das Betriebssystem. Abstürze oder Unverträglichkeiten mit anderer Software traten beim Test genauso wenig auf, wie Daten Verluste. Sie sind durch den Einsatz der Programme auf BIOS-Ebene auch unwahrscheinlich. Trotzdem erscheinen die langen Packzeiten als sehr störend im täglichen Umgang. (wk)

Logilex, Gerhard Oppenhorst, Eifelstr 32, 5300 Bonn 1

WERTUNG

Name: DATAlight 1.1
Preis: 99 Mark
Hersteller: Logilex

Stärken: erstaunliche Dekomprimierunggeschwindigkeit □ für alle Speichermedien geeignet □ unabhängig von der ST-Rechnerkonfiguration

Schwächen: Speichermedien müssen unter Datenverlust vorbereitet werden □ langsame Online-Komprimierung und Speicherung □ Diskettenformatierung unzuverlässig □ srweiterungsbedürftiges Handbuch

Fazit: Von der Idee überzeugend, von der Geschwindigkeit n cht


Thomas Schnieders
Aus: TOS 02 / 1992, Seite 28

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