Mini-Festplatte zum Einbauen: Klein ganz groß

Für die Besitzer eines 1040er bringt der Kauf einer Festplatte auch erhebliches Kabelwirrwarr mit sich. Doch mit einer pfiffigen Hardware-Erweiterung kommt der Computer im Tastaturgehäuse zu neuen Ehren: Eine interne Festplatte wertet ihn spürbar auf.

Auf der Atari-Messe in Düsseldorf versteckte sich eine der interessantesten Hardware-Neuerungen bescheiden in einem 1040 ST: die Einbaufestplatte von Roskothen und Eckstein aus Aachen. Sie verleiht den kleinen Rechnern einen kräftigen Leistungsschub.

Ein geräumiger Karton enthält die verschiedenen Bauteile: Neben der etwa zigarettenschachtelgroßen Platte einen ICD-Hostadapter, diverse Kabel, Schrauben und Dämm-Matten und zwei Schablonen, die Sie zum Bohren der Befestigungslöcher benötigen. Die Teile finden ein Plätzchen zwischen Diskettenlaufwerk und Netzteil: der Raum ist knapp, reicht aber aus. Elektrisch greift die Hard Disk direkt auf den DMA-Chip zu, eine angelötete Steckerleiste sorgt für den erforderlichen Kontakt. Einbau und Anschluß beschreibt eine ausführliche Anleitung. Allerdings warnt sie nicht zu Unrecht: Eingriffe wie dieser erfordern ein ordentliches Maß an Erfahrung im Umgang mit Lötkolben und Chips. Wer darüber nicht verfügt, sollte lieber auf den mit 70 Mark recht preiswerten Einbauservice der Aachener Firma zurückgreifen.

Nach dem Einbau konzentriert sich auf kleinstem Raum eine leistungsfähige Allround-Kombination. Da das verwendete Laufwerk zum Einsatz in Laptops und Notebook-Rechnern konzipiert wurde, verträgt es auch derbe Stöße klaglos. Die akustische Belästigung hält sich in Grenzen.

Bei einer Stromaufnahme von 2 Watt beansprucht das Laufwerk das Netzteil der kleineren Ataris bereits spürbar, doch hält sich sein Stromhunger soweit in Grenzen, daß zusätzliche Erweiterungen die Spannungsversorgung des Rechners nicht in die Knie zwingen. Um der Neigung des Schaltnetzteils zu höheren Temperaturen zuvorzukommen, setzen die Aachener auf einen Miniatur-Lüfter, der der Leistungselektronik Kühlung verschafft. Unbedingt notwendig ist der Lüfter jedoch nicht.

Die Tempomessung mit »Check-HD« von Claus Brod nennt als Transferrate 466,5 KByte/s, Transfer II schlägt mit 559,5 KByte/s zu Buche. Zum Vergleich: eine sehr schnelle Quantum P 80 S (80 MByte) weist eine Transferrate von 718,4 KByte/s (Transfer II: 840,4 KByte/s) auf. Die kleine SCSI-Platte aus Aachen hält dabei ganz gut mit. Neben der üblichen ICD-Software, die jedem Host-Adapter beiliegt, statten Roskothen & Eckstein ihre Mini-Platte mit einer kleinen Sammlung von Utilities aus. Originell und zweckmäßig gestaltet, vereinfachen sie den Arbeitsalltag mit einer Festplatte.

Unterm Strich zeigt das Testergebnis keine Kritikpunkte - mit einer Ausnahme: der Preis von 1500 Mark für das komplette Einbauset mit Lüfter reißt doch ein großes Loch in die Kasse. Für soviel Geld bekommt man sonst schon eine »Stand-Alone-Lösung« mit über 100 MByte, die mehr oder weniger bequem unter dem Monitor ein Plätzchen findet. Doch hat die Einbaulösung gegenüber der externen Platte nicht nur den Vorteil, sich mit sehr wenig Platz im ST-Gehäuse zu bescheiden. Neben der deutlich geringeren Geräuschentwicklung schränkt die Miniplatte im ST dessen Beweglichkeit überhaupt nicht ein. Wer seinen Rechner öfter unterm Arm transportiert, wird die freie Verfügbarkeit zu schätzen wissen. Wer eine Vorliebe für kompakte Lösungen hat und einen portablen Rechner mit schneller Festplatte braucht, für den darf die Mini-Platte aus Aachen als gute Empfehlung gelten. (uh)

Roskothen & Eckstein GbR, Monheimsallee 85, 5100 Aachen

Eingebaut verschwindet die 40-MByte-SCSI-Platte zwischen Netzteil und Disk-Laufwerk.

WERTUNG

Name: Einbau-Set 40 MByte SCSI
Preis: 1500 Mark mit, 1450 Mark ohne Lüfter, 70 Mark Einbauservice
Hersteller: Roskothen & Eckstein GbR, Aachen

Stärken: schnelle, leise Platte □ robust und stoßfest □ im Rechnergehäuse eingebaut

Schwächen: nicht billig □ zum Zeitpunkt des Tests noch nicht autobootfähig

Fazit: empfehlenswerte Hardware-Erweiterung für alle 1040 STs


Ulrich H. Sonderfeld
Aus: TOS 12 / 1991, Seite 37

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