Künstlerparade: 12 Grafikprogramme im Vergleich

Marc Kowalsky und Wolfgang Klemme

Pixel-Grafikprogramme gibt es wie Sand am Meer. Wir haben 12 der bekanntesten Kandidaten, alte und neue, kurz beleuchtet, um Ihnen den Vergleich und die Kaufentscheidung ein wenig zu erleichtern.

1 Arabesque Professional

Ein Zwitter unter den Zeichenkünstlern ist »Arabesque Professional«. Das Programm aus dem Flensburger Softwarehaus Shift verarbeitet neben Rastergrafiken auch Vektorzeichnungen. Eine Parallelnutzung ist allerdings nicht möglich. Auch lassen sich die Pixelgrafiken nicht direkt in Vektoren umrechnen, dazu bedarf es eines Zusatzprogrammes. Im Rasterteil darf man die Bilder in Anzahl und Größe beliebig wählen.

Die Bedienung erfolgt bei Arabesque bequem überein Pop-Up-Menü. Die verschachtelte Menüführung und die nur zeitweise möglichen Tastaturkürzel verlangen jedoch einiges an Gewöhnung. Die Texteinbindung läßt ebenfalls zu wünschen übrig und erlaubt keinen Textimport. Dafür sind die anderen Zeichenfunktionen ebenso umfangreich wie leistungsstark und reichen von Grauverläufen bis zur Kontrastverstärkung. Gleiches gilt für die Blockmanipulationen. Interessant ist die Anfertigung dreidimensionaler Polygone. Die Lupe vergößert bis zum Faktor 16, wobei nach wie vor alle Zeichenfunktionen erlaubt sind. Leider arbeiten alle Funktionen nicht über die ganze Zeichenseite, sondern nur über dem jeweils sichtbaren Bildschirmausschnitt.

Arabesque Professional bietet sich vor allem für denjenigen an, der neben Raster- auch Vektorgrafiken verwenden will. Reine Pixelkünstler interessieren sich für das »kleine« Arabesque, das nur 278 Mark kostet.

2 Creator

Vom selben Autor wie »Piccolo« (Test in TOS 9/91) stammt der »Creator«, was sich in der ähnlichen Benutzeroberfläche widerspiegelt. Die Bedienung erfolgt jedenfalls einfach und komfortabel mit Hilfe einer Symbolleiste am unteren Bildschirmrand. 99 Bilder dürfen Sie bearbeiten, deren Größe nur durch den verfügbaren Speicher begrenzt ist. Ein Ganzseitenmodus fördert den Überblick, läßt dann aber nur noch die elementarsten Zeichenfunktionen zu. Creator bietet einen großen Funktionsumfang. Bögen und Splines fehlen ebensowenig wie anspruchsvolle Blockoperationen, wobei auch ein Lasso zur Verfügung steht. Die Lupe erlaubt ebenfalls die Verwendung der Grundzeichenfunktionen. Vorbildlich arbeitet die Texteinbindung: GEM-, MonoStar- und Signumfonts lädt das Programm direkt. Daneben lassen sich auch ganze Signum-Dokumente in die Bilder importieren. Die Zeichengeschwindigkeit bleibt aber manchmal stark unter dem Durchschnitt.

Creator bietet volle Scannerunterstützung. Die große Stärke ist jedoch der voll objektgesteuerte Animationsteil, der Ihren Bildern Leben einhaucht. Was sich hier erzielen läßt, ist erstaunlich, ohne daß das Ganze mit übermäßig viel Arbeit verbunden ist. Wer ein gutes Zeichenprogramm sucht, das darüberhinaus überzeugende Animationsmöglichkeiten bietet, der findet im Creator das Objekt seiner Begierde.

Creator: Seine Stärke ist der umfangreiche Animationsteil.

3 DRAW 3.0

Aus dem Hause Omikron kommt »Dietrich Raisin's Artist Workstation«, kurz »DRAW« genannt. Gesteuert wird DRAW über einen verspielten Menübildschirm. Einige Befehle lassen sich auch direkt im Zeichenbildschirm einblenden. Dieses Mischmasch macht die Bedienung teilweise ziemlich unübersichtlich.

Die Anzahl der Bilder ist nur durch den freien Speicher begrenzt. Die Bildgröße ist jedoch auf maximal 640 x 800 Pixel beschränkt - zu wenig, zumal die Blockoperationen immer nur auf einen Standardbildschirm wirken. Die Stärke von DRAW ist die Texteinbindung. Das Programm verarbeitet GEM- und Signum-Fonts und bringt sie mit allen denkbaren Effekten auf den Bildschirm. Ebenfalls mächtig sind die Blockfunktionen. Auch ausgefallene Funktionen wie Solarisation, automatische Maskierung und in-den-Raum-kippen finden sich hier. Das ganze funktioniert auch mit Texten. Mit einem mitgelieferten Filmprogramm fassen Sie die einzelnen Bilder zu Sequenzen zusammen.

Nachdem der Trend auch bei der Konkurrenz immer mehr zu verbesserter Textbehandlung führt, drängt die Beschränkung auf doppelte Bildschirmgröße dieses Programm schon deutlich ins Abseits. Ein Vergleich ist hier dringend angeraten.

4 Graffiti

»Graffiti« ist eigentlich nicht nur ein Zeichenprogramm, sondern auch eine eigenständige Programm-Shell zur Zusammenarbeit mit weiterer Software. Allerdings hat sich bisher niemand bereitgefunden, die eigene Software an das relativ starre Shell-Konzept anzupassen, so daß man Graffiti tatsächlich nur als Zeichenprogramm bewerten kann.

Als direkter Nachfolger des bekannten Lavadraw beweist es die große Erfahrung der Programmierer in Sachen Grafikfunktionen und bietet alles an Befehlen, was der Normalbürger benötigt.

Das Iconmenü lehnt sich stark an Calamus an und erscheint etwas undurchsichtig. Die Größe der Bilder ist einstellbar und hängt vom Speicher und der Druckerauflösung ab. Seine besonderen Stärken beweist Graffiti vor allem in den Effektfunktionen und bei der Bemaßung. Positiv fällt auf, daß die Zeichenfunktionen auch überden sichtbaren Ausschnitt hinaus arbeiten. Die Kombination von Ganzseitendarstellung und Zoom-Fenster gestattet die pixelgenaue Arbeit bei gleichzeitigem Überblick über die ganze Seite. Einen Tribut an die Blattgröße zahlen die Anwender, weil Graffiti mindestens 2 MByte RAM benötigt. Angekündigt ist auch eine Funktion zum Übertragen fertiger Seiten an ein Fax-Modem. Damit wird Graffiti auch über die reine Zeichenanwendung interessant, zumal sich recht gut Texte integrieren lassen.

5 Megapaint II Professional

»Megapaint« besteht, ebenso wie Arabesque, aus einem Rastergrafik- und einem Vektorteil. Das Programm orientiert sich eindeutig an gehobenen Ansprüchen im Bereich technisches Zeichnen. Funktionen wie Grauverläufe und ähnliches fehlen. Dafür bekommen Sie umfangreiche Bemaßungsfunktionen. Einzelne Objekte verwalten Sie mittels Symbolbibliotheken. Die maximal vier Bilder dürfen je 7680 x 7680 Pixel groß sein. Dabei repräsentiert ein Bildschirmpunkt auch einen Ausgabepunkt auf dem Drucker, weswegen man die Auflösung druckerabhängig wählen sollte. Zur besseren Orientierung lassen sich die drei nicht aktiven Bilder im Hintergrund als Ebenen einblenden.

Die Textfunktion erlaubt das Einbinden von Signumzeichensätzen. Wer die Plusversion von Megapaint ordert, bekommt darüberhin-aus 70 Proportional-Fonts mitgeliefert. Interessant und für ein Zeichenprogramm ungewöhnlich ist die Serienbrieffunktion: Sie erlaubt die Kombination von Grafik und Text mit Adressen aus einer Datenbank. An Ein- und Ausgabeformaten für die Bilder und Vektordaten wurde ebenfalls nicht gespart, Scanner lassen sich direkt ansprechen. Die Benutzung erfolgt äußerst komfortabel durch eine Kombination von Pull-Down- und Pop-Up-Menüs, wobei Sie letzteres in seinem Aufbau selber zusammenstellen dürfen.

Wer technisch zeichnen will, findet in Megapaint - auch preislich - den Rolls Royce unter den Pixel- beziehungsweise Vektorprogrammen. Anwender mit einem Hang zum Künstlerischen wählen jedoch besser ein anderes Programm.

Megapaint: Pixel- und Vektorgrafik zum technischen Zeichnen

6 Paintshop Plus

Noch frisch auf dem Markt ist »Paintshop Plus 2.0« von SCET. Die Grundfunktionen sind alle vorhanden, unter den Blockoperationen finden sich auch anspruchsvollere Möglichkeiten wie Solarisation oder Kontrastverstärkung. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit dürfte allerdings noch etwas flotter sein.

Unbefriedigend ist die maximale Auflösung von 640 x 400 Pixel. Daß Sie zwei Bilder untereinander drucken dürfen, ist da nur ein schwacher Trost. Immerhin hält das Programm 30 Bilder gleichzeitig im Speicher, von denen aber nur drei zu bearbeiten sind. Das bedeutet, daß Sie relativ oft vom Archiv auf den Bildschirm und zurück kopieren müssen. Die Bedienung erfolgt in dieser Version über Pop-Up-Menüs.

Das besondere an Paintshop Plus ist die integrierte Programmiersprache GPL. Sie gleicht in Syntax und Befehlsumfang in etwa GFA-Basic. Variablen, Schleifen und Sprünge sind erlaubt. Damit entwickeln Sie Grafiken, die per Hand mühsam zu zeichnen wären, beispielsweise mathematische Funktionen oder Bilder mit sich wiederholenden Elementen.

Ebenfalls interessant: Über Accessories programmieren Sie Paintshop und erweitern die Fähigkeiten des Programms. Das Handbuch sagt, wie's geht. Die Texteinbindung erfolgt wahlweise über GEM-, Borland BGI- oder Signum-Fonts. Paintshop Plus ist interessant für denjenigen, der Handzeichnungen mit Computergrafik mischen will. Durch den günstigen Preis von 89 Mark eignet sich die Software auch für den Einsteiger.

7 Piccolo

Nomen est omen, mag man sich angesichts des Funktionsumfangs von Piccolo denken. Die Grundfunktionen, eine Lupe, Lasso und die elementaren Blockoperationen - das ist alles. Das Programm verarbeitet maximal 20 Bilder, die sich auf 4000 x 2400 Punkte erstrecken dürfen. Zeichenfehler bügeln Sie mit der Undo-Funktion wieder aus. Über die Dateiauswahlbox aktivieren Sie zusätzlich die wichtigsten Diskettenoperationen.

Piccolo verfügt über eine GEM-ähnliche, etwas verspielt wirkende Benutzeroberfläche. Sie ist aber deutlich schneller als das Original-GEM. Das Arbeiten geht damit gut und flüssig von der Hand. Ganz Eilige greifen wahlweise zu den Tastaturkürzeln.

Piccolo läßt sich als Accessory starten und arbeitet auch mit Signum zusammen, von wo aus Sie es per Funktionstaste aufrufen. Bilder, die in Signum geladen sind, stehen zur Bearbeitung direkt in Piccolo zur Verfügung und befinden sich nach der Rückkehr in Signum sofort in geänderter Form im Dokument. Das ist der entscheidende Vorteil des Grafikwinzlings. Ansonsten ist der Funktionsumfang noch recht bescheiden und reicht nur für kleinere Anwendungen. Für 99 Mark erhält man woanders wesentlich mehr für sein Geld. Im intensiven Zusammenspiel mit Signum ist das ganze eine sinnvolle, aber auch etwas teure Investition.

8 STAD

Der Klassiker unter den Pixelkünstlern ist »STAD«. Fünf Jahre hat das Programm inzwischen auf dem Buckel. Seither wurde es nur zweimal leicht überarbeitet, aber tausende Male verkauft.

Die Anzahl der Bilder ist auf 100 begrenzt; die Größe darf jedoch nicht mehr als 640 x 400 Pixel betragen. Das reicht heute nicht mehr. Da hilft es auch nicht, daß man für den Ausdruck acht Bilder zu einer DIN A4-Seite zusammenfassen und durch diese Scrollen kann, wenn die Zeichenfunktionen nur auf eine Bildschirmseite wirken.

STAD überzeugte durch eine einfache und logische Bedienung. Immer noch beeindruckend ist die Arbeitsgeschwindigkeit. An Funktionen ist das wichtigste vorhanden; auch einige Schmankerl wie »Glättung« findet man. Eine einfache Daumenkino-Animation ist ebenfalls möglich. Das Programm verarbeitet für die Texteingabe auch Signum-Fonts.

Eine Besonderheit von STAD ist der 3D-Teil. Mit ihm entwerfen Sie durch ein paar Mausklicks einfache Rotationskörper. Wer komplexere Gebilde mit vielen Kanten basteln will, darf sich mit dem Bildschirmeditor herumschlagen. Die fertigen Körper lassen sich blitzschnell über den Monitor wirbeln und in die 2D-Zeichenfläche übernehmen.

STAD empfiehlt sich heute durch den leistungsstarken 3D-Teil nur noch dem Tüftler. Wer diesen nicht braucht, findet »nur noch« einen soliden, aber überalterten Zeichenteil und sollte besser zur Konkurrenz gehen.

Der 3D-Teil in STAD: Kompliziert, aber wirkungsvoll.

9 StarDesigner

Das im besten Sinne des Wortes Malprogramm »StarDesigner« von Galactic blieb trotz kontinuierlicher Weiterentwicklung bis zur aktuellen Version 4.0 bisher immer ein wenig im Schatten der bekannteren Konkurrenten. Mit seinen weit über 600 Funktionen bietet es wohl mit den größten Funktionsumfang aller Zeichenprogramme und ist durch einfache Bedienung und viele Effektfunktionen sowohl für Einsteiger als auch Fortgeschrittene interessant. Bisher war das größte Problem die Beschränkung der Bildgröße auf eine Bildschirmseite. Zur Atari-Messe ist die Version 4.1 angekündigt, die auch größere Formate und Großbildschirm-Fähigkeit anstrebt.

Damit empfiehlt sich der StarDesigner vor allem als relativ preisgünstiger Zeichner für die DTP-Vorbereitung, denn Graustufen-und Licht/Schattenverläufe, sogar mit frei setzbarer Lichtquelle oder beim Zeichnen veränderbare Pinselstärken bietet sonst kaum ein Programm. Auch die vorgefertigten Folien vom »Wachstuch« bis zur »Strukturtapete«, die man einfach dem fertigen Bild aufdrückt, liefern interessante Zeicheneffekte.

Wer ein einfach zu bedienendes Malprogramm sucht, um seiner Kreativität freien Lauf zu lassen, der findet im StarDesigner einen geeigneten Partner, zumal das erstaunlich preiswerte Programm schon so viele Effekte bietet, daß eigentlich immer schnell etwas Ansehnliches herauskommt.

10 That’s Pixel

Die »That's«-Serie von Compo ist durch die Textverarbeitung »That's Write« inzwischen fast jedem bekannt. Weniger bekannt sind die Datenbank »That's Address« und vor allem das Grafik-Tool »That's Pixel«. Schon seit längerer Zeit gibt es den kleinen Zeichenhelfer, der mittlerweile gerade die Schwelle zur Version 2.0 überschreitet. Das Programm läuft auch als Accessory und erschließt sich damit natürlich einen weiten Anwendungskreis in der schnellen Bildnachbearbeitung.

Ursprünglich nur als Zusatz zur Textverarbeitung geplant, hat That's Pixel inzwischen aber durchaus die Dimensionen eines allgemeinen Zeichenprogramms angenommen. Es zeichnet sich durch eine sinnvolle Funktionsauswahl, allerdings ohne großartige Effekte, aus. Die Bedienung erfolgt über Maus und Tastatur, alle Befehle sind über Tasten zu erreichen. Innovativ ist das Konzept der Bilddarstellung. Man sieht immer eine Ganzseitendarstellung, eine kleine Lupe zur exakten Mausplazierung und einen relativ großen 1:1-Ausschnitt. In Kombination mit der Alternate- und der Shift-Taste bewegen Sie die Maus in unterschiedlichen Geschwindigkeiten über das ganze Bild. Das ist besonders praktisch, weil alle Zeichenfunktionen über den Bildausschnitt hinaus wirksam sind.

11 Vernissage

Der »Künstlertreff« unter den Pixelgrafikern ist eindeutig als Zeichenprogramm der gehobenen Klasse für DTP-Anwender einzuordnen. Sowohl preislich, als auch vom Funktionsumfang liegt »Vernissage« in der Oberklasse der Zeichenprogramme. Herausragend sind die Bedienung und einige effektive Zeichenfunktionen. Das Programm läuft auf Großbildschirmen und bietet Bilder fast beliebiger Ausdehnung. Die Funktionen sind in einem Pop-Up-Menü untergebracht, wobei die Grundfunktionen in kleinen Icons den Menürand oben und unten säumen, die Spezialfunktionen des jeweils aktiven Grundicons erscheinen in vergrößerten Icons in der Mitte des Menüs. Dadurch ist immer das Wesentliche gut im Blick und verliert sich nicht auf großen Monitoren vor der Zeichenfläche.

Bei den Funktionen stehen alle Grundwerkzeuge zur Verfügung, herausragend sind das hohe Scrolltempo, eine ausgefuchste Lupenfunktion und die diversen Befehle zum Maskieren und Ineinanderblenden von Bildteilen. Besonders die Überblendfunktionen ähneln denen großer Retouchierprogramme. Leider läuft Vernissage zur Zeit noch nicht in Farbe und beschränkt sich auf die ausschließliche Verarbeitung von Pixelbildern.

12 Deluxe Paint ST

Auf dem Amiga war es das Markenzeichen für gute Grafiken, und mit fünf Jahren Verspätung ist es endlich auch in der ST-Szene eingetroffen: »Deluxe Paint ST«, der König unter den farbigen Malermeistern. Es gibt keine Funktion, die es hier nicht gibt. Von Farbverläufen bis Verzerrungen, Farben mischen oder verwischen, Schablonen, die Teile des Bildes vor dem Übermalen schützen und hunderte weitere Funktionen. Oft leidet dabei jedoch die Übersicht, und die Bedienung ist nicht hundertprozentig gelungen. Einige Funktionen lassen sich nur via Tastatur aufrufen, und die ist auf amerikanische Verhältnisse ausgelegt. Das Handbuch liegt ebenfalls nur in Englisch vor.

Die Fonteinbindung ist vorbildlich; sogar ein eigener Zeichensatzeditor wird mitgeliefert. Animationen erreichen Sie über Daumenkino-Effekte, einzelne Objekte lassen sich auch schnell dreidimensional durch den Raum bewegen.

Leider bietet Deluxe Paint nur Bilder in der Auflösung 320 x 200, und mehr als die üblichen 16 aus 512 Farben (4096 beim STE) gibt es auch nicht. Wer mit diesem Manko und der gewöhnungsbedürftigen Bedienung leben kann, findet in Deluxe Paint das umfangreichste und beste Farbmalprogramm auf dem ST. Wenn Sie anspruchsvolle farbige Bilder malen wollen, kommen Sie an Deluxe Paint nicht vorbei.

Und der Rest?

Neben Deluxe Paint gibt es noch einige andere Farbkünstler, die bereits vor geraumer Zeit das Licht der Monitore erblickten. Da wäre zum Beispiel »Degas Elite«, das auf allen drei Grafikauflösungen des ST funktioniert. Dabei konvertiert das Programm die Bilder selbständig. Acht Grafikseiten in Standardgröße stehen zur Verfügung. Alle Grundfunktionen sind vorhanden, was auch für die Blockmanipulation gilt. Wer keine übergroßen Bilder benötigt, findet in Degas Elite ein brauchbares Programm für Farbe und Schwarzweiß.

In die Kategorie der getunten Malkünstler fällt »Spectrum 512«. Getuned deshalb, weil es alle 512 Farben des ST gleichzeitig darstellt. Allerdings leidet darunter die Arbeitsgeschwindigkeit doch beträchtlich. Dafür sind Farbübergänge, Anti-Aliasing und Glättung implementiert. Die Zeichenfunktionen sind reichlich knapp, es gibt nur einen Bildschirm in Standardgröße, und Texteinbindung fehlt völlig.

Noch einen Schritt weiter geht Quantum Paint: Es erlaubt gar die Darstellung von 4096 Farben auf einem normalen Atari ST gleichzeitig, allerdings mit starkem Flimmern. Während des Zeichnens sind nur 16 Farben sichtbar - das Bild muß für die fertige Darstellung erst umgerechnet werden, und das braucht seine Zeit. Die Bedienung ist eine Katastrophe, Zeichen- und Bearbeitungsfunktionen fehlen fast vollständig. Da hilft auch die Animationsfähigkeit nicht darüber hinweg. Dieses Programm darf man getrost vergessen und die Diskette für etwas anderes verwenden.



Aus: TOS 10 / 1991, Seite 20

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