Editorial - Notebook ST: Mehr als ein Mini-ST

Das strategische Produkt

Als Atari mit dem Stacy den ersten portablen ST präsentierte, kam keine Begeisterung auf: zu schwer, zu unhandlich und nur zirka eine halbe Stunde stromunabhängig - das lockte keine Käuferscharen. Anders der Notebook ST mit beeindruckend geringen Abmessungen, intelligenter Lösung für die Bedienung der grafischen Benutzeroberfläche und ausreichender Stromunabhängigkeit. Mit seinem Preis von etwas über 3000 Mark ist dieser kleine ST im gesamten Notebook-Markt durchaus konkurrenzfähig, bedenken wir, daß der 68000-Prozessor vergleichbar ist mit der Leistung eines 80286er.

Vergleicht man den Notebook ST direkt mit seinen Kontrahenten aus der MS-DOS-Welt, so spielt die grafische Benutzeroberfläche eine wichtige Rolle. Wenn ein MS-DOS-Käufer die Annehmlichkeiten einer grafischen Oberfläche wie Windows 3.0 genießen möchte, muß sein Gerät mehr RAM als der Notebook ST aufweisen. Unsere Kollegen der DOS-Zeitschrift sprechen von mindestens 2 MByte RAM, empfehlen aber 4 MByte, um »anständig damit arbeiten zu können. Beim Prozessor sollten Sie nicht einen Typ unter einem 80386SX verwenden.« Also heißt der Vergleich nicht Notebook ST für 3000 Mark gegen einen Notebook AT mit 80286-Prozessor, sondern gegen einen 80386SX mit 4 MByte RAM. Der Preis liegt auch bei einem Noname-Produkt mindestens doppelt so hoch.

Ataris Notebook ST ist also nicht nur ein Zweitgerät für den ST-Besitzer, sondern kann weit größere Käuferkreise ansprechen und von der Leistungsfähigkeit der ST- beziehungsweise TT-Modelle überzeugen. Deshalb ist eine Frage umso wichtiger: Wo bleibt der Notebook ST?

Herzlichst,
Ihr Horst Brandl,
Chefredakteur


Horst Brandl
Aus: TOS 09 / 1991, Seite 3

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