Soundfabrik: TG33, Expander von Yamaha

Yamahas neuestes Synthesizermodul spricht besonders Computeranwender an, die über eine MIDI-Tastatur und ein Sequenzerprogramm verfügen und nun ein Gerat suchen, das viele bunte Sounds abliefert.

Beim Design, übrigens in der Seitenansicht einem südamerikanischen Huftier namens Tapir nicht unähnlich, hat man eher an einen Aufsatz für ein Keyboard als an den Rackeinbau gedacht. Letzterer ist mittels zweier Winkel zwar möglich, allerdings nicht optimal gelöst. Doch das Wichtigste sind die Sound- und MIDI-Fähigkeiten. Hier zeigt sich der TG 33 von seiner Sonnenseite und stellt gleich klar, daß er als Soundfabrik für ein Sequenzerprogramm kaum Wünsche offen läßt.

Die Klangerzeugung basiert auf Samples (AWM) von gängigen Naturinstrumenten, darunter auch Schlagzeug, und einigen Synthesizer-typischen Klangspektren. Diese werden ergänzt durch synthetische FM-Elemente. Maximal zwei AWM- und zwei FM-Elemente lassen sich pro Sound kombinieren. Das Mischungsverhältnis und damit den Klangverlauf steuern Sie automatisch über eine Hüllkurve oder von Hand über einen eingebauten Joystick (Vector-Synthese). Die Variationsmöglichkeiten sind enorm. Trotzdem bleibt der TG 33 im Edit-Mode durchschaubar. Sb gibt es beispielsweise für die Hüllkurven vorgefertigte Presets, mit denen es auch weniger versierten Klangbastlern gelingt, dem TG 33 bald gute Ergebnisse zu entlocken. Wer Anregung für die Phantasie braucht, findet sie in einer effektiven Zufallsfunktion, die auf Wunsch ganze Klänge erzeugt. Die Klangqualität ist gut, ein bißchen Rauschen und Zirpen macht sich im Gesamtklang nicht negativ bemerkbar.

128 Preset- und 64 frei programmierbare Sounds (Voices) sind an Bord. Mit 32 polyphonen Stimmen hat der TG 33 gleich doppelt so viel Puste wie seine Keyboardversion SY-22. Die braucht er im Multi-Mode auch, denn immerhin lassen sich alle 16 MIDI-Kanäle mit einem Sound belegen. Allerdings lassen sich keine Soundkombinationen definieren, und Splits sind bestenfalls über das jeweilige Keyboard zu realisieren. Der TG 33 besitzt zwei Stereoausgänge. Der erste durchläuft noch ein digitales Effektgerät mit programmierbarem Reverb und Delay, der zweite Stereoausgang läßt sich auch in zwei Einzelausgänge umfunktionieren, um die Sounds im Mischpult separat zu bearbeiten. Mit all diesen Funktionen ist der TG 33 ein sehr leistungsfähiges Arrangierwerkzeug. Zum einen bietet er alle gefragten Soundsparten an, zum anderen reichen die 16 MIDI-Kanäle und die 32 Stimmen auch für größere Arrangements aus, ohne auf weitere Klangerzeuger angewiesen zu sein.

Der überraschend niedrige Preis von 1460 Mark läßt die wenigen Mankos leicht verschmerzen und trägt dazu bei, daß wir den TG 33 jedem MIDI-Anwender, der keine Kompromisse eingehen möchte, empfehlen können. (wk)

WERTUNG

Name: TG 33
Hersteller: Yamaha
Preis: 1460 Mark

Stärken: Viele gute Natur- und Synthesizersounds □ umfangreiche, einfach bedienbare Synthesefunktionen □ 32 polyphone Stimmen □ 16facher Multimode □ integrierte Effektsektion

Schwächen: Nur ein Sound pro MIDI-Kanal □ keine Splits

Fazit: Für jedes MIDI-Heimstudio empfehlenswert

Für jedes MIDI-Heimstudio zu empfehlen: der TG 33.

Peter Gorges
Aus: TOS 06 / 1991, Seite 124

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