Führer für Klangreisen: Synthworks SY77 von Steinberg

Wer einen Synthesizer Yamaha SY/TG 77 besitzt, ist gewiß schon so manches Mal an der Parameterflut dieses Soundgiganten verzweifelt. Synthworks SY77 weist dem Klangreisenden sicher den Weg.

Die Sounds kontrolliert das Programm aufgrund der gewaltigen Komplexität des Instruments auf mehreren, grafisch aufwendig gestalteten Editor-Pages. Eine der herausragendsten Eigenschaften der Synthworks besteht dabei in der konsequenten Verwirklichung der grafischen Benutzerführung. Jedes Bildschirmelement ist »aktiv«, ein Mausklick auf Text oder Grafik führt direkt in einen weiterführenden Programmteil oder zieht eine Parameteränderung nach sich. »Passive« Grafiken oder Anzeigen, die ausschließlich der Information des Anwenders dienen, gibt es in den Synthworks nicht. Durch dieses Konzept arbeiten auch Computerlaien sofort nach dem ersten Programmstart intuitiv, kreativ und trotzdem flott mit den Synthworks. Hilfreich sind auch die kurzen Help-Texte, die häufig am oberen Bildschirmrand erscheinen. So gehört der Blick in das gut und verständlich geschriebene Handbuch zu den seltenen Momenten im Leben eines Synthworkers.

Übersichtliche Gestaltung bringt Durchblick im Parameterdschungel

Doch nicht nur MIDI-Neulinge, sondern auch hartgesottene Computermusik-Profis kommen bei Synthworks SY77 voll auf ihre Kosten. Da alle Programmteile jederzeit über Icons oder Tastaturkürzel zu erreichen sind, entfällt das bei vielen Editoren oft anfallende und zeitaufwendige Gehangele durch die Programmarchitektur.

Alle Bereiche des SY/TG77 lassen sich mit dem Programm umfassend und bequem editieren. Stellvertretend für die Funktionsfülle seien hier nur einige Beispiele herausgegriffen. Ganz neue Klangkreationen in der AFM-Abteilung ergeben sich durch die Funktion, völlig neue Algorithmen zu konstruieren. Dies ist am SY/TG77 selbst nicht möglich. Für kreativitätsarme Momente halten die Synthworks einige Funktionen zur computergestützten Klangschöpfung bereit. Dazu gehört die »Quadratic Mixture«, bei der Sie vier Sounds über einen »Vektorjoystick« verknüpfen, oder die »Mosaic Creation«, die aus vorher selektierten Klängen neue zusammenmischt.

Ordnung in Ihre Soundsammlung bringen Sie in der Library-Page. Die in den Synthworks integrierte Soundverwaltung gehört zu den leistungsfähigsten ihrer Art. Aufgrund einer speziellen Speicherverwaltung ist sogar ein ST mit 1 MByte RAM in der Lage, eine 3000 Einträge umfassende Library zu erfassen. Beim Mega ST erhöht sich diese Zahl auf 50000. Die theoretische Grenze liegt bei 16 Millionen Einträgen, jedem Sound lassen sich mehrere Attribute sowie eine Demosequenz aus dem kleinen, eingebauten Sequenzer zuordnen. Alle Libraryfunktionen zu beschreiben, würde selbst den Umfang eines mehrseitigen Testberichts sprengen. Daher sei nur das Ergebnis mehrwöchiger Arbeit verraten: Selbst den anspruchsvollsten Soundverwalter stellt Synthworks SY77 in puncto Arbeitsgeschwindigkeit und Funktionenfülle zufrieden. (wk)

WERTUNG

Name: Synthworks SY 77
Preis: 398 Mark
Hersteller: Steinberg

Stärken: Konsequente grafische Benutzerführung □ schnell □ hervorragende Library

Schwächen: Kopierschutz durch Dongle

Fazit: Toller Editor zum fairen Preis.


Kai Schwirzke
Aus: TOS 06 / 1991, Seite 122

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