Der eine denkt an den Markt und wie man ihn öffnen kann, der andere denkt an sich und vergißt dabei die Kunden. So läßt sich die Situation im »Schriften-Krieg« auf einen kurzen Nenner bringen.
Gemeint sind die Firmen 3K-ComputerBild und DMC. DMC benutzt ein eigenes Format für Schriften des DTP-Programms »Calamus«. 3K-ComputerBild bietet mit »Didot Line-Art« ein Vektorgrafikprogramm, das eine Postscript-Schrift in eine Calamus-Schrift wandeln kann. DMC sieht den Markt für die eigenen Schriften schrumpfen. Teilweise durch die Lieferschwierigkeiten bedingt, greifen manche gerne auf die Alternative zurück.
DMC bombardiert die Zeitschriften mit Pressemitteilungen, die eine eigene Stellungnahme enthalten, eine des eigenen Anwalts, auch Linotype läßt sich dabei vor den Karren spannen.
3K-ComputerBild reagiert in einer Stellungnahme und verweist auf den Hersteller dieses Schriftenformats, die Firma Adobe, die ja ganz klar sagt, daß...
Dieses Geplänkel ließe sich zweifellos noch beliebig weiterführen, indem man beispielsweise die jeweilige Firma mit der Aussage der anderen konfrontiert. Vorlaute Fachmagazine haben noch ein weites Betätigungsfeld.
Was bleibt, ist die Verunsicherung der Kunden. Dürfen sie jetzt die Schriften mit Didot Line-Art wandeln oder nicht? Niemand kann diese Frage zur Zeit abschließend beantworten. Anstelle sich aber hinter geschlossenen Türen gegenseitig anzugehen, sucht man das Publikum, verunsichert es, treibt es dazu, sich mit der Konkurrenz genauer zu beschäftigen, denn niemand weiß, wie das Spielchen noch endet.
So schadet man nicht nur sich selbst, sondern dem ganzen Markt.
Herzlichst,
Ihr Horst Brandl, Chefredakteur