Nach jahrelangem Knöpfchen-Drücken und Tipptasten-Spielen leitet Roland eine Wende in puncto Synthesizerbedienung ein. Innen digital, außen analog — das ist das neue Bedienungskonzept, mit dem die Japaner ein Stuck Handarbeit in die Musik zurückbringen wollen.
Auch ein Schritt zurück kann Fortschritt sein« - an diesen Aphorismus von Brana Crncevic scheinen sich die Konstrukteure erinnert zu haben, als sie für den neuen Roland Digital-Synthesizer die analoge Oberfläche mit Schiebereglern und Drehpotis wiederauferstehen Hessen. Nach langer Digi-Tipperei und ewig zu kleinen Displays verspricht die analoge Oberfläche des neuen »JD-800« endlich wieder schnellen Zugriff auf viele musikalisch relevante Parameter und eine vernünftige Übersicht über die Klanggestaltung. Diese Übersicht ist umso notwendiger, als sich die Sounds in Echtzeit während des Spielens verändern lassen.
Der JD-800 besitzt als Klangmaterial 108 gesampelte Wellenformen. Diese Zahl läßt sich durch zusätzliche Wellenform-Karten noch erweitern. Diese Ausgangswellenformen mischt man und bearbeitet sie mit verschiedenen Parametern. Die nächste Stufe der Bearbeitung ist die Filtersektion mit dem »Time Variant Filter«, kurzTVF genannt. Die Filtersektion bietet Hoch-, Tief-, und Bandpaßfilter mit Resonanzen bis zur Selbstoszillation. Nach dem Filter folgt die Verstärkerstufe zum Mischen verschiedener Ausgangsklänge (Tones), der »Time Variant Amplifier« oder TVA. Diese Verstärkerstufe ist in der Lage, verschiedenen Tones je nach angespieltem Tastenbereich unterschiedliche Lautstärken und damit Mischungsverhältnisse zuzuordnen.
64 Zusammenstellungen von Tones, »Patches« genannt, finden im internen Speicher des JD-800 Platz, weitere 64 Plätze lassen sich auf einer externen Speicherkarte ablegen. Alle Parameter-Einstellungen sind direkt über die Schieberegler zu verändern. Eine jedem Regler zugeordnete Anzeige und Skala zeigt den aktuellen Wert. Der JD-800 verfügt über zwei verschiedene Performance-Modi, die unterschiedlichste Verteilungen der Tones und Patches auf Tastaturbereiche zulassen. Im Single-Modus sind verschiedene Tastaturteilungen und die Überlagerung von Klängen vorgesehen. Der Multi-Modus verwandelt den Synthesizer in eine sechsfache multitimbrale Klangquelle, wobei man im sechsten Abschnitt jeder Taste des Instruments einen eigenen Tone zuordnen darf.
Für die nachträgliche Verfeinerung eines Klanges ist ein leistungsstarkes Effektgerät mit Distortion, Phaser, Reverb, Chorus und Delay vorhanden. Weiterhin gibt es einen »Spectrum«-Bandpaßfilter mit sechs Frequenzen und einstellbarer Bandbreite und den »Enhancer« zur speziellen Bearbeitung von Obertönen.
Name: JD-800
Hersteller: Roland
Preis: 4.500 Mark