Grafikkarten für den ST gibt es bereits mehrere. »Crazy Dots« bietet Neues. Das beweist der Prototyp eindrucksvoll.
TKR stellte uns für einen ersten Test einen Prototyp von Crazy Dots zur Verfügung. Die vorliegende Hardware entspricht in den elektrischen Funktionen bereits den Seriengeräten, jedoch können sich im mechanischen Aufbau noch Änderungen ergeben.
Nach dem Öffnen und Entfernen der Abschirmbleche findet Crazy Dots ihren Platz im Bus des Mega ST. Mit einem Befestigungssatz verschrauben Sie die Karte mit dem Mega ST. Nun ist nur noch ein Kabel zur Stromversorgung anzubringen. Da die Karte nur den Platz hinter dem Bus belegt, lassen sich Erweiterungen wie AT-Emulatoren, die direkt auf dem Prozessor sitzen, weiterverwenden.
Besitzen Sie bereits eine Coprozessor-Karte von Atari, so stecken Sie diese einfach auf den durchgeführten Bus von Crazy Dots. Übrigens ist die Grafikkarte serienmäßig zur Aufnahme eines MC 68881 vorbereitet. Durch einen »Video Application Slot« läßt sich Crazy Dots auf vielfältige Weise erweitern. Denkbar sind beispielsweise True Color, Genlock oder der Anschluß eines ECL-Monitors. Da TKR diesen Slot dokumentiert, sind auch Drittanbieter in der Lage, Erweiterungen zu entwickeln.
Nach dem Einbau befinden sich an der Rückseite des Mega ST zwei Monilorbuchsen. Am Analogausgang nach VGA-Norm schließen Sie Ihren Monitor an. Die zweite Buchse ist für Erweiterungen, z.B. externe Signalquellen, vorgesehen. Es ist auch möglich, daß MS-DOS-Emulatoren hier ohne zusätzliche Hardware MDA, CGA und EGA unterstützen.
Nach dem Einbau ist noch die Treiber-Software im Auto-Ordner zu installieren. Danach erscheint beim Booten ein Startup-Menü, in dem Sie mit den Cursor-Tasten die gewünschte physikalische und virtuelle Auflösung einstellen. Bei einem erneuten Start des ST wählt Crazy Dots die Einstellung, mit der Sie zuletzt gearbeitet haben.
In der endgültigen Version der Treiber-Software soll man mit einem Kontrollfeld die physikalische Auflösung auch aus einem laufenden Programm heraus ändern können. Weiterhin lassen sich dann auch die Farbpalette editieren, Systemeinstellungen ändern und der Videotakt neu festlegen.
Einen gemischten Eindruck hinterließ der Video-Mode-Generator, kurz VMG, der ebenfalls zum Lieferumfang von Crazy Dots gehört.
Zum einen bietet diese Programm viele Wege, die Ansteuerung auf den eigenen Monitor zu optimieren. Setzt den VMG aber ein Laie ein, ist die Wahrscheinlichkeit groß, den Monitor trotz vieler Warnungen zu zerstören. Es ist auch für Profis Vorsicht geboten.
Mit dem VMG erzeugen Sie für fast jeden Monitor-Typ ein maßgeschneidertes Videotiming. Die Bildbreite läßt sich in 8-Pixel- und die Höhe in 1-Pixelschritten einstellen. Aus 16 Pixeltakten von 14 bis 80 MHz wählen Sie den passenden aus. Auch Interlaced- oder Double-Scan-Modi stellen den VMG vor keine Probleme. Ferner bestimmen Sie mit dem VMG, ob sie zwei, vier, acht, 16 oder 256 Farben darstellen wollen. Dieses Werkzeug erzeugt beispielsweise ein Videosignal mit 50 Hz Interlace, das auf einem gewöhnlichen Fernsehgerät darstellbar ist. Andererseits läßt sich das Signal bei einem hochwertigen Monitor auf die maximale Bildwechselfrequenz trimmen. Die erzeugten Modi stehen dann im Startup-Menü zur Verfügung.
Die Grafikkarte Crazy Dots kostet 1498 Mark und hinterließ wegen der Erweiterbarkeit einen positiven Eindruck.
TKR GmbH & Co. KG, Projensdorfer Str. 14, 2300 Kiel 1
Name: Crazy Dots
Preis: 1498 Mark
Hersteller: TKR
Stärken: Individuell erweiterbar □ Video-Mode-Generator
Schwächen: Mit dem VMG läßt sich ein Monitor zerstören
Fazit: Grafikkarte für alle, die sich den Weg für Erweiterungen im Video-Bereich offen halten wollen.