Editorial: Jetzt fehlt noch das Sahnehäubchen

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NEUE SOFTWARE GESUCHT

"Der Stapellauf des neuen Flaggschiffs, des Atari TT, verlief auf der Atari-Messe beeindruckend. Die Überarbeitung des Betriebssystems und der Hardware brachte ein schnelles, zukunftsweisendes Produkt zutage. Und was niemand vermutete, geschah wirklich: Atari lieferte die ersten 200 Computer am Vortag der Messe aus. Ebenso beeindruckt Sahnehaubchen zeigten sich die Softwarehersteller und kündigten Adaptierungen auf den TT an. Selbst Design-Fehler verziehen die Atari-Fans: Der Monitorfuß paßt nicht auf das extravagante Gehäuse des TT.

Alles in allem läßt das wieder einen Lichtschein am Horizont entdecken, wo selbst treueste Fans schon schwere Gewitterwolken aufziehen sahen. Trotzdem sollten wir bei allem Jubel nicht vergessen, daß der TT immer noch unter GEM läuft. Diese Benutzeroberfläche ist ebenso betagt wie der Atari ST Der neue Desktop des TT dürfte zwar auch beim ST nicht mehr lange auf sich warten lassen, aber damit ändern sich die Limitierungen des GEM nicht. Wer eine Anwendung unter Windows 3.0 genossen hat, weiß, daß sich auch hier einiges ändert. Das bedeutet nicht unbedingt eine Abkehr von GEM, aber eine deutliche Überarbeitung. Mehr aktive Fenster als nur eines, ebenso wie Multitasking, sind unabdingbar.

Hier sind jetzt die Softwarehersteller gefordert, an die Zukunft zu denken, nicht auf totale Kompatibilität zu pochen und die Restriktiven der Vergangenheit mitzuschleppen. Es würde diesem Computer einen großen Teil seiner großen Leistung nehmen."

** Herzlichst,**
** Ihr Horst Brandl,**
** Chefredakteur



Aus: TOS 10 / 1990, Seite 3

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