Codieren, Verschlüsseln, Sichern - die Angst vor dem Datenklau ist groß. Wer nicht jeden Abend Festplatten und Diskettensammlungen in den Tresor packen will, braucht ein Codierprogramm für seine wertvollen Bytes.
Datensicherheit ist wichtig, teilweise unverzichtbar - im professionellen wie im privaten Bereich und nicht nur als Schutz vor Industriespionage. Auch der Blick neugieriger Mitarbeiter oder der ungewollte Tastendruck eines staubwedelnden Reinigungsangestellten ist im günstigsten Falle nur unangenehm. Manche Programme bieten einen eingebauten Paßwortschutz für ihre Daten. So ist beispielsweise in einer Datenbank der Zugriff auf Datengruppen an bestimmte Privilegien geknüpft, die der Chef seinen Mitarbeitern einräumt. Kaum ein anderer Programmtyp verfügt jedoch über solche Schutzmechanismen. Wie steht es mit der Sicherheit, wenn mehrere Personen auf den gleichen Massenspeicher zugreifen? Das gilt nicht nur im professionellen Bereich, sondern viel häufiger in der privaten Anwendung. Wie schützen Sie Ihre Listings vor dem Filius, der gerade auf der Suche nach dem neuesten Ballerspiel ist, während Sie diese Zeilen lesen?
Einen umfassenden und sicheren Schutz vor jeder Art unbefugten Zugriffs bietet das Codieraccessory »Top Secret«. Es hängt sich nach dem Booten gewissermaßen zwischen Computer und Massenspeicher und kontrolliert jeden Schreib- und Lesezugriff. Greifen Sie auf codierte Daten zu, ohne dem Computer vorher das korrekte Paßwort mitzuteilen, blockiert Top Secret jede Schreib- oder Leseaktion. Während einer Sitzung eingegebene Paßwörter merkt sich das Programm, bis der Computer ausgeschaltet oder das Paßwort gelöscht wird. Bei der »Merkfähigkeit« von maximal 40 verschiedenen Paßwörtern ist es allerdings unwahrscheinlich, daß Sie in einer Arbeitssitzung Paßwörter löschen müssen. Einzelne Disketten oder Partitionen sind nach dem ersten Starten zu codieren. Dazu geben Sie eine »Disk-ID« und ein Paßwort ein. Anschließend ist das Laufwerk zu bestimmen, und die Verschlüsselung beginnt. Das codierte Laufwerk erhält wahlweise eine reine Lese- oder eine Schreib-Lese-Berechtigung. Disketten lassen sich auch bootfähig machen. Diese Einstellung ist sinnvoll, wenn Sie beispielsweise ei ne Festplatte vollständig verschlüsseln und nur über eine ebenfalls codierte Startdiskette zugänglich machen.
Nach der Codierung ist ein Zugriff auf die Daten nur noch mit gültigem Paßwort möglich. Jeder andere Versuch, an die Daten zu gelangen, ist aussichtslos. Auch der Versuch, die Daten mit einem Diskettenmonitor zu lesen, scheitert kläglich. Haben Sie Ihr Paßwort vergessen, besitzt die Diskette nur noch Materialwert. Das einzige, was Sie damit anfangen können, ist neu zu formatieren. Denken Sie, Ihr Paßwort ist entdeckt, sollten Sie »umcodieren«. Soll der Datenträger wieder frei zugänglich sein, läßt er sich »decodieren«. Einige Hilfspunkte des Programms erleichtern den Umgang mit mehreren Paßwörtern. Dazu zählt das Laden und Speiehern von ID-Listen, eine Analysefunktion für Disk-IDs und eine Abbruchfunktion, falls man versehentlich auf eine geschützte Partition zugreift. Eine sinnvolle Ergänzung der Schutzmaßnahmen stellt der Paßwortschutz für den Computer dar. Müssen Sie Ihren Arbeitsplatz verlassen, wählen Sieden entsprechenden Menüpunkt unter Top Secret und geben ein verdecktes Paßwort ein. Damit ist der Computer bis zur Eingabe des gleichen Wortes vollständig blockiert. Als freundliche Beigabe erscheint der Software-Schreibschutz einzelner Partitionen.
Zum Lieferumfang gehören zwei kleine Hilfsprogramme. Das eine führt einen Software-Reset durch, das andere, »CLEAR_PA.PRG« ist häufig für die Installation auf Festplatten nötig. Sehr viele Formatierprogramme für Festplatten belegen ein bestimmtes Byte, das Top Secret zur Erkennung einer Codierung verwendet. Das Hilfsprogramm setzt dieses Byte auf einen definierten Wert, der erst eine ordnungsgemäße Installation von Top Secret erlaubt. Für den uncodierten Betrieb der Festplatte ist es gleichgültig, welchen Wert das Byte hat. Starten Sie auf jeden Fall das Progrämmchen vor der Installation. Die Daten gehen übrigens, entgegen der Warnung im Programm, nicht verloren. Im Betrieb erweist sich Top Secret sowohl mit Disketten als auch mit Festplatten als nahezu problemlos. Die Festplattenversion arbeitete mit dem AHDI-Teiber und einer SH205, mit der Vortex-Software auf einer 130 MByte Vortex Datajet und mit der GE-Software, einem GE-SCSI-Treiber mit 85 MByte Seagate-Platte ohne Schwierigkeiten. Ein Problem trat allerdings auf: Top Secret ließ sich in keiner Weise dazu bewegen, eine Partition G: oder höher zu codieren. Nach Ende des Testes lieferte Galactic jedoch eine überarbeitete Version von Top Secret nach, in der dieser Fehler behoben ist. Nun lassen sich Laufwerke bis zur Kennung O: bearbeiten. Auch einige Probleme, die das Programm mit Harddisktreibern der Firma GE-Soft hatte, sind nun aus der Welt geschafft. Auf einer RAMdisk arbeitet Top Secret allerdings nicht, da hier die benötigten Boot- und Konfigurationssektoren fehlen. Das Handbuch bedarf einer Überarbeitung. Es ist in manchen Teilen sehr konfus geschrieben. Galactic hat schon Abhilfe zugesagt. Insgesamt ist Top Secret eine gute Empfehlung für alle, die schutzbedürftige Daten haben. Hervorzuheben ist auch die Echtzeitverschlüsselung, die keine Geschwindigkeitseinbuße bedeutet. Einzig der Preis von 198 Mark für die Plattenversion erscheint zu kräftig dimensioniert.
Galactic, Burggrafenstr 88 4300 Essen 1
Name: Top Secret
Preis: Für Disk 99 Mark, für Festplatte 198 Mark, Demo 10 Mark
Hersteller: Galactic
Stärken: Echtzeitverschlüsselung □ Rechner-Paßwort □ absolut sicher
Schwächen: Handbuch □ Preis
Fazit: Für alle, die es brauchen, ein zuverlässiger Datenschützer.
Nicht nur im Betrieb, sondern auch im privaten Bereich gibt es Daten, die geheim bleiben sollen. Hier hilft ein Codierprogramm: Nach der Verschlüsselung sind Daten nur mehr per Paßwort zugänglich.