Supercharger nun mit Toolbox: Professioneller PC-Emulator

Der Supercharger der Firma Beta Systems Computer AG kann viel mehr, als »nur« PCs zu emulieren. Sicher ist dies für die meisten Anwender der Hauptgrund, sich einen Supercharger zuzulegen.

Zur Erinnerung die Leistungsmerkmale des Superchargers: In seinem Inneren verrichtet ein NEC V30 seinen Dienst. Der Emulator wird in einem etwa zigarrenkistchengroßen Gehäuse geliefert. Auf der Platine befinden sich neben 1 MByte RAM und einem von Beta Systems entwickelten Gate-Array ein unbestückter Sockel für einen 8087-Arithmetik-Coprozessor. Der Emulator verfügt über zwei zum Atari-Hard-Disk-Port kompatible Anschlußbuchsen, so daß Festplattenbesitzer nicht auf ihr gutes Stück verzichten müssen. An Grafikmodi unterstützt der Emulator CGA und Herkules. Ein Treiber für die Atari-Maus liegt auf der Utility-Diskette vor.

Der Supercharger ist nicht nur für Anwender, sondern auch für Programmierer interessant

Zum Lieferumfang gehören zwei deutschsprachige Handbücher (Supercharger Handbuch und Toolbox, Referenzhandbuch für Programmierer), ein Steckernetzteil, ein Anschlußkabel und das Betriebssystem MS-DOS 4.01. Obwohl der Datenaustausch zwischen Atari-Peripherie und Emulator über die DMA-Schnittstelle erfolgt, ist seine Arbeitsgeschwindigkeit angenehm schnell. Als besonderen Leckerbissen erlaubt es der Emulator, MS-DOS ohne Datenverlust mit einem sogenannten »Hotkey« zu verlassen, um später an der Stelle weiterzuarbeiten, an der man seine Arbeit unterbrochen hat. Ferner läßt sich der freie ST-Speicher als RAM-Disk nutzen, und der Supercharger unterstützt sogar den Atari Laser SLM 804. Somit bietet der Supercharger eine wirklich professionelle Arbeitsumgebung.

Wie bereits festgestellt, steckt in jedem Supercharger mehr Potential, um nur als Emulator zu arbeiten. Um dieses System für eigene Programme zu nutzen, benötigt der Programmierer Mittel, seine V30-Applikationen in den Super-Charger zu laden, sie zu starten, ihnen Daten zur Verfügung zu stellen und die Ergebnisse wieder abzuholen. Ferner sind Funktionen zur Steuerung des Programmablaufes nötigt: Timer und die Funktion, eigene Interupts für den 8087 einzubinden. Diese Mittel stellt Beta Systems nun Programmierern in Form der »SuperCharger-Tool-box« zur Verfügung, die zum Lieferumfang des Emulators gehört. Mit der Toolbox spricht der Programmierer den Supercharger als DMA-Gerät an. Nach dem Start der Toolbox ist noch kein Programm aktiv, so daß die ersten Aktionen unter vollständiger Kontrolle des STs ablaufen. Die Toolbox stellt Routinen zum Schreiben und Lesen von Daten und zum Starten eines Programmes im Speicher des Superchargers zur Verfügung. Läuft die Applikation, hat sie über einen durch die Toolbox initialisierten Interupt auf alle weiteren Funktionen Zugriff.

Da die gesamte Kommunikation über den DMA-Bus erfolgt, muß auf die Gefahren hingewiesen werden, die bei falscher Verwendung einiger Funktionen auftreten. So ist es möglich, die Freigabe des Busses zu unterlassen. Erfolgt danach ein Zugriff auf die Festplatte, so ist Datenverlust wahrscheinlich. Daher ist der Einsatz der Toolbox nur erfahrenen Programmierern zu empfehlen.

Beta Systems Computer AG, Staufenstr. 42, 6000 Frankfurt/Main

WERTUNG

Name: Supercharger
Hersteller: Beta Systems
Preis: 875 Mark

Stärken: Komfortabler PC-Emulator □ unterstützt die gesamte ST-Peripherie □ ermöglicht den parallelen Einsatz des MC 68000 und des NEC V30

Schwächen: Bei unsachgemäßem Einsatz der Toolbox können Datenverluste die Folge sein

Fazit: Ein PC-Emulator, der es TOS-Programmierern erlaubt, Anwendungen durch den parallelen Einsatz der beiden Prozessoren zu beschleunigen


Ulrich Hofner
Aus: TOS 06 / 1990, Seite 40

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