Festplatten gehören als Massenspeicher beim ST seit einiger Zeit zum guten Ton. Zu diesen Peripheriegeräten gesellten sich vor gut einem Jahr die Wechsel platten und seit kurzem werden auch Kombistationen angeboten. Wir stellen Ihnen hier zwei dieser Kombistationen von Hard & Soft und Vortex, eine Wechselplatte von Protar und drei Festplatten von Eickmann Computer, FSE und Protar vor.
Alle Kandidaten mußten sich einem Geschwindigkeitstest unterziehen. Dazu formatierten wir die Massenspeicher und legten jeweils 20 MByte große Partitionen an. Unter TOS 1.4 kopierten wir dann mit einem Mega ST 2 etwa 10 MByte Daten in 33 Ordnern, die 324 Dateien enthielten, von einer Partition zur anderen.
Festplatten sind jedem ST-Anwender zu empfehlen: Sie bieten hohe Speicherkapazität und bequeme Handhabung. Für DTP, Bildverarbeitung und Dateiverwaltung sind diese Speicherriesen unverzichtbar.
Doch wenden wir uns nun dem ersten Kandidaten zu. Auf den ersten Blick sieht Vortex' Datajet aus wie ein bekanntes Wechselplattenlaufwerk von SyQuest. Ungewöhnlich sind nur die beiden Leuchtdioden auf der rechten Seite. Sie signalisieren eine eingeschaltete Festplatte und Datenzugriffe. Stetes Blinken zeigt, daß sich die Festplatte im »Stand-by-Modus« befindet. Bei dieser Betriebsart ist die Platte zwar unter Strom, dreht sich aber nicht. Sie spart dadurch Strom, wird nicht abgenutzt und stört nicht durch Geräusche. Allerdings ist die Fest- und Wechselplatte auch im Betrieb sehr leise. Das liegt unter anderem an dem geregelten Lüfter. Das Stoppen geschieht auf zwei Arten: entweder durch Tastendruck einer oder mehrerer definierbarer Tasten oder nach einem einstellbaren Zeitintervall. Die minimal einstellbare Zeit liegt bei 5 Minuten; eine kurzes Intervall wäre nicht sinnvoll und widerspräche der schonenden Abschaltung.
Das Handbuch, Umfang 90 Seiten, erklärt detailliert die Hard- und Software. Zahlreiche Hardcopies verdeutlichen die Erklärungen zur Software. Neben den nötigen Informationen über die richtige Handhabung finden sich viele Tips zur effektiveren Nutzung. Sinnvolle Vorgaben für die Kapazität des Cache-Speicher unterstützen beispielsweise dessen Funktionsweise. Besonders hervorzuheben sind Kapitel wie »Troubleshooting«. Auch für Einsteiger verständlich beschreibt der Autor die Lösung schwieriger Probleme - etwa, wenn sich auf einer autobootenden Platte ein Accessory befindet, das ein Laden des Desktops verhindert. Das »Hardware Write Protect«-System schützt eine oder mehrere Partitionen vor dem Beschreiben. Beispielsweise lassen sich die Programme auf eine Partition packen und die Daten auf eine andere. Ist die Partition mit den Programmen schreibgeschützt, ist sie vor dem Löschen sicher - und, viel wichtiger, resistent gegen Virenangriffe.
Das Cartridge-Laufwerk ist das bekannte und auch von Atari eingesetzte Laufwerk von SyQuest. Die Kapazität beträgt 44 MByte bei einer mittleren Zugriffszeit von 28 ms. Die bekannte und bewährte Technik dieses Laufwerks beeindruckt immer wieder und macht den höheren Preis im Vergleich zu einer Festplatte schon bei einer weiteren Cartridge wett.
Ein Wermutstropfen ist allerdings die Inkompatibilität zwischen einer Cartridge, die von Vortex Data-jet beschrieben wurde, und der Cartridge der Protar-Wechselplatte. Dieses Manko schränkt den Benutzerkreis leider ein.
Den langsamen Sicherungsvorgang auf Disketten beschleunigt der Turbo-Mode des mitgelieferten BackUp-Programms. Allerdings weist Vortex im Handbuch auf einige Einschränkungen hin: Nötig sind dazu Laufwerke hoher Qualität; vor allem die in den Mega STs eingesetzten Laufwerke entsprechen nicht den Anforderungen. Die Speicherung erfolgt als ganze Partition und nicht als einzelne Dateien. Vorteil: Die Speichergeschwindigkeit erhöht sich um ein Vielfaches. Nachteil: Der Zugriff auf einzelne Dateien ist ausgeschlossen.
Das Metallgehäuse entspricht dem von Atari. Allerdings sind bei der Vortex-Platte die DIP-Schalter zum Ändern der Adapter-Adresse sehr einfach von außen erreichbar.
Um den Zugriff auf gleiche Daten zu beschleunigen, liegt ein Cache-Programm bei. Ein Cache-Programm puffert die gelesenen Daten und muß deshalb oft nicht auf den externen Massenspeicher, sondern nur auf das wesentlich schnellere RAM zugreifen. Ein Cache-Speicher ist nur in der richtigen Größe sinnvoll. Die richtige Einstellung läßt sich mit dem Accessory »HDMAN02« prüfen. Es schaltet Motoren und Menü-Change-Option ein und aus, aktiviert den Schreibschutz und wählt die Landessprache. Es erkennt und ändert Größe und Füllgrad des Cache-Speichers sowie die Zahl der Zugriffe und die Blocklänge.
Die Festplatte des Datajets benötigte für unseren Test 3 Minuten 35 Sekunden, die Wechselplatte 4 Minuten 8 Sekunden. Das Subsystem von Vortex kostet mit einem Speichermedium 4198 Mark.
Wechselplatten machen Ihre Daten mobil. Die Anschaffung lohnt sich bereits bei der zweiten Cartridge.
Aus dem Hause Hard & Soft A. Herberg nahmen wir das SCSI Speed Drive 44 mit integrierter Wechselplatte unter die Lupe. Im stabilen Metallgehäuse verrichten eine 43 MByte Rodime-Festplatte und das bekannte SyQuest-Wechselplattenlaufwerk ihren Dienst. Die Laufwerke treten über einen ICD-Hostadapter mit dem ST in Verbindung. Als Besonderheit ist an der Rückseite des Gehäuses neben den üblichen DMA-In- und DMA-Out-Buchsen auch ein 50-poliger SCSI-Port angebracht. So lassen sich über das Speed Drive weitere SCSI-Geräte am ST betreiben. Als letzte Bedienelemente haben neben dem Ein-/Ausschalter noch zwei weitere Schalter hier ihren Platz gefunden, mit denen man die DMA-Adresse der Wechselplatte festlegt. Die Adresse der Festplatte ist dauerhaft und einfach durch die mitgelieferte Software festzulegen.
Um den Geräuschpegel der Station zu senken, ermöglicht ein Accessory, die Wechsel- und Festplatte getrennt oder zusammen während des Betriebs abzuschalten. Dies ist vor allem bei der doch etwas lauten Wechselplatte von Vorteil. Bei einem Zugriff auf einen abgeschalteten Massenspeicher fährt das System automatisch wieder hoch. Zum Lieferumfang gehört neben der Hardware ein umfangreiches Softwarepaket. Der Installation dient das Programm »SCSITOOL«, das durch einen logischen Aufbau der Menüs, vorbildliche Dialoge und ausgezeichnete Hilfe-Seiten, die aus jedem Dialog aufrufbar sind, glänzt. Als Treiber erhält man »HUSHI«, der von Hard & Soft entwickelt wurde. HUSHI ist zum AHDI 3.x kompatibel und erlaubt die Wahl der Bootpartition während des Bootens. Partitionen schreibschützen, den GEM-DOS-Puffer und den GEM-DOS-Ordnerspeicher zu vergrößern, stellt HUSHI auch vor keine Probleme. Das wirklich umfangreiche Softwarepaket runden neben verschiedenen kleineren Utilities zwei Backup-Programme ab: das Hard Disk Utility 1.05 von Application Systems und das Hard & Soft eigene BACKUP. Mit letzterem lassen sich Dateien gezielt über Masken oder vorgebene Pfade sichern. Das Handbuch bringt auf über 120 Seiten die Programme näher und erleichtert die tägliche Arbeit mit den Platten.
Für unseren Test benötigte die Rodime 3 Minuten 41 Sekunden, die Wechselplatte 3 Minuten 37 Sekunden. Der Preis für das hier vorgestellte System beträgt 3398 Mark, leider ohne Medium für das SyQuestlaufwerk. Dieses schlägt mit weiteren 249 Mark zu Buche. Als besonderen Service bietet Hard & Soft allen Versandkunden einen Rückholservice während der gesamten Garantiezeit an. Das heißt, defekte Platten werden auf Kosten von Hard & Soft vom Zustelldienst beim Kunden zur Reparatur abgeholt.
Unter dem Namen ProFile R44 bietet die Berliner Firma Protar eine Wechselplatte für den ST an. ln ihrem Inneren verichtet das bekannte Laufwerk von SyQuest seinen Dienst. Das stabile Metallgehäuse entspricht in seinen Maßen einem Mega ST, jedoch ist das Grau etwas dunkler als das Atari-Grau. An der Front findet man neben dem Namen den Einschub für das Speichermedium. In der Rückwand finden neben den beiden DMA-Schnittstellen, der Netzstecker, der Netzschalter und ein kleiner Nummernschalter ihren Platz. Durch Drücken dieses Schalters erscheinen die Ziffern 0 bis 7, und Sie wählen gleichzeitig die Geräteadresse des Interfaces. Bequemer geht es kaum und nach einem Blick auf den Schalter wissen Sie sofort, welche Adresse die Wechsel platte belegt.
Topaktuell: Kombi-Stationen aus Fest- und Wechselplatten vereinen sämtliche Vorteile dieser Speichergiganten.
Rein äußerlich unterscheidet sich die ProFile 40DC nur durch die Frontseite. Diese 40-MByte-Festplatte von Protar ziert an der Front lediglich ein LED, das die Zugriffe auf die Platte signalisiert. Als Laufwerk kommt die Quantum P40S zum Einsatz. Protar liefert alle Festplatten der DC-Serie mit einem 64-KByte-Cachespeicher. Die Software und die Handbücher sind bei beiden Protarprodukten identisch. Mit dem »Manager« erledigen Sie alle anfallenden Installations- und Verwaltungsaufgaben. Sehr schön fanden wir, daß alle Arbeiten als Grafiken am Bildschirm angezeigt werden. Man ist so immer im Bilde, wie weit die momentane Arbeit fortgeschritten ist. Mit dem Manager sind Sie in der Lage, verschiedene Partitionen durch ein Passwort vor unberechtigtem Zugriff zu schützen. Ein Schreibschutz für ausgesuchte Partitionen stellt das Programm ebenfalls vor keine Probleme. Das 37seitige Handbuch enthält zahlreiche Hardcopies und erklärt die Funktionen des Managers ausreichend. Für unseren Geschwindigkeitstest benötigte die Wechselplatte 8 Minuten 5 Sekunden, die Hard-Disk 6 Minuten 31 Sekunden. Die Pro-File R44 kostet 2498 Mark, und die ProFile 40DC schlägt mit 1598 Mark zu Buche.
Die EX-60/L unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht von einer Atari Megafile. Lediglich der Namenszug links an der Frontseite verrät, daß es sich nicht um eine original Atari-Platte handelt. Die EX-60/L stammt aus dem Hause Eickmann Computer. Da Eickmann das original Atari-Gehäuse verwendet, sind die DIP-Schalter zum Einstellen der Geräteadresse leider nicht von außen zugänglich. Erst nach dem Öffnen des Geräts läßt sich die Adresse ändern. Zu allem Überfluß ist auch noch eine Gehäuseschraube versiegelt. Bricht man dieses Siegel, erlischt der Garantieanspruch. Dies bedeutet, daß die Einstellung der Adresse in der Garantiezeit nur durch den Händler oder Hersteller erfolgen kann. Daß dies auch anders geht, sieht man beispielsweise an den Pro-tar-Laufwerken.
Im Inneren der EX-60/L verrichtet an Stelle der 5 1/4 Zoll Atari-Laufwerke ein modernes Seagate ST-151-Laufwerk in 3 1/2 Zoll-Bauweise seinen Dienst. Die 62 MByte-Hard-Disk ist in einem soliden Blech rahmen befestigt. Den Geräuschpegel des Lüfters mindert ein aufgeklebter Gummistreifen, der die Resonanzen dieser unangenehmen Lärmquelle abbaut.
Als Treibersoftware liefert Eickmann das Programm »HDPLUS«, mit dem Sie die Platte formatieren, partitionieren und mit einer Autoboot-Möglichkeit versehen. Die dabei verwendeten Datenstrukturen entsprechen dabei denen der entsprechenden Atari-Programme. Dies bedeutet, daß HDPLUS auch Platten lesen kann, die mit dem HDX-Treiber von Atari formatiert wurden. Außerdem ermöglicht HDPLUS, den Rootsektor der Platte auf Diskette zu speichern. Wird dieser Sektor aus irgendeinem Grund zerstört, sind normalerweise alle Daten auf der Festplatte verloren, da dieser die Struktur der gesamten Festplatte enthält. Haben Sie vor diesem Notfall die Root auf Diskette gespeichert, so läßt sich der Rootsektor von Diskette lesen und neu auf die Platte schreiben. Neben dem Treiber gehört auch das Accessory »HD« zum Lieferumfang, mit dem man die Platte parkt und Partitionen schreibschützt oder mit einem Passwort versieht. Auf der Diskette befinden sich auch das bekannte Backup-Programm HDU, ein Cache- und ein Anti-Viren-Programm. Besonders erwähnenswert ist auch, daß das Programm »Optimizer« von Projekt:FPS zum Lieferumfang gehört. Einen Vergleichstest von Optimizer, HDU und Diskus finden Sie übrigens ab Seite 107.
So umfangreich wie die Programme präsentiert sich auch das Handbuch. Über 140 Seiten machen mit der Festplatte und vor allem mit der mitgelieferten Software vertraut. Für unseren Geschwindigkeitstest benötigte die 1998 Mark teuere EX60/L 4 Minuten 32 Sekunden.
Für sage und schreibe weniger als 2000 Mark bietet FSE Frank Strauß Elektronik, Kaiserslautern, einen Speicherriesen mit über 100 MByte Fassungsvermögen an: Die FSE Trinology ASH-Q105 kostet 1998 Mark. Durch das weiße Metallgehäuse unterscheidet sich die ASH äußerlich von den anderen hier vorgestellten Laufwerken. Die Seitenbleche stehen etwas über.
An der Frontseite befinden sich zwei Leuchtdioden, die den Betrieb und Plattenzugriffe signalisieren. An der Rückseite finden der Netzstecker und Netzschalter, die beiden DMA-Buchsen und ein Codierschalter für die Geräteadresse ihren Platz. Öffnet man das Gehäuse, so blickt man auf ein sauber aufgebautes Subsystem, das aus einem Standardnetzteil, das bereits für den Betrieb einer zweiten Platte ausgelegt ist, einem neuen ICD-Hostadapter mit einer Hardwareuhr und einem Quantum Prodrive 105S besteht.
Bequemer geht's nicht mehr: Die Wechselplatte der Kombi-Station dient gleichzeitig als schnelles Backup-Medium.
Die technischen Daten dieses Laufwerks sprechen für sich: nominal 19 ms mittlere Zugriffszeit, Transfer-Raten von über 700 kByte/s und ein 64 kByte großer konfigurierbarer Hardwarecache.
Als Software liefert FSE die Programme von ICD mit der Platte. In der neuen Version werden nun auch Partitionen unterstützt, die größer als 16 MByte sind. Laut Handbuch sind maximal 536,87 MByte pro Partition möglich. Neben vielen nützlichen Utility-Programmen wie beispielsweise einem RAMTOS-Lader, einem Programm zum Stellen der Echtzeituhr auf dem Adapter, einem Benchmarkprogramm oder einem Kaltstart-Programm, finden Sie auf der Diskette zwei Programme, mit denen Sie die Platte konfigurieren. Mit dem ersten formatieren und partitionieren Sie die Platte. Dabei können Sie Ihr Laufwerk aus über 100 vorgegebenen Typen per Mausklick auswählen. Sollte man den passenden Typ in der Liste wirklich nicht finden, so gibt man einfach einige Angaben wie die Anzahl der Zylinder und Köpfe ein und startet dann das Formatieren. Vor dem Patitionieren hat man die Wahl, die Platte durch Lesen, durch Beschreiben und Lesen oder aber gar nicht auf defekte Cluster hin überprüfen zu lassen. Mit dem ICD-Programm können Sie maximal 12 Partitionen pro Laufwerk anlegen. Die Anzahl und die Grösse der Partitionen stellen Sie neben anderen Parametern bequem in einem GEM-Dialog ein.
Durch rationellere Produktion sind Massenspeicher auch für kleinere Geldbeutel zu haben.
Das zweite Programm dient der Installation und Konfiguration des ICD-Plattentreibers, der sich leider nur auf der Partition C: aufbringen läßt. Man ist allerdings in der Lage, eine andere Boot-Partition anzugeben, von der dann der Auto-Ordner abgearbeitet wird.
Aus unserem kleinen Geschwindigkeitstest ging die ASH-Q105 als absoluter Sieger hervor. Der Testordner wurde in nur 2 Minuten 48 Sekunden von einer Partition zur anderen kopiert. Es ist auch zu bemerken, daß sich diese Platte im Betrieb als sehr leise erwies. Neben, sprich unter dem Mega ST 2 mit seinem lauten Lüfter, konnte man die ASH kaum hören.
Ob Sie sich nun für eine Wechsel-Festplatte oder Kombistation entscheiden, hängt davon ab, für welche Zwecke Sie einen schnellen und zuverlässigen Massenspeicher benötigen.
Eickmann Computer. In der Römerstadt 249 und 253, 6000 Frankfurt/Main
FSE Frank Strauß Elektronik, Schmiedstr. 11,6750 Kaiserslautern
Hard & Soft A.Herberg, Bahnhofstr. 289, 4620 Castrop-Rauxel
Protar Elektronik GmbH, Puttkamerstr. 7, 1000 Berlin 61
Vortex Computersysteme GmbH, Falterstr. 51-53, 7101 Flein