Beinahe grenzenlos: Screenblaster von Overscan

Der »Screenblaster« von Overscan verhilft dem Falcon 030 zu mehr Pixeln auf dem Bildschirm.

Die einfache Installation des Screenblaster

Das fast schon legendäre »Autoswitch-OverScan«, mit dem ST-Besitzer den Trauerrand am Bildschirm durch zusätzliche Pixel ersetzen können, war das erste Produkt der Firma »OverScan«. Eine Overscan-Lösung für den »Atari TT« folgte im vergangenen Jahr [1]. Nun haben die Berliner die Grafikerweiterung »Screenblaster« für den »Falcon 030« herausgebracht, die, je nach angeschlossenem Monitor, eine Steigerung der Auflösung bis über 300 Prozent bewirkt. Um eine möglichst vielfältige Auswahl an Grafikauflösungen zu erzielen, ist der Anschluß eines Multiscan-Monitors sinnvoll. Wir haben die Erweiterung zusammen mit einem Multiscan-Monitor, ebenfalls von Overscan, getestet.

Die Installation des Screenblasters ist denkbar einfach: Die in einem winzigen Adaptergehäuse enthaltene Erweiterung wird zwischen den Rechner und das Monitorkabel gesteckt; zusätzlich ist ein Kabel vom Screenblaster in einen der Paddle-Ports zu stecken.

Alles easy

Nach dem Einschalten des Falcon verläuft der Bootvorgang wie gewohnt. Für eine höhere Auflösung braucht die Erweiterung eine Treiber-Software, die in den Auto-Ordner kopiert wird. Nicht zwingend notwendig, aber sehr praktisch, ist das mitgelieferte Kontrollfeld-CPX zur Einstellung der Bildlage auf dem Monitor. Ein Installationsprogramm sorgt dafür, daß bei jedem Booten nur die zum Monitor passenden Auflösungen zur Wahl gestellt werden. Wenn Sie dieses Utility starten, können Sie in einem Pop-Up-Menü die Art des Monitor-Anschlusses einstellen. Das Programm bietet dafür folgende Möglichkeiten: RGB, VGA, Genlock und ST-Monochrom. Nachdem Sie Ihre Wahl getroffen haben, erscheint in einem Fenster eine Liste bereits bekannter Monitore. Ein Klick auf einen Monitor-Namen zeigt die horizontalen und vertikalen Frequenzbereiche an, auf die er sich synchronisieren kann, sowie den Typ des Monitors (beispielsweise VGA oder Multifrequenz). Sobald Sie den gewünschten Monitor und den Paddle-Port, an dem Ihr Screenblaster angeschlossen ist, selektiert haben, kann das Programm mit der Konfiguration beginnen. Künftig wird auch ein Video-Mode-Generator zur Verfügung stehen, mit dem erfahrene Benutzer selbst die Video-Parameter passend für ihren Monitor einstellen können.

Screenblaster: Zwei Steckverbindungen reichen

Bei jedem Bootvorgang oder Auflösungswechsel wird Ihnen jetzt ein Menü unterschiedlicher Auflösungsstufen angezeigt, die sich nach der gewünschten Farbauflösung richten. Aus diesem können Sie mit den Cursor-Tasten die gewünschte Auflösung wählen. Mit dabei sind ebenso praktische wie augenfreundliche Auflösungen wie 800 * 608 bei 16 Farben mit einer vertikalen Frequenz von 72 Hertz. Bei 256 darstellbaren Farben schafft die Screenblaster-Erweiterung non-interlaced immerhin bis zu 896 * 496 bzw. 768 * 576 Pixel bei Frequenzen über 60 Hz. Bei »True Color«-Darstellung sind bis zu 512 * 400 Pixel (65 Hz) möglich. Sie können auch aus den Auflösungen wählen, die mit dem Interlace-Verfahren dargestellt werden, das aber durch die abwechselnd erscheinenden Halbbilder besonders bei feinen Linien zum Flackern neigt. Deshalb taugen diese Betriebsarten nur bedingt zum längeren Arbeiten. Sie sind jedoch gut geeignet, Ihnen eine bessere Übersicht über Ihre Dokumente zu geben. Die maximale Auflösung liegt bei satten 1152 * 832 Pixeln in 16 Farben, 87 Hz interlaced. Das ergibt einen Zuwachs von 312 Prozent gegenüber dem Standard-Modus! Sollten Ihnen auch dies nicht ausreichen, können Sie mit virtuellen Auflösungen arbeiten. Im Screenblaster-Menü stellen Sie mit Tastenkombinationen die gewünschten Pixel-Anzahlen in horizontaler und vertikaler Richtung ein. Nach dem Booten sehen Sie immer einen Ausschnitt des gesamten Bildes, den Sie per schnellem Hardware-Scrolling durch Bewegungen der Maus zum Bildschirmrand verschieben können.

Bei Calamus paßt eine Seite auf den Monitor

Daß derart hohen Auflösungen, wie sie der Screenblaster hervorbringt, einer Geschwindigkeitssteigerung bei der Grafikdarstellung zugute kommt, bewies das neue »NVDI«, das zum Paketpreis zusammen mit dem Screenblaster angebo-ten wird. Nach der Installation gehört der gemächliche Bildaufbau des Falcon der Vergangenheit an. Es gab erwartungsgemäß keine Probleme beim Zusammenspiel zwischen dem Grafik-

Mit Screenblaster...

beschleuniger und der Auflösungserweiterung, zeichnen doch die Programmierer von NVDI - Wilfried und Sven Behne - ebenfalls für die Screenblaster-Treibersoftware verantwortlich. Da der Falcon 030 gegenüber älteren Atari-Computern mit neuen Auflösungen aufwartet, ist es unwahrscheinlich, daß Programme, die bereits in den normalen Falcon-Auflösungen korrekt laufen, beim Einsatz des Screenblasters versagen. Für diesen Fall können Sie die Installation des Treibers beim Booten mit der Undo-Taste vermeiden.

...und ohne

Scharfe Bilder

Die Schärfe des Bildes wird durch die Screenblaster-Erweiterung nicht beeinträchtigt. Der vom Screenblaster-Hersteller vertriebene Multisync-Monitor stellte das Bild immer scharf dar und bestätigte auf seinem Display die im Menü eingestellten Frequenzen. Obwohl uns zur Zeit unseres Tests noch keine endgültige Fassung des Handbuchs vorlag, ließ die Anleitung durch der einfachen Installation keine Fragen offen. Der Screenblaster überzeugt auf der ganzen Linie. Unkomplizierte Installation, minimale Maße des »Gehäuses«, sowie die für die gebotene Leistung attraktive Preisgestaltung gaben den Ausschlag für unser Testprädikat: Top!

Ingenieurbüro OverScan, Säntisstraße 166, W-1000 (ab 1.7.: 12277) Berlin 48,

[1] Patrick Dubbrow, »Mit List gegen den Trauerrand«, ST-Magazin 12/1992

Wir bedanken uns bei der Firma BASIS COMPUTER SYSTEME GmbH, Münster, für die Bereitstellung eines Falcon 030.

WERTUNG

Screenblaster

Preis: 149 Mark, im Paket mit NVDI 199 Mark

Hersteller: OverScan, Ing.-Büro Patrick Jerchel

Stärken: leichte Installation ohne Bastelei, erheblicher Auflösungsgewinn, günstiger Preis

Einschränkungen: keine

Fazit: trickreiche, effektive Erweiterung für den Falcon 030-sehr empfehlenswert


Patrick G. Dubbrow
Aus: ST-Magazin 07 / 1993, Seite 92

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