NEWSLINE: Aktuelles aus dem Ausland

In der Gerüchteküche brodelte es. Aber dann war es doch nur heiße Luft...

Trotz Ataris mittlerweile verbesserter Informationspolitik, sich in den Staaten in vielen Online-Konferenzen in den diversen Netzsystemen zu äußern, gibt es immer wieder Gerüchte, die hier ausgeräumt werden sollen: Aus Deutschland gab es Gerüchte über die Entlassung von Eric »PeperMiNT« Smith. In einer InterNet-Mail bestritt er das und erklärte, solche Entscheidungen - wenn sie anstehen sollten - sofort und nur von ihm selbst bekanntgegeben würden.

Auch sind - anders als zur Zeit bei anderen US-Firmen üblich - nach dem Verlust einiger langjähriger Atari-Mitarbeiter an den US-Betriebssystementwickler Taligent (zuletzt John Townsend), in aller Stille sechzehn neue Mitarbeiter eingestellt worden.

Bill Rehbock (zuständig für die Softwareentwicklung bei Atari) beschrieb seine CeBIT-Eindrücke in einer Online-Konferenz im »GEnie«. Ein Performance-Vergleich zwischen einem 150MHz Alpha PC, einem »Mac Quadra« und einem 66 MHz »486ers«, bei dem eine Mandelbrot-Graphik erzeugt wurde, brachte folgende Werte: Quadra brauchte 12s, der 486er 8s und der Alpha nur 5 Sekunden für die gleichen Berechnungen. Zum Erstaunen von Bill lief auf dem Atari-Stand ein paar Schritte weiter genau die gleiche Mandelbrot-Berechnung mit überraschendem Ergebnis. Hier konnte eine Graphik mit 16 Bit-TrueColor (65535 anstelle von 256 Farben bei DEC) auf dem »Falcon 030« in 4s berechnet werden - soviel zur Leistungssteigerung durch Verwendung von Signalprozessoren. Bill wurde von einem deutschen Teilnehmer nach der Atari-Messe in Düsseldorf gefragt. Atari wird nicht mehr alleine die Messe ausrichten; Zum Entwicklungsstand des Falcon-Programmpaketes: Neben der Metafile-Importfunktion (.GEM-Dateien) ist nun der Import von Bit-Image-Bildern (.IMG-Dateien) möglich. Dabei werden die beiden in den offiziellen Atari-Entwicklerunterlagen beschriebenen Formate (bi-level) sowohl gepackt (super-compress) als auch ungepackt, unterstützt. Bei Metafile-Graphiken gibt es auch die Funktion, diese Graphiken nicht anzeigen zu lassen, wenn diese kompliziert sind und beim Redraw zu viel Zeit benötigen: Man positioniert oder verändert die Größe der Graphiken, Atari Works setzt automatisch die Dokumentränder, entsprechend fließt der Text automatisch um die Graphik herum und dann entscheidet man, zumindest bei den GEM-Graphiken, ob diese ausgeblendet oder jedesmal neu erzeugt werden sollen.

»Atari Works« unterstützt u.a. auch Mehrfach-Wörterbücher

Das Wörterbuch enthält 135000 Wörter, Thesaurus 450000 Wörter mit 1,4 Millionen Einträgen. Es werden Mehrfach-Wörterbücher für verschiedene Sprachen unterstützt, zwischen denen »by the fly« umgeschaltet werden kann. Außerdem gibt es bei Atari Works vom User editierbare Wörterbücher. Trotz dieser Features ist Atari Works ebenso schnell wie andere Textverarbeitungen.

Es werden die »BitStream«-Fonts Charter, »Swiss« und »Dutch« und ihre verwandten Familien wie »Black« (fett) und »Italics« beiliegen und Fontgrößen bis zu 144 Punkten oder 2 Zoll Höhe (ca. 5 cm) unterstützt. Unproportionale Fontfamilien, die für das Betriebssystem nötig sind, werden nicht beiliegen, aber über andere Quellen zu bekommen sein: man erwirbt das SpeedoGDOS nicht als alleinstehendes Produkt sondern zusammen mit Atari Works. Der Erscheinungstermin liegt noch nicht genau fest Falcon 030-Besitzer in den Staaten werden die ersten sein, die das Atari Works auf ihrer Platte installiert finden.

James Grunke ist seit drei Jahren Musikexperte bei Atari und Direktor der Abteilung für »Atari Musics«. Er ist zuständig für Support und besitzt gute Kontakte in die Amerikanische Musikszene u.a. »Beach Boys«, »Cosby, Stills & Nash« und »Michael W. Smith«.

In einer Online-Konferenz wurde bekannt, daß der hardwaremäßige Baßverstärker für den Kopfhörerausgang in den neuen Falcon 030 auf Wunsch diverser Musikproduzenten herausgenommen wurden. Der Sound geht jetzt zur besseren Kontrolle direkt auf die Kopfhörer. Auch gibt es noch Probleme mit der Lautstärke nach dem Booten, aber es wird demnächst das Auto-Ordner-Programm »SNDXX« geben, in dem man dieses konfigurieren kann. (uw)


Ralf Czekalla
Aus: ST-Magazin 06 / 1993, Seite 62

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