Neuauflage: Disk Utility

ASH hat ein Paket von drei bekannten Programmen geschnürt, die jetzt in überarbeiteten Versionen erschienen sind.

Bis vor kurzem mußten Sie das Trio »HDU« (Backup-Programm), »Disk Utility« (Festplatten-und Disketten-Utilitys) sowie »FlexDisk« (RAM-Disk) einzeln kaufen. Neuerdings sind diese nützlichen Helfer im preisgünstigen Paket erhältlich. Bei dieser Gelegenheit wurden »FlexDisk« und »HDU« überarbeitet. Grund für uns, die Programmsammlung noch einmal näher anzusehen.

FlexDisk

Eine RAM-Disk ist nichts anderes als ein Bereich des Arbeitsspeichers, der als virtuelle Diskette benutzt wird. Sie wird vom Betriebssystem fast genauso behandelt, wie ein normaler Datenträger: Sie können dort Dateien an-legen, kopieren, löschen usw. Nach dem Ausschalten des Rechners sind sämtliche in der RAM-Disk abgelegten Dateien selbstverständlich verloren. RAM-Disks eignen sich deshalb besonders als Zwischenablage, ohne auf ein richtiges Laufwerk zurückgreifen zu müssen. Der Datenzugriff ist schneller als bei der schnellsten Festplatte, der Massenspeicher wird nicht unnötig strapaziert. Eine RAM-Disk erkauft man sich auf Kosten des freien Arbeitsspeichers, denn sie beansprucht neben der gewünschten Speichergröße auch Platz für das Programm und die notwendigen Verwaltungsinformationen. Leider belegt sie in der Regel Speicher, auch wenn sie gar nicht benutzt wird.

Flexdisk ist in dieser Hinsicht etwas flexibler (womit klar ist, woher das Programm seinen Namen hat). Zunächst kann das Programm als normale RAM-Disk mit einer festen Größe installiert werden. Darüber hinaus ist allerdings eine variable Installation möglich. Das heißt, das zusätzliche Laufwerk ist immer genau so groß, wie die dort abgelegten Dateien. Haben Sie keine Dateien in der RAM-Disk abgelegt, belegt sie auch fast keinen Speicher. Der Haken: TOS-Versionen ab 1.02 reservieren bei Kopieraktionen über das Desktop den kompletten Speicher, die Flexdisk kann sich also nicht dem höheren Speicherbedarf anpassen. In diesem Fall ist ein Dateikopieren über das Desktop in die Flexdisk unmöglich. Die Flexibilität ist zunächst also vorrangig für Anwender mit alten TOS-Versionen geeignet. Abhilfe schafft allerdings das beiliegende Programm »MM-Copy«. Mit diesem Accessory können Sie auf komfortable Weise Dateien von physischen Laufwerken nicht nur in die Flexdisk kopieren. Außerdem kann auch direkt aus dem Flexdisk-Accessory heraus kopiert werden, wobei jedoch die Pfadeingabe stark an den MS-DOS-Befehl »Copy« erinnert und diese Funktion somit für verwöhnte GEM-Anwender gewöhnungsbedürftig ist.

Das Backup-Programm HDU zeigt sich in gewohntem Outfit, wurde intern aber verbessert. Datensicherung ist komfortabel möglich.

Auch für Festplattenbenutzer ist eine RAM-Disk interessant, um häufig benutzte Dateien dort einzulagern. Mit der Auto-Load-Funktion können Sie bereits beim Booten Dateien laden und sich so schnellen Zugriff sichern.

Sehr praktisch für Textverarbeitungen und Programmentwicklung (Editor, Compiler etc.).

Beruhigend: die Reset-Festigkeit. Nach einem Warmstart, z. B. nach einem Absturz, sind die in der Flexdisk abgelegten Dateien meistens noch vorhanden.

Nach Dietmar Rabichs »Disk Utility« ist die Programmsammlung benannt. Mit dem Utility können Sie einzelne Dateien, Ordner und ganze Disketten kopieren. Dateien und Ordner werden dateiweise kopiert, hier sind also keine Geschwindigkeitsrekorde ä la »Kobold« zu erwarten. Optional läßt sich das Verify ein-und ausschalten. Dateien und Ordner können Sie auch verschieben, d. h., die Quelldateien werden nach dem Kopieren gelöscht. Außerdem können Sie die Dateiattribute prüfen und ggf. ändern. Mit dem Disk Utility lassen sich selbstverständlich auch Disketten formatieren. Neben den gewöhnlichen DD- und HD-Formaten läßt sich die Kapazität auch erweitern. Das Besondere daran: Bereits auf der Diskette enthaltene Daten bleiben davon unberührt. Wenn Sie über einseitige Disketten verfügen, können Sie nur die zweite Seite formatieren, ohne die Daten zu gefährden.

Disk Utility

Das Disk Utility kann außerdem als Accessory installiert werden, wobei es mit ca. 150 kByte nicht gerade sparsam mit dem Speicher umgeht. Dafür bietet der Accessory-Betrieb aber eine Besonderheit. Wenn ein normaler Zugriff über die Menüleiste nicht möglich ist, können Sie einen »hot Key« definieren: eine Tastenkombination mit den beiden Shift-, der Control- und der Alternate-taste öffnet das Dialogfenster, unabhängig davon, ob das geladene Programm Accessorys zuläßt oder nicht.

Backups gehören zu den lästigsten Aufgaben eines Festplattenbesitzers. Zwar ist es keine Notwendigkeit, die Dateien von der Festplatte regelmäßig auf Disketten zu bannen, aber wer seine unersetzlichen Daten nicht durch einen Virus, ein amoklaufendes Programm, einen Plattenfehler oder eine mutierte Software verlieren möchte, für den tut eine regelmäßige Datensicherung Not. Das Hard-Disk-Utility (HDU), das unlängst in der Version 4 erschien, gehört zu den Klassikern der Backupsoftware.

Die Bedienung ist intuitiv und daher auch für Einsteiger leicht zu verstehen. Ähnlich wie auf dem Desktop wird ein Laufwerk geöffnet. In dem Dateifenster können einzelne Files mit der Maus oder über Masken markiert werden, die nach dem Aufruf der Funktion »Backup« auf Disketten gesichert werden. HDU meldet, wann es eine neue Diskette benötigt. Gesicherte Dateien auf der Festplatte können wahlweise mit dem Archiv-Bit versehen werden. So werden bei einem erneuten Backup nur die Daten gesichert, die seit der letzten Datensicherung verändert wurden. Auf diese Weise läßt sich bei regelmäßigem Sichern eine Menge Zeit sparen. HDU berücksichtigt auch den Fehler der TOS-Versionen 1.0 und 1.02, in denen das Archiv-Bit invers gesetzt wurde.

Optional können die eingelegten Disketten vor dem Schreiben der Backup-Dateien formatiert werden. Das erledigen Sie aber besser schon vorher mit einem schnellen Formatierprogramm, da sich HDU hier Zeit läßt. Wenn Sie möchten, komprimiert HDU die Dateien, so können Sie Disketten sparen. Auf der jeweils letzten Diskette eines Backup-Vorganges (zum Beispiel bei der Sicherung von Dateien einer Partition) wird ein nur von HDU lesbares Inhaltsverzeichnis angebracht. Beim Restore, dem Wiederherstellen von gesicherten Dateien, muß diese Inhaltsdiskette eingeschoben werden. Man sollte also besonderes Augenmerk auf diese Scheibe legen, damit bei Beschädigung nicht das gesamte Backup gefährdet ist. In einem Fenster (ähnlich den Dateifenstern des Desktops) können Sie die Dateien selektieren, die restauriert werden sollen. HDU nennt dann die Diskette, auf welcher die Daten sind.

In der Version 4 hat sich intern einiges getan, obwohl sich äußerlich nichts verändert hat. So werden die Daten in einem effizienteren Format abgelegt, das Programm wurde in einigen Bereichen optimiert und bei Diskettenfehlern bricht das Programm nicht mehr ab. Außerdem läuft es — wie auch die Flexdisk und das Disk Utility — auf dem Falcon 030. HDU erlaubt eine komfortable Datensicherung, wenngleich das Backup auf Diskette prinzipbedingt seine Zeit erfordert. Je größer Ihre Platte ist, desto eher werden Sie zum Discjockey. Abhilfe schafft hier nur eine zweite Festoder Wechselplatte bzw. ein Streamer.

Resümee

Alles in allem bietet Ihnen das aus den drei vorgestellten Programmen bestehende Paket alle notwendigen Komponenten für den bequemen Umgang mit Ihren Dateien. Gerade eine komfortable RAM-Disk hat auch heute noch seine Berechtigung.

Das Programmpaket ist für ASH-Neukunden für 99 Mark erhältlich. Sind Sie registrierter Besitzer von »Signum!3«, »Phoenix«, »Pure-C« oder »Pure Pascal«, dürfen Sie sich zu den ASH-»Power«-Usern zählen und können das Disk Utility für 69 Mark bestellen. Der gleiche Preis gilt für Studenten. Sind Sie registrierter Anwender eines der drei dem Paket zugehörigen Programme, beträgt die Update-Gebühr auf das komplette Paket 30 Mark, (thl)

Flexdisk, dieflexible RAM-Disk

Verbessertes Disketten-Handling bietet das Disk Utility von Dietmar Rabich. Es läßt sich jederzeit per »hot key« auch ohne Menüleiste aufrufen.

WERTUNG

Das Disk Utility (Disk Utility, FlexDisk, HDU IV)

Hersteller: Application Systems Heidelberg

Preise: 99 Mark für Neukunden 69 Mark für »Power-User« 30 Mark Update-Gebuhr

Stärken: variable RAM-Disk-Größe, Erweiterungsmöglichkeit bespielter Disketten, sichere Backups, günstiger Paketpreis

Schwächen: keine unmodalen Dialoge, zT. hoher Speicherverbrauch

Fazit: sehr nützlich

Application Systems Heidelberg, Postfach 102646, 6900 Heidelberg


Michael Vondung
Aus: ST-Magazin 02 / 1993, Seite 40

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