Datenbank Uni-Lex: Brockhaus' Erben

Datenbankprogramme sind eine feine Sache, ohne Datenmaterial jedoch so sinnvoll wie Computer ohne Software. Andere Wege schlägt »Uni-Lex« ein.

Nachschlagewerk als Accessory: Uni-Lex

Im Zeitalter der Bits und Bytes ist es doch recht verwunderlich, daß Nachschlagewerke in Buchform so notwendig sind wie eh und je. Egal, ob eine Vorwahlnummer, eine Bankleitzahl oder eine fremdsprachliche Übersetzung gesucht wird, der Griff zum papierenen Lexikon ist unentbehrlich. Abhilfe zu schaffen, verspricht das Programm »Uni-Lex«, das vom Autor als »modulares Lexikonsystem« bezeichnet wird. Das Programmpaket besteht aus einem Grundprogramm und unterschiedlichen Lexika. Diese digitalen Informationswerke können in das Basisprogramm geladen und mit diesem bearbeitet werden. Berücksichtigt werden in insgesamt 13 Modulen folgende Themen:

Als besonderes Schmankerl gibt’s zwei sehr umfangreiche Wörterbücher für Deutsch/Englisch und Englisch/Deutsch. Außerdem ist ein Modul mit Adressen von mehr als 500 Atari-Händlern und Zubehörfirmen enthalten. Nach dem Laden befinden sich alle Daten im Speicher. Uni-Lex reserviert sich übrigens nur den Speicher, den Sie ihm über die Parametereinstellungen zuweisen. Paßt ein Modul nicht in den reservierten Speicher, erscheint bereits vor dem Laden eine entsprechende Warnung.

Haben Sie ein Modul im Speicher, können Sie die Funktion »Nachschlagen« aufrufen. In einem großen Dialog, »Selektor« genannt, stehen Ihnen anschließend die eigentlichen Bearbeitungsfunktionen von Uni-Lex zur Verfügung. Im oberen Teil sind 15 Begriffe aus dem aktuellen Lexikon aufgelistet. In dieser Liste kann wort- und seitenweise gescrollt werden. Haben Sie den von Ihnen gesuchten Begriff gefunden, klicken Sie ihn einfach an und erhalten umgehend eine Erläuterung. Diese können Sie auf einen Drucker oder als ASCII-Text auf den Massenspeicher exportieren. Alternativ zum Blättern in der Indexliste können Sie auch nach einem bestimmten Begriff suchen lassen.

Hinter »Teilbegriff suchen« verbirgt sich schließlich die dritte Möglichkeit zur Lösung eines Problems: die eingegebene Zeichenkette muß mit einem Indexbegriff nicht übereinstimmen, sondern lediglich darin Vorkommen. Uni-Lex zeigt die passenden Begriffe an und erkundigt sich, ob weitergesucht oder die entsprechende Erklärung angezeigt werden soll. Eine Möglichkeit, mit Jokern oder gar regulären Ausdrücken zu suchen, vermissen wir leider (Abhilfe ist aber angekündigt). Blättern Sie doch lieber in der Indexliste, so können Sie auch zu beliebigen Anfangsbuchstaben springen, was das zeitraubende Scrollen abkürzt.

Eigene Lexika

Die beiliegenden Module decken zwar weite Themenbereiche ab, jedoch bietet Uni-Lex dem Anwender zusätzlich die Möglichkeit, eigene Lexika zu entwerfen. Dazu benötigen Sie einen beliebigen Texteditor, mit dem Sie Ihre Daten in einem definierten Format eingeben. Das fertige Rohmodul wird in Sekundenschnelle mit der Funktion »Modul erstellen« direkt aus Uni-Lex heraus konvertiert und steht fortan zur Verfügung. Sind Sie der Meinung, daß das von Ihnen geschaffene Modul auch für andere Anwender interessant sein könnte, können Sie es an den Uni-Lex-Vertrieb einsenden. Als Aufwandsentschädigung erhalten Sie ein Honorar, und Ihr Modul steht durch separate Modul-Disketten auch anderen Uni-Lex-Anwendern zur Verfügung.

Eigene Wörterbücher sind möglich

Uni-Lex verfügt über eine zeitgemäße Oberfläche. Alle Dialoge liegen in Fenstern und sind somit für den Multitasking-Betrieb geeignet. Bei unseren Stichproben hat es sich mit allen Atari-Systemen vertragen. Unter Multitasking-Erweiterungen wie »Mag!X« und »MultiGEM« traten ebenfalls keine Probleme auf. Wer mit einem Großbildschirm arbeitet, ärgert sich regelmäßig darüber, wenn ein Programm seine Dialoge stets in der Bildschirmmitte darstellt. Bei Uni-Lex können Sie die Position der Dialoge einstellen, wobei die Möglichkeiten »zentriert«, »an Mausposition« oder »vorheriger Dialog« zur Auswahl stehen.

Den unterschiedlichen Hardwareausstattungen und Geschmäckern der Anwender wird so Rechnung getragen.

Auch als Accessory

Durch Umbenennen der Dateiendung in »*.ACC« läuft das Programm auch als Accessory, wobei es sich mit wenig Speicher begnügt. Wer auf seinem Atari keine Multitasking-Möglichkeiten hat, kann im Accessory-Betrieb in den Genuß eines Pseudo-Multitaskings kommen. Dadurch, daß die Dialoge in Fenstern liegen, können Sie das Uni-Lex-Window einfach in den Hintergrund klicken und mit einer anderen GEM-Applikation Weiterarbeiten. Möchten Sie während der Arbeit einen Begriff nachschlagen, klicken Sie das Uni-Lex-Fenster an und führen Sie Ihre Aktionen aus. Selbstverständlich »merkt« sich das Accessory alle Daten, so daß das geladene Modul auch beim Deaktivieren des Fensters im Speicher bleibt. Sinnvoll ist der Accessory-Betrieb beispielsweise beim Übersetzen eines fremdsprachlichen Textes, da mit geladenem Wörterbuchmodul on line ein Nachschlagewerk bereitsteht — das Suchen in einem »dicken Schinken« entfällt dann wenigstens bei gebräuchlichen Begriffen.

Fazit

Neben der sauberen, multitaskingfähigen Oberfläche ist das umfangreiche Repertoire der mitgelieferten Module ein großer Pluspunkt. Das Handbuch in Ringbuchform erläutert alle Funktionen und ist reichlich illustriert. Das elektronische Lexikon Uni-Lex gibt’s für 99 Mark. (thl)

WERTUNG

Uni-Lex

Vertrieb: Kontrast/ Neumann-Seidel GbR

Preis: 99 Mark

Vorteile: läuft mit Multi-TOS und Großbildschirmen, große Datensammlung, günstiger Preis.

Schwächen: kein Suchen mit Jokern oder regulären Ausdrücken

Neumann Seidel GbR, Hafenstr. 16, 2305 Heikendorf


Thorsten Luhm
Aus: ST-Magazin 01 / 1993, Seite 34

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