Newsline: Aktuelles/Interessantes aus dem Ausland

Ab sofort bieten wir Ihnen an dieser Stelle Aktuelles, Interessantes, Hartes und Weiches aus dem Ausland. Dabei wird es sich in der Hauptsache um Neuigkeiten aus den Staaten handeln.

Dort wurden z.B. am 19. Oktober detailliertere Informationen über die nächste Generation der Motorola-68K-Prozessoren bekanntgegeben. Bislang gab es viele Gerüchte um die Leistungsfähigkeit und das Design dieses neuen 68060.

Aber warum wurde dieser Prozessor nicht 68050 genannt?

Der Grund dafür ist in der Geschichte der Prozessorfamilie zu suchen. Bisher hat Motorola immer den geradzahligen Prozessoren größere technische Neuerungen zugemutet, während die Ungeradzahligen immer nur Detailänderungen besaßen. Berühmtes Beispiel ist hier das 68020 und 68451 (PMMU) Gespann, das im 68030 dann ein gemeinsames Zuhause gefunden hat, während beim 040 auch größere konzeptionelle Änderungen dazugekommen sind. Nun hat sich bei der Entwicklung des 050 — nicht nur scheinbar — soviel geändert, daß Motorola jetzt den 68060 der Öffentlichkeit vorgestellt hat.

Und die Fakten sind schon beeindruckend:

Motorolas 060 ist ein 32-Bit-Prozessor mit einer Superskalarpipeline-Architektur. Er besteht aus mehr als 2 Millionen Transistoren, mit Strukturen in der Größenordnung von 0,5 Mikrometer sowie einem triple-layer-CMOS-Design, das eine niedrigere Versorgungsspannung von 3,3 Volt zuläßt. Die Performance wird dreieinhalbmal so hoch sein, wie die des bekannten 25-MHz-68040, oder anders ausgedrückt, über 46 Specmarks. Bisher sind sowohl eine 50- als auch 66-MHz-Ver-sion für den 060 geplant, was einem externen Takt von 25 bzw. 33 MHz entsprechen dürfte.

Ähnlich wie im 040 sind sowohl Daten- als auch Instruktions-Cache auf dem Prozessor integriert. Zusätzlich dazu gibt es für das Pipelining einige Sub-Prozessoren und Caches, dessen Auflistung hier den Rahmen sprengen würde. Die Floating Point Unit im 060 wird kompatible zu der FPU im 040 sein und die Ausführungszeiten werden im Bereich von 1 bis 24 Zyklen liegen.

Aber die interessanteste Nachricht ist die, daß der 060 mit dem gleichen oder einem sehr ähnlichen externen Bus des 040 ausgerüstet wird. Sollte dort eventuell eine leichte Umrüstung bestehender 040-Systeme auf den 060 der Vater dieses Gedankens gewesen sein?

Nachzutragen bleibt das leidige Thema der Termine. So wie es zur Zeit aussieht, wird es die ersten Labormuster in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres geben und die Produktionsreife wird für das erste Quartal 1994 anvisiert.

Was gibt es sonst noch an interessanten Hardwareneuerungen?

Vor Kurzem wurde von »Fast Technologies« (Entwickler der T16, T20, T25 und Tiny030-Beschleuniger — hier in Deutschland auch als Turbo 16... bekannt) eine neue Speichererweiterung für einige ST-Serien angekündigt. Sie werden jetzt sagen, daß dieses doch nichts Besonderes ist, aber diese Erweiterung — »TURBO-RAM« genannt — erlaubt es, den Speicher eines STs um bis zu 8 MB aufzustocken. Erstaunlich ist auch der niedrige Preis von ungefähr 400$ (laut Fast Tech) für die voll ausgebaute Karte und 200$ im leeren Zustand.

Fast Technologies

So wie es aussieht, handelt es sich hierbei um eine lötfreie Einstecklösung, wobei noch nicht genau bekannt ist, wie dieses in den unterschiedlichen Rechnern gelöst wurde. Es gibt sie in zwei Versionen, sowohl für den guten alten MegaST als auch für die STE-Serien.

Als zusätzliches Bonbon gibt es dazu dann noch eine Beschleunigung des Systems, wenn eine der neueren T25- oder Tiny030-Karten dieses RAM anspricht. So soll der Zugriff schneller erfolgen als auf das normale RAM des Motherboards. Dieser zusätzliche Speicher wird so in den internen Address-bereich des Systems eingebunden, daß er hinter den normalen 4 MB ST-RAM liegt.

Auf der Karte befinden sich 16 Plätze für lMeg4-ZIP-DRAMs mit einer Zugriffsgeschwindigkeit von 80 ns, die aber auch mit kleineren Speicherchips ausgerüstet werden können. Dies führt dann zu einer Ausbaustufe von nur plus 2 MB. Zu erwähnen bleibt noch, daß Fast Tech ein kostenloses Upgrade für die älteren Versionen ihrer Beschleuniger anbietet, die leider noch nichts von dieser Erweiterung wissen können.

Ein genaues Erscheinungsdatum kann zur Zeit leider noch nicht bekannt gegeben werden, aber die Entwickler zeigen sich sehr zuversichtlich, bald genauere Angaben machen zu können.

Vom 10.10. bis 12.10. fand die größte Atari-Fachausteilung der Ostküste — das »Washington Area Atari Computer Enthusiasts« Atarifest ’92 kurz WAACE genannt — statt.

Dort stellte Bill Rehbock das neue Softwarepaket »SUTRA« vor, das z.Zt. in Indien für Atari Computer entwickelt wird. Dabei handelt es sich um ein mächtiges Programmpaket, das in der Funktionalität dem bekannten Microsoft »Works« ähnelt. SUTRA enthält sowohl Datenbank- als auch Textverarbeitungsmodule sowie diverse Utilities. Auf die Frage hin, ob das Programmpaket nur zusammen mit einem »Falcon 030« oder auch einzeln angeboten wird, meinte Bill, daß diese Entscheidung noch nicht gefallen sei, er aber ein Computer-Software-Bündel bevorzugen würde. Auch das neue »SPEEDO-GDOS« stellte er vor, was bekanntlich auf den Bitstream-Postscript-Fonts basiert. Ansonsten zeigte sich Bill im Zusammenhang mit dem Falcon so enthusiastisch, daß er die Besucher damit stark beeindruckte.

Ebenfalls zu sehen war »Flash II« von »Mission Software« in der Version 2.01. Dabei handelt es sich um ein völlig neu geschriebenes Programm, das maschinen- und auflösungsunabhängig sein soll. Gewisse Funktionalitäten der alten Version wurden natürlich übernommen und es unterstützt weiterhin Scripts, aber mit erweitertem Sprachumfang. Es verfügt über einen vollen Editor, dessen Funktionen auch direkt durch Shortcuts erreicht werden können, wie auch die meisten anderen Funktionen des Programms. Neben den alten Terminalemulationen TTY, VT52 und VDITEX beherrscht Flash II nun auch VT100, 101, 102 sowie die ANSI-Emulation, mit der Möglichkeit, auf die Grafikzeichen des IBM-Zeichensatzes umzuschalten. Damit werden nun auch On-line-Spiele mit IBM-Kompatiblen ermöglicht. Die DEC-Emulationen VT200, 300 ermöglichen auch die DEC-Zeichensätze für diverse Sprachen.

Und in den Zeiten neuer DFÜ-Programme, in denen uns Wolfgang Wander mit immer neuen Versionen seines mit Raffinessen bestückten »Connects« beglückt, schlafen auch andere Entwickler nicht.

Basic-Erweiterung

So stellt Double Click Software nun das neue Programm »The Storm« vor, das von Alan Page, dem Autor des ersten Flash, fabriziert wurde. Auch dieses DFÜ-Programm kann mit einigen Features aufwarten: Wie schon fast Standard ist es auflösungsunabhängig, arbeitet auf STs, TTs bis hin zum neuen Falcon. Außerdem ist es schon für Multi-TOS ausgelegt und daher sind alle Module wie Terminal (VT100, VidTex), Capture Buffer, Editor, Statusanzeige und der Dialer in einzelnen Fenstern untergebracht. Ein weiterer Clou ist in der Scriptsprache zu finden. Dort hat man sich nicht die Mühe gemacht, eine neue Programmiersprache zu entwickeln, wie so viele andere Autoren von DFÜ-Software, sondern man hat das gute alte Basic mit einem leistungsstarken Befehlssatz (sogar für PopUp-Menüs) implementiert. Der mauskontrollierte Editor besitzt natürlich auch alle gewohnten Funktionen wie CUT+PASTE per Clipboard, Zeilenumbruch und vieles mehr. Außerdem wird Multitasking extensiv genutzt, womit alle oben genannten Funktionen quasi gleichzeitig (inklusive Download) ausgeführt werden können.

Leider werden keine Angaben darüber gemacht, inwieweit diese Funktionen durch eventuell fehlende Rechenleistung beschränkt werden.

Zum Schluß noch einige kurze News aus diversen Quellen:


Ralf Czeckalla
Aus: ST-Magazin 01 / 1993, Seite 12

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