CTK Shorty 14.4 plus: Byte-Expreß

DFÜ ist auch auf dem Atari stark im Kommen. Doch vor dem Vergnügen stellt sich die Frage nach einem passenden Modem. Wir testen ein Spitzengerät.

Der Einstieg in das interessante Thema DFÜ ist nicht leicht. Viele Angebote sind zu prüfen, die sich stark in Leistung und Preis unterscheiden — nicht zuletzt stellt sich hier auch die Frage nach der Postzulassung. Das »CTK Shorty 14.4 plus Fax« hat den Segen der deutschen Telekom erhalten, es hat also die begehrte ZZF-Prüfnummer.

Dabei handelt es sich um ein Gerät der Spitzenklasse. Es unterstützt unter anderem die Protokolle V.32bis und V.42bis und erreicht so Übertragungsgeschwindigkeiten von 14400 Bit pro Sekunde (bps). Durch die Datenkomprimierung des V.42-bis-Protokolls sind sogar wesentlich höhere Transferraten möglich. Faxe können mit 9600 bps gesendet und empfangen werden. Diese Leistungsmerkmale gilt es — auch im Vergleich mit dem weitverbreiteten »ZyXEL« — zu überprüfen.

Als erstes beeindruckt das Gerät durch sein ungewohntes, aber ansprechendes Design. Das solide, rotlackierte Gehäuse und ein ebenso sauberer Aufbau der Platine verheißen Gutes. An der Vorderseite sind eine Reihe Leuchtdioden (LEDs) angebracht, die Informationen über die momentane Übertragungsgeschwindigkeit, den Datentransfer und Leitungsqualität bieten. Eine LED, die ein Klingelzeichen auf der Amtsleitung des Modems anzeigt, fehlt leider. Arbeitet das Modem auf einer eigenen Leitung, gestaltet sich beispielsweise die manuelle Annahme von Faxen problematisch.

Das Modem wird vom Rechner über den üblichen Hayes-Standard angesprochen, der um einige Befehle erweitert, aber auf Grund der Richtlinien der Telekom auch teilweise eingeschränkt ist. Dieser Befehlssatz wird in einem sehr umfangreichen, englischsprachigen Handbuch erläutert, das um eine gut verständliche deutsche Bedienungsanleitung ergänzt ist. Und selbst, wenn man als blutiger Laie von DFÜ keine Ahnung hat und die CTK-Hotline mit Fragen »belästigt«, erhält man umfassend und sehr geduldig Auskunft, die auch dem DFÜ-Jünger die Konfiguration leicht macht. Solch ein exzellenter Hotline-Service sollte auf jeden Fall in die Kaufentscheidung einbezogen werden.

Ein wenig schade, daß CTK nur Softwareeinsteigerpakete nur für MS-DOS und Windows beilegt. Wegen des geringen Marktanteils der Atari-Anwender ist das jedoch verständlich.

Im Datenbetrieb kann das Modem überzeugen. Der Verbindungsaufbau funktioniert mit Modems verschiedenster Art und bei unterschiedlichster Leitungsqualität problemlos. Selbst altertümliche Geräte, die durch die eingeschaltete Fehlerkorrektur eines ZyXEL-Modems verschreckt wieder auflegen, konnte das CTK ohne eine Konfigurationsänderung zu einer Verbindung überreden. Lediglich im Btx-Betrieb kann auch das CTK nur ohne Fehlerkorrektur betrieben werden.

Während des Tests kam es zu keinen durch das Shorty ausgelösten Verbindungsabbrüchen. Fall-Backs — das Herunterschalten der Übertragungsgeschwindigkeit bei schlechter Leitungsqualität — liefen normgerecht ohne merkliche Verzögerungen ab.

Beim Datendurchsatz — oder besser: der Übertragungsrate — muß zwischen gepackten (beispielsweise Lharc-Archiven) und ungepackten Daten (z. B. ASCII-Texten) unterschieden werden. Die Übertragung eines Bytes erfordert im Normalfall 10 Bit: 1 Start-Bit, 8 Daten-Bit und 1 Stopp-Bit. Also lassen sich bei einer Übertragungsrate von 14000 bps maximal 1400 Byte (characters) pro Sekunde (cps) übertragen. Über das V.42bis-Protokoll läßt sich dies noch ein wenig steigern. Während ungepackte, also komprimierbare Daten im Modem selbst vor der Übertragung gepackt und in der Gegenstelle wieder entpackt werden und so wesentlich höhere cps-Raten erzielt werden können, kann das V.42bis bei bereits komprimierten Daten allenfalls noch Teile des Start- und Stopp-Bits einsparen, so daß man hierbei auf maximal 1750 cps kommen könnte.

Das CTK-Modem erreicht bei der Übertragung eines großen Lharc-Archives 1670 cps, was sogar noch etwas über dem Wert eines ZyXELs bei gleichen Verbindungsparametern (1660 cps) liegt. Bei diesem kaum merklichen Unterschied könnte sich schon ein Vorteil der Postzulassung bemerkbar machen, da die Telekom strenge Richtlinien für die zu verwendenden Filter setzt, die die Übertragungsqualität im allgemeinen positiv beeinflussen. Während jetzt ausgelieferte CTK-Geräte auch Rechner-Modem-Verbindungen mit 57 600 Baud unterstützen, war dies bei dem Testgerät leider noch nicht der Fall, so daß das ZyXEL bei gut packbaren Daten (GDOS-Fonts, ASCII-Texte) mit bis zu 5000 cps gegen maximale 3750 cps des CTK-Modems auftrumpfen konnte (gemessen wurden diese Werte auf einem TT030/8 unter »Connect« und GEMSZRZ).

CTK Shorty: schnelles Modem mit Postzulassung

Auch der Faxbetrieb stellt sich als vollkommen problemlos dar. Mit dem Programm »Tele Office« von TKR ließen sich sowohl mehrseitige Faxe verschicken als auch empfangen. Der Faxbefehlssatz entspricht dabei dem weit verbreiteten Class-2-Standard. Die beim Faxen über den Rockwell-Chipsatz erreichbare Übertragungsgeschwindigkeit von »nur« 9600 cps ist — wenn man bedenkt, daß nur die wenigsten Faxgeräte Übertragungen mit 14400 bps erlauben — kein wirklicher Kritikpunkt.

Nach einer weitverbreiteten und sicher nicht ganz unbegründeten Ansicht kauft man bei postzugelassenen Modems Einschränkungen für einen höheren Preis. Dazu gehört unter anderem die »Blacklist«-Funktion, eine Sperre, die ein wiederholtes Anrufen einer besetzten Leitung verhindert. Auch fehlt eine »Phone«-Buchse, über die ein Telefon in Reihe mit dem Modem geschaltet werden kann. Und obwohl das CTK unter seinen Mitbewerbern mit ZZF-Nummer mit einem Preis von 1777 Mark als konkurrenzlos günstig einzustufen ist, so sind Geräte mit ähnlichen Leistungsmerkmalen (nur eben ohne ZZF-Nummer) bereits ab 600 Mark erhältlich. Ein beträchtlicher Unterschied also, der durch die aufwendigen Testverfahren und Vorschriften für die Zulassung sicherlich begründet ist.

Beim Test fiel allenfalls auf, daß trotz der von der Telekom vorgeschriebenen Besetzt-Erkennung innerhalb von 2 Sekunden diese selbst an einer digitalen Vermittlungsstelle in der Hälfte der Fälle versagte und auch sonst mindestens 4 Sekunden benötigte. Diese Bedingung erfüllt so manches nichtzugelassene Gerät wesentlich besser. CTK verweist jedoch darauf, daß die Besetzt-Erkennung in den jetzt ausgelieferten Geräten funktioniert.

Dennoch gibt es gewichtige Gründe, die für das CTK-Modell sprechen. Die strengen Vorschriften der Telekom zeigen im hier vorgestellten Gerät eine deutliche Wirkung: hohe Betriebssicherheit und geringe Störanfälligkeit auch bei sonst oft problematischen Bedingungen. So macht auch der Gebührenimpuls der Telekom dem CTK-Modell aufgrund des vorgeschriebenen Gebührenimpulsfilters keine Probleme. — Dieses leistungsstarke Gerät ist sicher eine gute Wahl beim Modemkauf. (thl)

WERTUNG

CTK Shorty

Stärken: hohe Betriebssicherheit, guter Datendurchsatz, ZZF-Zulassung

Schwächen: ZZF-Zulassung, Probleme mit der Busy-Erkennung

Preis: 1777 Mark

CTK Computer-Text- und Kommunikations-Systeme GmbH, Ernst-Reuter-Str. 22, 5060 Bergisch Gladbach (Bensberg)


Wolfgang Wander
Aus: ST-Magazin 01 / 1993, Seite 26

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