Der Film ist noch nicht mal in den deutschen Kinos, da tobt schon ein vektorisierter »Robocop 3« über den Monitor. Sehenswert oder Krampf?
Robocop, das ist jene experimentelle Mischung aus Polizist und Maschine, die in nicht allzu ferner Zukunft in den Schluchten der wuchernden Großstadt-Ghettos für Law and Order sorgt. Der erste Teil des knallharten Kinostreifens war noch ein Hit und auch für die Fortsetzung konnten sich noch viele Fans begeistern.
Sie erinnern sich: Der Blechbulle räumte kräftig unter angeheuerten Verbrechern und Drogenhändlern auf und enttarnte zum Schluß die bösen Buben an der Spitze von OCP, jener Firma, die das ehrgeizige Robocop-Projekt überhaupt ins Leben gerufen hatte. Mittlerweile sind einige Monate vergangen und die neue Zukunftsstadt Delta City entsteht langsam aus den Trümmern der alten Metropole Old Detroit. Mit unvorstellbarer Rücksichtslosigkeit werden die Bewohner aus ihren alten Häusern vertrieben, um Baugrund für die geplanten neuen Gebäude zu schaffen.
Dem 3-D-Vektorgrafik-Spektakel geht eine filmähnliche Sequenz voraus, die das Geschehen in kurzen Abschnitten schildert. Dann folgen fünf Arcade-Sequenzen, in denen Robocop seine Fähigkeiten beweisen muß: Streifenfahrt, Straßenkampf, Geiselnahme, Flugbetrieb und Nahkampf. Die Streifenfahrt ist eine Verfolgungsjagd durch die Vektorlandschaft der Stadt. Die Polizei streikt und Robocop verfolgt flüchtende Fahrer in gestohlenen Autos. Karten, Radargeräte und eine Positionsanzeige erleichtern die Verfolgung mit dem schnellen Einsatzfahrzeug. In der Mitte des Armaturenbretts ein Lenkrad, links daneben der Stadtplan. Die Steuerung erfolgt über Joystick, Maus oder Tastatur. Ein weißer Punkt auf dem Lenkrad informiert über die Steuerrichtung. Spielpunkte erhält die Blechbüchse für Schnelligkeit, befehlsgetreue Ausführung des Auftrags und Restenergie. Eine Gesamtbewertung ergänzt die Rechnung.
Im Flugbetrieb geht es dann mit einem Jetpack weiter, das den harten Jungen durch die Luft befördert. Robocop benutzt seinen waffenstarrenden Arm, mit dem er gegen Panzer und Hubschrauber zur Sache geht. Ein Headup-Display liefert alle wichtigen Flugdaten. Anschließend läuft Robocop Streife durch Straßenschluchten, Fußgängerzonen und enge Stadtviertel. Er kartographiert jeden gelaufenen Meter, tritt geschlossene Türen ein, bedient Aufzüge und setzt seinen Waffenarm ein, der schweres Geschütz und ein Maschinengewehr trägt. Wichtig: Niemals auf unschuldige Passanten schießen!
Robocop 3 bietet nette Animationssequenzen, abwechslungreiche Anforderungen und leidlich detailreiche 3-D-Grafik. Allerdings steht die begrenzte Rechen-Power des ST einem gesteigerten Vergnügen mal wieder im Weg:
Die Grafik ruckelt stellenweise spürbar, die Steuerung beim Fliegen und Fahren reagiert oft bockig. Der Sound taugt eigentlich nur während der filmartigen Zwischensequenzen, während der Arcade-Action dröhnt und fiept es in bekannt bescheidener Manier.
Robocop 3 bietet für runde 90 Mark nette Unterhaltung. Man fragt sich jedoch mit Recht, ob es lohnt, soviel Kohle für ein durchschnittliches Game auszugeben. Es fehlt der Thrill: Warum läuft so ein 3-D-Spiel nicht auf dem schnellen TT? (hu)
Robocop 3
TT ▢ STE ▣ ST ▣
Hersteller: Ocean
Preis: ca. 90 Mark
Mono: nein
Grafik: 4 von 6
Sound: 4 von 6
Motivation: 4 von 6
Bomico, Am Südpark 12, 6092 Kelsterbach