D/Generation: Nie wieder Kurierflüge!

Die Geister, die sie riefen, werden sie nun nicht mehr los: In den Labors hat sich eine grauenhafte Schöpfung selbständig gemacht.

Neu ist die Idee vom Monster aus dem Reagenzglas gewiß nicht: Die Evolution der künstlichen Horrorwesen hat seit Frankenstein Junior beträchtliche Fortschritte gemacht. Schon im vier Jahre alten »Project Firestart« (C64) trieben sich mordlüsterne Gentechnik-Krücken auf ausgestorbenen Gängen herum. »D/Generation« hat ein wenig davon, ein wenig von »Mission Elevator«, dazu die diagonale Pseudo-3D-Perspektive aus »Cadaver« oder »Wreckers«. Die »virtual Reality« allerdings, mit der die Packung protzt, ist sowohl für die MS-DOS-Version wie für die ST-Hardware eine Schuhnummer zu großspurig.

Diesmal spielt die Handlung nicht im All, sondern im 80-Stock-Wolkenkratzer einer Gentechnik-Firma in Singapur. Als rasender Kurier Danny landen Sie mit einem Jetpack auf dem Dach des Gebäudes, im Gepäck ein Kästchen — wie sich bald heraussteilen wird, das einzige Heilmittel gegen die Monster im Haus. Natürlich geht es mal wieder ums Überleben der ganzen Menschheit. Sie schlagen sich durch das mörderische Sicherheitssystem, sammeln herumliegende Waffen auf und treffen hie und da auf verängstigte Überlebende, die zitternd in Ecken und unter Tischen kauern. Gesteuert wird in acht Richtungen mit dem Ziffernblock der Tastatur oder mit dem Joystick, wobei die Diagonalrichtung der Grafik ziemlich gewöhnungsbedürftig ist. Glücklicherweise ist die Steuerung so präzise, daß es mit etwas Übung bald flott vorangeht.

Der Kurier betritt die Welt des Grauens
Das mörderische Sicherheitssystem hat es in sich
Das Spiel kann beginnen

Der Computer lädt die Übergänge zwischen den einzelnen Szenarien von Diskette nach. Jede Szene ist ein in sich geschlossenes Rätsel: es gilt, den jeweils nächsten Ausgang zu erreichen. Mal stehen tödliche Laser oder stromgeladene Flächen im Weg, mal warten die wabbeligen Ostereier-Monster, mal muß ein Sicherheitsschlüssel zur nächsten Tür gefunden werden. Wer Überlebende erfolgreich zum Ausgang der Szene schafft, erhält selbst ein Zusatzleben.

Auch wenn die Räume grafisch keine üppige Abwechslung bieten und der Sound nichtssagend vor sich hinsummt, geben die immer neuen Aufgaben der unterschiedlichen Szenarien dem Spiel seine Würze. Natürlich ist es die Herausforderung, auch noch den nächsten Raum zu schaffen und dem Gebäude sein Geheimnis zu entreißen, die einem vor dem Monitor festhält. Glücklicherweise gibt es eine Sicherungsfunktion, die zwar nur einen einzigen Spielstand sichert, aber immerhin verhindert, daß man bei vorzeitigem Ableben des Helden von vorne beginnen muß. Sehr nett! (hu)

Hoch über den Dächern von Singapur

D/Generation

TT ▢ STE ▣ ST ▣

Hersteller: Mindscape
Preis: ca. 95 Mark
Mono: nein
Genre: Action-Adventure

Grafik: 4 von 6
Sound: 2 von 6
Motivation: 6 von 6

Leisuresoft, Robert-Bosch-Str. 1,4703 Bönen


Carsten Borgmeier
Aus: ST-Magazin 09 / 1992, Seite 126

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