Lightgun Trojan Phazer: Volles Rohr

Ballern mit dem Joystick ist nicht mehr der letzte Schrei, das Lightgun-Prinzip ist nicht gerade neu. Trotzdem — die Lichtpistole macht Heidenspaß.

Lieferumfang: Phaser; Anleitung, Spiele

Urn den Lightphazer zu benutzen, müssen Sie das entsprechende Software laufen lassen. Schauen Sie nach dem Software mit dem speziellen kompatiblen Trojan Phazer aus.« — Was ein Glück, daß die Hardware besser ist, als die Anleitung! Was das Papier da geduldig erträgt, bedeutet im Klartext: Das Lightgun-Prinzip ist zwar uralt, aber ohne unterstützende Software sind die Dinger etwa soviel wert wie ein NeXT ohne Speichererweiterung.

The Enforcer
Skeet Shoot
Firestar

Von ifi, dem Ingenieurbüro für Informationstechnik, kommt die Anwort auf die neue Ballerwut: Die Horneburger Firma importiert die Trojan-Produkte für den deutschen Markt. Der Trojan-Phaser schießt nicht, sondern liest nach dem Lightpen-Prinzip über eine Linse die Pixel beim Bildaufbau ab und meldet dem Computer die Zielkoordinaten über die serielle Schnittstelle, worauf die Software reagiert und einen Treffer auf dem Monitor anzeigt. Für 129 Mark gibt es die Wunderwaffe mit 120 cm langem Verbindungskabel und zwei Spielen. »Skeet Shoot« z. B. ist Tontaubenschießen, eignet sich besonders gut zum Üben und macht einen Heidenspaß.

Erster Arbeitsgang: Kalibrieren der Lightgun. Jedes Spiel bietet irgendwelche Münzen, Zielscheiben oder Gegenstände zum Einschießen. Im Test erwies sich ein halber Meter als idealer Schießabstand zum Bildschirm. Das scheint wenig, doch die Software sorgt dafür, daß das Raumgefühl nicht flöten geht. Beim Skeet-Schießen muß der angehende Meisterschütze mehrere Levels vor unterschiedlichen Kulissen durchlaufen. Das zweite Spiel im Paket heißt »Orbital Destroyer« und ist ein tolles Baller-Game nach »Xenon«-Manier. Münzen, Scheiben, Käfer und andere farbenfrohe Sprites tanzen dem Spieler in bunten Reigen vor die Kanone. Auffallend: Das tolle »Päng« der Schüsse und die coolen Intro-Sounds.

Für weitere Lightgun-Games muß man drauflegen: Für 39 Mark gibt’s z. B. »Firestar«, ein Weltraum-Ballerspiel, bei dem ein imaginärer Commander auf horizontal vorbeiscrollende Raumschiff-Sprites knallt. Wie wär’s mit »Cyber-Assault«, einem grafisch aufwendigen Labyrinth-Action-Adventure für 69 Mark? Fast schon an der Indizierung vorbei schrammt »The Enforcer«, ein Brutalo-Geballere, bei dem der Lightgun-Träger auf eine Hausfassade zielt, aus deren Fenstern in schöner Mischung wehrlose Mädchen, Polizisten und zurückschießende Gangster blinzeln.

Mädchen, Polizisten und zurückschießende Gangster blinzeln.

Es sieht so aus, als würden die Briten noch einige Phaser-Games nachschieben. Also lohnt sich der Kauf durchaus. Übrigens: Wer selbst Spiele für die Lightgun entwickeln möchte, wendet sich einfach an den deutschen Distributor. Den Kernel gibt’s nämlich fertig zum Einbinden in eigene Software! (hu)

WERTUNG

Trojan Phaser

TT ❏ STE ✓ ST ✓

Hersteller: Trojan
Preis: 129 Mark

Stärken: echtes Schieß-Feeling, mehrere Programme erhältlich, einwandfreie Funktion

Schwächen: Anleitung, mäßige Zielvorrichtung

Fazit: macht Riesenspaß

ifi, Ingenieurbüro für Informationstechnik, Postfach 210, 2152 Horneburg

Orbital Destroyer
Cyber Assault

Hartmut Ulrich
Aus: ST-Magazin 07 / 1992, Seite 127

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