Kleinedi: Editor für Minimalisten

Der Funktionsumfang des Editors beschränkt sich auf das Nötigste, grafische Hilfen fehlen völlig. Aber: Der GFA-Source-Code wird mitgeliefert.

Eigentlich ist »Kleinedi« ein schneller Editor ohne besondere Vorteile. Bescheiden beginnt der Programmautor so auch sein Read-Me-File. Aber spätestens nach dem Laden einer Datei sehen die Minimalisten unter den Anwendern den ersten Vorteil: Auf dem Bildschirm erscheint nur Text, nichts anderes. Keine Schnörkel, keine grafischen Elemente — das Auge konzentriert sich ausschließlich auf den Text. Außerdem geht der Zwerg recht sparsam mit dem Speicherplatz um: Knapp 50 kByte belegt der genügsame kleine Edi.

Dieses Plus wird allerdings mit einigen Nachteilen erkauft: Außer dem Wandern mit der Maus werden alle Funktionen über Tastatur aufgerufen. Freilich, so hilfreiche Funktionen wie Rechteckblöcke, Rechnen im Text — dabei stehen drei verschiedene Zahlensysteme zur Verfügung — oder die Möglichkeit, zwei Texte gleichzeitig zu bearbeiten, sind allesamt integriert. Sie täuschen aber nicht darüber hinweg, daß sich das Programm auf die grundsätzlichen Anforderungen an einen Editor beschränkt.

Vorteile werden erst bei der Arbeit mit Kleinedi offenbar. Der Editor ist nämlich wirklich flott. Ersetzen eines Wortes erledigt er selbst in großen Dateien blitzschnell. Um 2556mal »die« durch »das« in einer 500-KByte-Datei zu ersetzen, benötigt Kleinedi knapp sechs Sekunden. Dem Vergleich mit dem schnellen und sauberen Textscrolling halten nur wenige professionelle Textprogramme stand.

Wer kein Interesse an einem speichersparenden Editor hat, mag sich vielleicht aus einem anderen Grund für Kleinedi entscheiden: Der Autor liefert zusammen mit dem Programm das GFA-Listing. Für Programmier-Anfänger eine enorme Hilfe. Fortgeschrittene können das Programm mit eigenen Funktionen erweitern. Vielleicht gibt es ja dann bald einen Großedi? (mn)

Kleinedi

Genre: Textverarbeitung
Disk-Nr. 2309
Autor: Michael Puls, Gerichtsstraße 29, 2000 Hamburg 50
Registrierung: keine
Einschränkungen: nur monochrom

Bezugsquelle: Maxon Computer, Industriestr. 26, 6236 Eschborn


Detlef Fabian
Aus: ST-Magazin 04 / 1992, Seite 36

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