Auch wer den Rhythmus nicht im Blut hat, muß auf eine flotte MIDI-Schießbude nicht verzichten. Ganze Bibliotheken voller Backing Grooves bieten Softwarehäuser mittlerweile zum Kauf. Der letzte Schrei: Drums kombiniert mit Baß-Riffs.
Eine recht flotte Alternative zum Selberprogrammieren ist das Komponieren mit vorbereiteten Drum-Rhythmen. Neben »Nicht-Drummern« schätzen vor allem viele Arrangeure oder Werbekomponisten, die ihren Auftraggebern möglichst schnell viele verschiedene Grooves anbieten wollen, eine gut sortierte und übersichtliche Rhythmusbibliothek.
Zu den seriösen Anbietern zählt die »Hit Factory-Musikproduktion«. Die Profi-Star-Serie unterstützt sowohl das Datenformat für Cubase- und Notator-Sequenzer wie auch das Standard-MIDI-File. Auf jeder Diskette finden Sie hunderte mehrtaktiger Drum-Muster in unterschiedlichen Rhythmusarten. Damit lassen sich beliebig viele Variationen und Kombinationen bilden. Und das Wichtigste: Man kann mit den Pattern auch etwas anfangen.
Ein Arrange-Fenster enthält den gesamten Percus-sion-Mixdown auf einer Spur — nach dem General-MIDI-Standard Kanal 10 zugeordnet. Die Instrumente sind allerdings auch einzeln auf separaten Tracks abgespeichert. So können sie prima kopiert, verschoben und editiert werden.
Insgesamt bedient das Drum-Arrange-Window 42 Instrumente. Wir haben uns die »Dancehouse«-Grooves mal genauer angesehen.
Insgesamt befinden sich neun Arrange-Files und eine Drum-Map auf dieser Diskette. Die ersten 20 Takte aus »Arrange_1« sehen Sie in Abb. 1. Die Rhythmen sind jeweils durch einen Leertakt voneinander getrennt. Zum Eingrooven füllt die Bass-Drum diesen Takt mit Viertelnoten.
Der erste 4-Takter ist in Abb. 2 dargestellt. Sie sehen, alle vier Takte sind identisch — es handelt sich also um ein 1-Takt-Pattern, das sich viermal wiederholt. Die Hihat spielt dabei ein gerades Achtelmuster — ohne Verzierung. Auch Bass- und Snare-Drum spielen im Achtel-Groove. Sollte der Doppelschlag auf der Snare stören, kopieren Sie einfach die »Drei-Und« aus dem Snare-Track in die Bass-Drum-Spalte — und schon haben Sie Ihre erste Variation.
Interessant wird’s ab Takt 10: Zur Standardbesetzung kommen Ride-Becken, Claps, Tamborine sowie eine tiefe Agogo-Trommel hinzu. Die Entscheidung, ob gleichzeitig mit einer Hihat auch ein Ride-Becken spielen soll — ein Drummer aus Fleisch und Blut würde dabei seine Probleme haben —, müssen Sie selbst treffen. Das Hihat bricht jeweils im letzten Viertel des 2-Takt-Musters aus dem Achtel-Groove aus.
Die letzten beiden 2-Takter variieren das Grundmuster ein weiteres Mal, ohne allerdings den Charakter des Beats zu sehr zu ändern. Prinzipiell passen innerhalb der ersten 20 Takte sämtliche Elemente zueinander. Die Bass-Drum von Takt 15 und 16 könnte beispielsweise jederzeit das Muster in Takt 2 und 3 ersetzen. Auch die Hihat-Variation aus Takt 11 dürfen Sie bedenkenlos in jedem Beat verwenden.
Cubase eignet sich durch die »(Shift-)Klick and Drag«-Technik hervorragend, um solche Muster zu variieren. Im Nu sind aus den fünf verschiedenen Pattern der ersten 20 Takte viele neue Kombinationen entstanden. ST-Magazin-Leser erhalten für 29 Mark eine Schnupperdisk voller Grooves inkl. Bass-Lines.
Hit Factory Sound Laboratory, Postfach 670543, 2000 Hamburg; Preise ab 59 Mark je Diskette; Schnupperversion: 29 Mark