SM 124-Emulator: Paßt schon!

Ein TT mit Großbildschirm ist eine feine Sache wären nur nicht die Programme, die damit Probleme haben. Hier soll der SM 124-Emulator von Overscan helfen.

Früher als ihm lieb ist, stellt der IT-Besitzer fest, daß eine Reihe von "Altlasten" in seiner Programmsammlung lauern ob das liebgewonnene Uralt-Malprogramm oder ein IconEditor.

Was tun? Rechner aus, Monitor umstöpseln, neu booten? Wie gut, daß es die Autoswitch-Experten von der Overscan GbR gibt!

Die Autoswitch-Technologie tut nun im "SM124-Emulator" ihren Dienst. Genau wie beim Autoswitch-Overscan für den ST legt man eine Liste von Programmen fest, die nur mit 640 x 400 Bildschirmpunkten funktionieren. Startet man eines dieser Programme, wird dem GEM automatisch die kleinere Bildschirmfläche vorgespiegelt.

Damit keine Mißverständnisse aufkommen: Programme, die im "ST-Hoch-Modus" des TT nicht laufen, funktionieren auch nicht mit dem SM-Emulator. 640 x 400 Punkte sind natürlich nur ein kleiner Teil (gut ein Fünftel) der verfügbaren Bildschirmfläche. Der SM124-Emulator kennt daher zwei Betriebsarten.

Im Zoom-Modus werden kurzerhand alle Pixel auf das Vierfache vergrößert (die restlichen 1280 x 160 Pixel werden verschenkt). Was so einfach klingt, erfordert naturgemäß einiges an Rechenzeit. Schnell genug, um flüssig zu arbeiten, bleibt das System aber.

Eigene Logos

Ein zweiter Modus blendet die 640 x 400 Pixel an einer frei wählbaren Stelle im Bild ein. Zusätzlich erscheint ein (natürlich einstellbares) Hintergrundbild.

Als Programm, das ausschließlich auf dem Atari TT läuft, wird der Emulator wie erwartet mit einem CPX-Modul konfiguriert - lästiges Hantieren an Setup-Dateien entfällt genauso wie der Ärger über ein weiteres Accessory, für das meist sowieso kein Platz mehr wäre.

Im "Optionen"-Dialog kann man die wichtigsten Eigenschaften der eigentlichen Emulation einstellen.

Auch die Liste der im Emulationsmodus zu startenden Programme wird vollständig vom CPX-Modul organisiert. Über Pop-up-Menüs und Dateiauswahlboxen sind die betreffenden Programmnamen schnell und ohne langes Hantieren mit einem Texteditor eingetragen.

Wenn die SM124-Emulation aktiv ist, kann der (unbenutzte) Rest der Bildschirmfläche natürlich von keinem sauber programmierten Bildschirmschoner mehr erkannt werden. Daher läßt sich ein speziell für diesen Modus angepaßter Bildschirm-Dunkelschalter aktivieren. Wählbare Parameter sind die Wartezeit und auf welche Ereignisse der Schoner achten soll (Mausbewegungen, Tastatureingaben, ankommende Zeichen an der seriellen Schnittstelle, ankommende Zeichen an der MIDI-Schnittstelle oder Bildschirmausgaben).

Während der "Verdunklung" (die das laufende Programm übrigens nicht blockiert) schwebt ein kleines Logo über den Bildschirm, das aus einer IMG-Datei geladen und somit frei wählbar ist - ideal für Messen, um ein Firmenlogo über den Bildschirm schweben zu lassen (zumal sich der Schoner auch dann aktivieren läßt, wenn die Emulation nicht gebraucht wird).

Schließlich lassen sich noch einige Betriebssystem-Patches einschalten, die es Accessories leichter machen, sich an den Wechsel der Bildgröße anzupassen (es wird dafür gesorgt, daß Fenster und Dialogboxen nicht außerhalb des sichtbaren Bereichs geöffnet werden).

Natürlich ist der SM-Emulator außerstande, eine Hardware zu emulieren, die in Wirklichkeit gar nicht existiert. Programme, die direkt an die Hardwareregister des Videochips gehen, lassen sich also nicht korrekt emulieren. Daneben gibt es allerdings noch andere interessante Anwendungen. Für Softwareentwickler ist es ungemein praktisch, mal eben austesten zu können, ob die gerade geänderte Dialogbox überhaupt noch in 640 x 400 Pixel paßt. Auch der Zoom-Modus kann bei Programmvorführungen sehr hilfreich sein - die Pixel sind dann auch noch aus größerer Entfernung gut zu erkennen. Speziell für diese Anwendung gibt es auch eine Tastenkombination, mit der man kurzentschlossenjedes Programm im Emulationsmodus starten kann.

Ohne tiefe Eingriffe läßt sich eine solche Emulation natürlich nicht verwirklichen. Daher muß der SM-Emulator an jede neue Betriebssystemversion neu angepaßt werden. Die Anpassung an TOS 3.06 gab es aber schon wenige Tage, nachdem die neue Betriebssystemversion aufgetaucht war.

Das Handbuch ist knapp angesichts des benutzerfreundlichen CPX-Moduls kaum ein Manko. (uw)

SM 124-Emulator

Hersteller: Overscan GbR

Preis: 99 Mark (im Paket mit NVDI: 185)

Vorteile: komfortables CPX-Modul, eigener Bildschirmschoner, Zoom-Modus, schnelle Anpassung an neue TOS-Versionen, für Bildschirmschoner und Bildrand lassen sich eigene Grafiken installieren

Nachteile: Anpassung an jede neue Betriebssystemversion nötig

Fazit: ideales Programm für alle, die alte Software im Grafikmodus "TT-Hoch" laufen lassen wollen.


Julian F. Reschke
Aus: ST-Magazin 01 / 1992, Seite 55

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