Die Konkurrenz bei AT-Emulatoren spornt die Hersteller verstärkt zur Entwicklung neuer Konzepte an.
Die zähesten Geburtswehen aller Emulatorplatinen hat das »Delta-Modul« hinter sich. Bereits 1989 avisiert, sollte es ein Jahr später in Serie gehen. Die Demonstrationsplatine, eilig für die Atari-Messe vorbereitet, ließ jedoch ahnen, daß bis zur Verkaufsversion ein weiteres Jahr ins Land gehen würde. Das weiterhin unvollendete Vorhaben der Entwickler aus Hannover ist indes durchaus spektakulär: Mit dem »Omega«-Bausatz sollen alle Vorzüge eines IBM-kompatiblen AT im Betrieb mit einem Atari ST zum Tragen kommen.
Obwohl mittlerweile auch die Konkurrenz ihre Hausaufgaben gemacht hat und ihre Platinen mit 16 MHz Taktfrequenz ausstattet, gibt’s einiges, was aufs Delta-Modul gespannt macht. Dazu gehören u.a. zwei Zentralprozessoren: eine 80386SX-CPU und ein 68000er. Beide versorgen den ST mit 16 MHz, der eine im MS-DOS-Betrieb, der andere im Atari-Modus.
Zusätzlich verfügen sie über einen von Beschleuniger-Boards wohlbekannten 16 KByte großen Cache-Speicher und ermöglichen damit noch schnelleren Datenzugriff. Ein 16-Bit-AT-Slot gewährleistet zudem den Anschluß von PC-Erweiterungskarten.
Das endgültige Aus für trickreiche Videoemulationen, die zuweilen unüberbrückbare Inkompatibilitäten bescherten. Ein VDI-Treiber erlaubt sogar, die Grafikmöglichkeiten einer VGA-Karte unter GEM zu nutzen. Die Hardwareerweiterung Autoswitch Overscan wird selbstverständlich auch im DOS-Modus unterstützt.
Trotz ausreichender Verarbeitungsgeschwindigkeit rechtfertigen rechenintensive Anwendungen, z.B. CAD-Programme, durchaus den Einsatz von Arithmetikprozessoren. Voraussetzung dafür ist allerdings ein geeigneter Steckplatz.
Das Delta-Modul bietet deren gleich zwei: jeweils einen für den Atari- (68881) und den Emulatorbetrieb (30387 SX). Derlei Extras haben natürlich ihren Preis: Rund 1200 Mark muß man derzeit noch für die Platine anlegen. Die Auslieferung soll bereits im September beginnen. Bis dahin darf man von diesem Edelbausatz mit einem voraussichtlichen Norton-Faktor von 15.8 zumindest schon mal träumen.
Umsichtig plant Beta-Systems aus Frankfurt die AT-kompatible Zukunft: Alle Besitzer eines Supercharger können demnächst ihre bisherigen Geräte unkompliziert auf den derzeit höchsten PC-Standard aufrüsten.
Dazu gibt’s verschiedene Erweiterungsplatinen, die einfach und ohne Löten auf den vorhandenen NEC-V30-Sockel aufgesetzt werden.
Nach Einbau der Zusatzplatinen stehen weiterhin alle bekannten Features des Supercharger zur Verfügung: neben den Grafikemulationen CGA und Hercules u.a. die Unterstützung von Protected-Mode-Software und ein Steckplatz für den Coprozessor 8087. Mit Extended und Expanded Memory (LIM 4; entsprechende Emulatoren gehören nicht zum Lieferumfang) konnte der Leistungsumfang sogar erheblich gesteigert werden.
Drei Ausbaustufen stehen zunächst zur Wahl. Zwei Platinen mit 286er Intel-Prozessoren und einem Frequenzspektrum von 12 bis 16 MHz sollen bereits in diesem Monat ausgeliefert werden. Eine weitere Platine mit 80386SX-Prozessor ist geplant. Die Preise für die 286er Erweiterungen liegen bei 399 bzw. 479 Mark. Der 386er Maximalausbau mit Sockel für einen Coprozessor 80387SX kostet 855 Mark.
Für Mehrkosten von rund 300 Mark gibt’s in Ausbaustufe II Aufrüstsätze mit vergrößertem Gehäuse, stärkerem Netzteil und zwei AT-Slots (16 Bit), die für alle PC/AT-Erweiterungskarten (u.a. Fax- und hochauflösende Grafikkarten) mit maximaler Baulänge von 220 mm geeignet sind.
Zusätzlich läßt sich an den Steckplätzen auch das SC-plus/NET aus gleichem Hause betreiben. Der 8-Bit »ARC-NET«-Knoten, der unter Novell läuft (entsprechende Treiber werden angeboten) und über integrierte serielle und parallele Schnittstelle verfügt, erlaubt in Kürze auch Netzwerkbetrieb auf MS-DOS-Ebene.
In Ausbaustufe III wird das handliche Supercharger-Gehäuse gegen ein AT-Tisch- oder Tower-Gehäuse mit 220-W-Netzteil getauscht. Zwei PC- und sechs AT-kompatible Slots stehen dann bereit. Die Supercharger-Platine läßt sich gemeinsam mit der 286/386-Erweiterung und den Slot-Trägern einbauen. In der neuen Umgebung finden selbst Schnittstellenkarten mit voller Baulänge (>220 mm) Platz. Bei Anschluß einer AT-Tastatur und dem Einbau einer Grafikkarte ist sogar ein Vollausbau zum eigenständigen Rechner und Abkoppeln vom ST möglich.
Weiterhin in Planung: »Troika«, ein Superrechner für Atari-, DOS- und Mac-Software.
Das Delta-Modul bietet demnächst Omega Computer Systeme, Oeltzenstr. 14,3000 Hannover an.
Den Supercharger und das SCplus-NET vertreibt Beta Systems, Staufenstr. 42, 6000 Frankfurt/Main.