Rollenspiele: Das Grauen im Nacken

Vartoria macht auf den ersten Blick einen simplen Eindruck doch der Schein trügt Durch die klare Aufteilung bleibt Vartoria auch in kniffligen Situationen übersichtlich

Rollenspiele haben seit langem eine eingeschworene Fangemeinde. Heute stellen wir ein Programm vor, das zwar von den Grundregeln her sehr einfach, aber doch ungeheuer spannend ist.

»Expedition nach Vartoria«: ein Rollenspiel, das mit »Hascs - The Game-Creator« produziert wurde. Nicht nur um die verschiedenen Monster, Waffen und Zaubergegenstände in diesem Abenteuer geht's uns - auch die technische Seite ist einen Blick wert. Das alles gestaltet sich so, wie in unserem Artikel über »Hascs« in dieser Ausgabe geschildert.

Die Handlung: Alptraum, schweißgebadetes Erwachen. Letzte Schwaden der Erinnerung spuken noch durch den Kopf: Bilder eines riesigen Dschungels, einer Insel, eines Tempels - unbekannte Namen und Gesichter. So beginnt der Tag und das Abenteuer. Das Ganze in einer kleinen Stadt mit Namen Argos.
Stadt und Umgebung müssen erkundet, Schätze und Waffen erbeutet werden. Außerdem sind Aufgaben zu bewältigen (Banküberfall verhindern, in der Magiergilde eine wahrlich teuflische Prüfung bestehen etc.). Wer das schafft, kann ein Schiff chartern und zu geheimnisvollen Orten aufbrechen; getrieben von nächtlichen Visionen. Das Ziel des Abenteuers? Das müssen Sie selbst herausfinden. Man macht sich also auf, spaziert in der Region herum, erforscht, fragt, notiert und bringt jeden Aggressor um die Ecke, um an Erfahrung, Hifpoints und Wertobjekten zu gewinnen. Ein Stadtplan (im Handbuch) hilft bei erster Orientierung: In Argos gibt's Waffen- und Magiegeschäfte, Spelunken,einen Friedhof, eine Kathedrale, einen Zoo - und noch mehr Orte, wo Unheil droht. Im Umland bekommt man es mit Riesen und feuerspeienden Seeschlangen zu tun.
Je schwieriger der Gegner, desto mehr Boni haben die erbeuteten Waffen, desto durchschlagender sind die Zauberstäbe.

Weitere Tips: Vorsicht vor den Fallen, die Wände genau anschauen: Geheimtüren sehen wie eine normale Wand aus, allerdings variiert um einen kleinen Pixel. Ganz wichtig: Alle Personen ansprechen, sie geben manchmal überraschend gute Tips.

Auf der Wanderschaft findet man hie und da jeweils einen Buchstaben. Wer eifrig notiert, kann das so gewonnene Paßwort bestimmt noch brauchen. Natürlich läßt sich der Spielstand jederzeit abspeichern, dauert doch die gesamte Kampagne garantiert einige Tage Echtzeit.

Die Tücke: Beim Nachladen sichert das Programm jeweils den Spielstand am Ende des vorhergehenden Levels. Im Falle des Todes der Spielfigur geht das Spiel bei einem Neubeginn an diesem Punkt weiter: So schleppt man oft längst abgearbeitete Bürden mit sich herum! Wer das nicht will, speichert lieber erst gar nicht ab. Bemerkenswert ist der Low-Budget-Preis: »Expedition nach Vartoria« kostet ca. 30 DM. (mb)


Andreas Vogelmann
Aus: ST-Magazin 02 / 1991, Seite 58

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