Erfolgsstorys in der Computerbranche - besonders in den USA -beginnen meistens in Garagen, engen Universitätslabors oder verkramten Bastelstuben junger Computerfreaks.
Die Geschichte von CompuServe, der weltweit größten Mailbox, fängt ähnlich an. 1979 organisierten 1200 Computer-User »ihr Netz«. Heute gibt's über eine halbe Million »Compuserver«. Waren in den Anfangstagen nur eine Handvoll externer Datenbanken ans Netz geschlossen, sind es heute mehr als 1300. Da in Amerika Erfolg niemals unbeobachtet bleibt, betrat natürlich eine Reihe von Konkurrenten die Szene, so z.B. die Mailbox Genie.
Über das in DFÜ-Kreisen verpönte Datex-P-Netz der Telekom ist seit kurzem auch für User in Deutschland ein Zugriff möglich. Wer allerdings nur über wenige Brocken Schulenglisch und/ oder wenig Geld verfügt, sollte sich lieber bei den (fast) kostenlosen Netzen Fido oder Zerberus umschauen.
Die Überseeverbindung zum Rechner von CompuServe ist ein Klacks: Der Datex-P-Rechner muß mit einem Akustikkoppler, oder besser einem Modem, angesprochen werden. Zuvor wird das Terminalprogramm auf 8 Bit, keine Parität, ein Stop-Bit (8N1) eingestellt. Unter 040-441291 erreicht man beispielsweise den 2400-Baud-Kanal des Hamburger Datex-P-Rechners. Sobald das Modem mit Datex-P verbunden ist, erscheint »CONNECT 2400« auf dem Bildschirm. Jetzt muß ein Punkt und anschließend ein Return eingegeben werden. Der Rechner meldet sich dann mit »DATEX-P 44 400019040«. Tippt man noch die Compuserve-R-Nummer: »R 45690096003«, kommt die Bestätigung: »Datex-P: Verbindung hergestellt mit 45 6900 96003 (001) (n, Gegenstelle zahlt, Paketlänge 128)« und einige Sekunden wird man vom CompuServe-Rechner nach User-ID und dem Paßwort befragt. Interessenten an CompuServe müssen sich bei der Schweizer Vertretung (Compuserve-Forum, Laupenstraße 18a, CH-3008 Bern) melden.
Das Angebot von CompuServe ist gewaltig. Über zuverlässige Mail-Systeme können elektronische Nachrichten in Minuten zu den Netzmitgliedern in aller Welt verschickt werden. Da genügend Zugänge zur Verfügung stehen, wird das Besetztzeichen zur Rarität. Besonders beliebt sind »Chat-Runden« (chat = engl. quasseln), in denen sich User aus aller Welt gleichzeitig »online« über ihre Tastatur unterhalten. Darüber hinaus hat CompuServe ein fast unüberschaubares Angebot an Agenturdiensten (etwa den Nachrichtenservice der amerikanischen Agentur AP oder verschiedene Börsen- und Finanzinformationsdienste).
Einkaufen, Flugtickets buchen, Spielen mit Partnern in aller Welt - Welcome to Micropolis! Wir haben aber besonders das Angebot für die Atari-User unter die Lupe genommen.
Im Compuserve-Netz sind besonders IBM-kompatible Computer und Macintoshs von Apple vertreten. Für diese beiden Computertypen existiert ein eigens zugeschnittenes File-Finder-System, das einen sekundenschnellen Zugriff auf Nachrichten und Dateien zum Downloaden ermöglicht. Aber auch für den ST, der ja angeblich in den USA nur als Spielecomputer verbreitet sein soll, gibt es ein reichhaltiges und ergiebiges Angebot. Nicht nur Atari-Anwender melden sich hier zu Wort, sondern auch die Experten und Entwickler der amerikanischen Atari-Zentrale. Zehn Foren, hinter denen jeweils wieder eine Reihe anderer »Bretter« stecken, beschäftigen sich direkt oder indirekt mit den Produkten aus dem Haus Atari.
1 Atari 8-Bit Forum [ATARIS ] 2 Atari File Finder [ATARIFF ] 3 Atari Portfolio Forum [APORTFOLIO ] 4 Atari ST Arts Forum [ATARIARTS ] 5 Atari ST Productivity Forum [ATARIPRO ] 6 Atari Users Network [ATARINET ] 7 Atari Vendor Forum [ATARIVEN ] 8 Classifieds [CLASSIFIEDS J 9 Forth Forum/Creative Solutions [FORTH ] 10 OS9 Forum [OS9 ] 11 Sears [SEARS ] 12 Sierra Online [Sl ] 13 Software Discounters Internati [SDI ] 14 Start Online [START ]
Die »Compuserve«-Foren nebst dazugehörigen Befehlsworten
Die Bezeichnung in den eckigen Klammern ist der Befehl, um in das jeweilige Forum zu gelangen. Tippen Sie also beispielsweise »GO ATARIPRO«, sehen Sie auf dem Bildschirm:
Atari Productivity Forum Section names (#subjs/# msgs)
1 Forum Business (22/102)
2 Telecommunications (14/70)
3 Operating Systems (10/59)
4 Personal Applic. (6/27)
5 Business Applic. (3/10)
6 Hardware specific (35/149)
8 Hot Topics (12/163)
9 Emulators (6/27)
10 New Products (1/1)
11 BASIC Programming (4/10)
12 "C" Programming (8/36)
13 Other Languages (10/60)
14 QuickCIS (31/159)
15 Community Square (17/61)
Nun werden also die ganzen Unterforen des Atari-Productivity-Forums aufgelistet. In den runden Klammern steht die Zahl der Bretter und der Nachrichten, die dort »aushängen«. Im »Ataripro« treffen sich die Experten und Programmierer, aber auch die interessierten Laien, etwa wenn sie eine bestimmte Information suchen. Um zu demonstrieren, was ein Netz wie CompuServe bietet, haben wir das Unterforum 9 »Emulators« gewählt und von dort einen kleinen Ausschnitt aus der Debatte um die Software »Windows 3.0« von Microsoft auf dem Atari ST herausgegriffen. Anlaß der Diskussion war folgende Anfrage des Users Larry Hackett:
»#: 39811 S9/Emulators 29-Nov-9018:34:48Sb: ^Windows 3.0 on an ST?? Fm: LARRY HACKETT 76247,2527 To: All Does anyone know if ANY of the Hardware IBM-PC emulators f'or the ST support Windows 3.0?? If so could I hear from someone with UNB1ASED flrst band experien-ce? l'm conteraplating a purchase of AT-Speed, but would like to be SURE that Windows 3.0 will work. Thanks! Larry Hackett«
Von den zahlreichen Antworten auf Larrys Frage, ob irgend jemand einen geeigneten IBM-PC-Hardware-Emulator für den Atari kenne, der problemlos mit »Windows 3.0« zusammenarbeitet, hier nur eine herausgegriffen:
»#: 39907 S9/Emulators 01-Dec-90 20:ll:08Sb: # 39893-Windows 3.0 on an ST??Fm: Harjinder Nagra 72727,1322To: LARRY HACKETT 76247,2527 (X) Both ATSPEED and ATonce will run Windows 3.0 in "Standard mode'. I have personally seen Windows 3 run quite nicely on the AT-SPEED. AT-SPEED does indeed include an EGA and VGA emulation, but it doesn't offer you the modes in co-lour, monochrome only. You must have a monochrome monitor to use both the EGA and VGA monochrome modes. The VGA mode needs to be scrolled like the AT-SPEED Hercules mode, in vertical directions, unless you have an overscan modification installed. Also the AT-SPEED Software can be installed as a desk accessory allowing you to instantly go back and forth between AT-SPEED and the ST. ATonce Software has been upgraded to Support task switching ...«
Und dann folgten noch drei weitere Absätze mit den neusten Tips von Harjinder Nagra. An dieser Debatte allein haben sich rund 20 User mit guten Ratschlägen beteiligt. Teilnehmer aus Deutschland sind in diesen Debatten aber (noch) die Ausnahme. Die Diskussion in CompuServe läuft im Vergleich zum Zerberus- oder Fido-Netz, wo mit schlagfertigen Polemiken nicht gespart wird, sehr sachlich ab.
Die Bibliothek der Public-Domain- und Shareware-Programme für den Atari ST in CompuServe ist für jeden Atari-User interessant. Aber ein Blick auf die fast endlosen File-Listen der IBM- und Macintosh-Boards kann den Atarianer neidisch werden lassen. Hier merkt man doch, daß der Atari ST auf dem US-Markt eine schwache Stellung hat. Auch Dave Small ist im Atari-Händler-Forum bei CompuServe vertreten. Es war schon immer etwas teurer, einen guten Geschmack zu haben: Der Service von CompuServe ist nicht billig. Für jede Stunde »online« berechnet die Compuserve-Zentrale in Columbus, Ohio, 12,50 US-Dollar »Connect charges«. Im Preis inbegrif-fen ist ein Kundenmagazin, das monatlich über die neuen Angebote im Netz informiert. User, die mit einer eigenen Datex-P-Kennung die Verbindung herstellen (Datex-P-Nr. 0311020200202), müssen zu den CompuServe-Gebühren noch die anfallenden Postgebühren für die Datex-P-Verbindung rechnen. Seit September 1990 bietet Com-puserve aber auch an, die Gebühreneinheiten der Post zu übernehmen. Das ist besonders für diejenigen interessant, die keine eigene Datex-P-Kennung haben. Bei diesem »R-Service« berechnet Compuserve die Gebühren getrennt. Zur Zeit sind das bei Datex-P 14,50 Dollar pro Stunde. Eine Stunde Compuserve-R-Service via Datex-P kostet also 12,50 plus 14,50 = 27 Dollar. (Gebühreneinheiten für andere Netze in Europa: PSS Dialplus $ 9,50/h, Te-lepac $ 9,50/h, Infonet Europa $20,50/h, Istel $ 9,50/h.) CompuServe akzeptiert nur Kreditkarten (VISA, Eurocard/Mastercard, American Express). Die Gebühren werden monatlich abgerechnet. (mb)
Christoph Dernbach/Bernhard Krönung
CompuServe: CompuServe Forumteleserve/Fo-rum AC, Laupenstraße 18 a, CH 3008 Bern, Schweiz, Fax 031 509 675C1S, Mail: 70006,101
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