Tips & Tricks: Neues vom ATonce

Mit dem »ATonce« liefert Vortex einen leistungsfähigen D0S-Emulator. Wir befragten Reinhard Michel, Geschäftsführer und Produktmanager, zur neuesten Version 3.0.

Klein aber fein: Der ATonce, jetzt in der neuen Version 3.0

Frage:

Immer wieder tauchen Probleme mit dem »Protected Mode« im Zusammenhang mit AT-Emulatoren auf. Was läßt sich in bezug auf den ATonce dazu sagen?

Antwort:

Grundsätzlich kann der Intel 80286 im »Real Mode« und im »Protected Mode« betrieben werden. Im Real Mode verhält sich der 80286 grob gesagt wie der kleine Bruder 8086/8088. Im Protected Mode dagegen kann der 286er 16 MByte RAM direkt adressieren. Beim ATonce haben wir uns präzise am IBM-Vorbild orientiert und die entsprechende Hardware ins ATonce-Gate-Array integriert, die den »shutdown« der 286er CPU erkennen und weiterverarbeiten kann. Uns war von vorneherein klar, daß sich dabei eine Reihe von Eigenschaften nur hardwaremäßig emulieren ließen, was wir dann auch getan haben. Beispiel: die Interrupt-Behandlung. Programme wie »Windows 3.0« und »Lotus 1-2-3 3.0« laufen auf dem ATonce uneingeschränkt im Protected Mode und nutzen das Extended Memory.

Frage:

Kann der ATonce auch High-Density-Floppies mit 1,44 MByte verwalten?

Antwort:

Ja. Im Installationsprogramm (»install.prg«) kann über »HD« wie »High Density« eingestellt werden, ob ein solches Laufwerk angesprochen werden soll. Das gilt auch für 5,25-Zoll bis 1,2 MByte-Floppies. Natürlich muß auch ein HD-Floppy und der entsprechende Controller vorhanden sein. Über das Installationsprogramm läßt sich übrigens auch auswählen, welche Schnittstelle als serielle COM1 oder COM2 angesprochen und welche von der Maus belegt wird.

Frage:

Wie nutzt der ATonce die Atari-Maus unter DOS?

Antwort:

Mit einem Microsoft-kompatiblen Maustreiber steht die Atari-Maus als serielle MS-Maus vollständig unter DOS zur Verfügung. Wie bereits erwähnt, legt man die Schnittstelle im Installationsprogramm fest. Mit der Software zur Version 3.0 bewegt sich die Maus jetzt auch ruhiger und kontinuierlicher.

Frage:

Manche Mega-ST-Besitzer haben festgestellt, daß ihr Rechner nach dem Einschalten nicht mehr bootet. Das Problem soll unmittelbar mit dem ATonce Zusammenhängen?

Antwort:

Das Problem ist bekannt. Es taucht bei Mega STs auf, deren CPU noch eine kleine Huckepack-Leiterplatte trägt. Hier hilft ein 40-Q-Wider-stand zwischen Pin 12 des 68000er/ATonce und dem ersten Anschlußbeinchen der kleinen Platine.

Frage:

Weiterhin klagen manche Mega-ST-Besitzer darüber, daß der ATonce beim Speichertest hängenbleibt oder zuweilen auch unkontrolliert abstürzt und dann den »Post-mortem-dump« bringt?

Antwort:

Die Ursache für dieses Fehlverhalten sind beinahe in allen Fällen Billigbauteile, zwei Latches vom Typ 74LS373, nämlich U33 und U36. Kommen sie von den Herstellern »SGS«, »ST« oder »Goldstar«, müssen sie gegen 74ALS373-Bauteile von »Texas Instruments« oder »Motorola« ausgetauscht werden. Die beiden 20poligen ICs sitzen zwischen ROM und RAM direkt neben der Floppy, (hu)


Hartmut Ulrich
Aus: ST-Magazin 12 / 1990, Seite 100

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