Diskus: Speichermonitor deluxe

Im Herbst 1989 wurde mit »Diskus« ein neuer Maßstab für Diskmonitore gesetzt. Nun muß sich die Version 2.00 einem Test unterziehen.

Diskmonitore gehören schon seit jeher zu den wichtigen Hilfsprogrammen. Wenn eine Diskette nicht mehr lesbar oder die Struktur durcheinandergeraten ist, können mit ein wenig Know-how viele Daten gerettet werden.

Diskus konnte schon immer durch seine Leistung glänzen.

Diskus besteht eigentlich aus mehreren Programmen. So vereint es Diskmonitor, Trackmonitor, Dateimonitor, Kopierprogramm, Backup-Programm und Hard-Disk-Utility.

Das Besondere an Diskus ist die Verbindung zwischen BIOS- und GEMDOS-Ebene, also der Block- und Dateizugriff. Beim Betrachten einer Datei bleibt für den Anwender immer sichtbar, an welchem logischen Sektor oder Cluster er sich gerade befindet. Umgekehrt kann er aber auch abfragen, zu welcher Datei der aktuelle Sektor gehört.

Der Desktop und die Fenster von Diskus

Mit diesen Funktionen kann man sogar Daten von einer Diskette oder Festplatte retten, deren FATs zerstört sind. Weiterhin kann Diskus auch ganze Tracks von Diskette lesen und analysieren. Diese Funktion ist besonders dann wichtig, wenn einzelne Sektoren nicht mehr vernünftig lesbar sind.

Interessant ist sicher auch die Fähigkeit, ganze Medien zu kopieren. Mit einem Knopfdruck kann eine Diskette in eine RAM-Disk oder umgekehrt kopiert werden. Sogar der Transport ganzer Festplattenpartitionen stellt das Programm vor keine Probleme.

Dabei übernimmt das Utility sogar die Konvertierung von FAT und Inhaltsverzeichnis. Einzige Voraussetzung ist dabei, daß Quell- und Zieleinheit die gleiche Cluster-Größe haben. Seit der Version 2.0 können jetzt auch Partitionen kopiert werden, die für GEM-DOS nicht sichtbar sind. Dazu gehören z.B. »Spectre-128«- oder »OS9«-Partitionen.

Neue Oberfläche

Doch die Diskus 2.0 hat noch weitere Neuerungen. Am stärksten fällt die Überarbeitung der Benutzeroberfläche ins Auge. Die Programmierer verwandelten Diskus endlich zu einer sauberen GEM-Applikation. In der Testphase lief das Programm auf jeder Grafikkarte problemlos.

Diskus 2.0 verwendet jetzt bis zu drei Fenster, die sich frei verschieben lassen. Das erste enthält weiterhin die Sektor-bzw. Cluster-Daten. In den weiteren Fenstern zeigt das Programm die FAT-Übersicht und die Track-Daten an.

Auch die beiden Toolboxen können jetzt frei auf dem Desktop plaziert werden.

Die Funktionen »DISK INFO« und »DISK STRUKTUR« erreicht man jetzt durch einen Klick auf das Laufwerkssymbol. FAT-Übersicht und Inhaltsverzeichnis bringt man jetzt auch über entsprechende Schalter auf den Bildschirm. Die zusätzliche Bedienungseinheit »HARDDISK« erlaubt den physikalischen Zugriff auf die Festplatte.

Selbstverständlich läuft Diskus 2.0 angesichts der mittlerweile sauberen Programmierung auch auf dem »TT«. Der Programmierer ging aber noch einen Schritt weiter. Diskus unterstützt nämlich auch den physikalischen Zugriff auf den SCSI-Bus des TT. Somit kann der stolze Besitzer eines TT auch der eingebauten TT-Platte zu Leibe rücken, wenn diese nicht so recht spurt. Das TT-TOS bietet zusätzliche Flags im Programmheader, mit denen die Wahl zwischen ST-RAM und FAST-RAM und die maximale Größe des Programms gesetzt werden können. Auch hier bietet die Software eine komfortable Einstellung der Parameter an.

Eine weitere wichtige Neuheit ist die Makrofähigkeit von Diskus. Damit kann der Benutzer z.B. alle Vorgänge aufzeichnen und anschließend in zwei verschiedenen Geschwindigkeiten abspielen lassen. Leider kann Diskus immer nur ein Makro im Speicher haben.

Außerdem zeichnete Diskus in der vorliegenden Beta-Version nicht alle Ereignisse korrekt auf. Dafür kann man Diskus in einen Job laufen lassen, da es ein Makro, wenn es übergeben wird, direkt ausführt und anschließend wieder terminiert. Eine Datensicherung muß so nur einmal aufgenommen werden, und kann dann immer automatisch ablaufen.

Diskus zählte sicher schon bisher zu den besten Programmen seiner Art.

Für TT-Besitzer ist Diskus derzeit die einzige Lösung, da es erstens so sauber programmiert ist, daß es auf allen Auflösungen funktioniert und zweitens auch den SCSI-Bus voll unterstützt, (uw)

Wertung

Name: Diskus V2.00

Vertrieb: CCD Eltville

Preis: 149 Mark

Hardware-Voraussetzung: ST mit mindestens 1 MByte RAM

Stärken: □ sauber programmiert □ Makros □ unterstützt TT-SCSI □ sehr effektive Verbindung zwischen Datei-und Sektorebene □ einfache und effektive Manipulation der FAT □ läuft auf allen Grafikkarten ab 640 x 200 □ kopiert und optimiert ganze Medien □ AHDI 4.0-kompatibler Treiber im Lieferumfang

Schwächen: □ nur ein Makro im Speicher □ nicht alle Funktionen lassen sich aufzeichnen

CCD Eltville, Burgstraße 9, 6228 Eltville


Michael Bernards
Aus: ST-Magazin 12 / 1990, Seite 59

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