Rollenspiel-Adventure B.A.T.: Schöne neue Welt

Wenn’s dem Esel zu wohl wird, geht er auf's Eis. Und wenn einem Spieleprogrammierer nichts mehr einfällt — geht er in den Weltraum. Mutige Spieler bekommen zu tun: Am besten gleich als Undercover-Agent...

In »Ubi Softs« futuristischem Rollenspiel-Adventure »B.A.T.« sind Utopien längst Historie: Ginge es nach den Autoren, würde der Homo sapiens des 22. Jahrhunderts bereits in allen Ecken der Milchstraße herumschnüffeln. Trotz hochentwickelter Technik aber haben die neuen Herren des Universums keine Ruhe ins Imperium bringen können.

Die zentralistische Erdregierung setzt daher eine Agententruppe ein, die sich »B.A.T.« nennt und anarchistische Unruhen schon im Keim ersticken soll. Da die Franzosen keine Probleme mit irgendwelchen Stasialtlasten haben, ist es natürlich eine große Ehre für den Spieler, die Rolle eines solchen Agenten zu übernehmen.

Moderne Kosmetik bekommt offensichtlich nicht jedem.

Erde weg, hat kein Zweck

Bevor der sich als Bat-Spion ins Abenteuer stürzt, sollte er zunächst die Anleitung (in Deutsch) studieren. Anschließend kann er aus vorgegebenen Persönlichkeitsmerkmalen eine Spielfigur zusammenstellen. Dies geschieht über den Menüpunkt »Creation«. Hier lassen sich hervorstechende Wesenszüge wie Reaktionsschnelligkeit, Kraft, Intelligenz, Intuition, Ausstrahlung oder Vitalität zu einem Agenten-Cocktail mixen. Auf die einzelnen Eigenschaften verteilt man insgesamt 78 Punkte, die Fähigkeit mit den meisten Punkten ist später am ausgeprägtesten. Wer seinem Pixel-Willi überhaupt keine Eigenschaften verpaßt hat, bekommt vom Programm welche diktiert. Allerdings muß man sich dann möglicherweise mit einem Nullachtfuffzehn-James-Bond zufrieden geben...

Das Agentenspiel wird bis auf wenige Ausnahmen nur über Maus gesteuert. Für genügend Komplexität sorgt der Spielablauf selbst. Zahlreiche Missionen und Handlungsmöglichkeiten halten den Bat-Agenten auf Trab: Unvermutet erscheinen Auswahl-Icons am Bildschirm, die den Ereignissen eine völlig neue Wendung geben. Über Menüs lassen sich alle Aktionen einleiten. Natürlich kann der Agent alles, was eine Rollenspielfigur so beherrschen muß: sich unterhalten, herumschnüffeln, Gegenstände mitnehmen und verwenden oder verbuddeln, sich verstecken, einkaufen usw. Sogar Flirten steht auf dem Dienstplan. Keine Panik also, wenn der Held mal einer attraktiven Amüsierdame verfällt — Hauptsache, er vergißt dabei seine elementaren Bedürfnisse nicht: essen, trinken und schlafen. Über das aktuelle Befinden informiert der Menüpunkt »Charakter«. Hier zeigt sich am Erfahrungspegel, ob der Mann dazugelernt hat. Weitere Anzeigen beziffern, wie lange seine Lebensenergie noch reicht, und ob er gut im Futter steht. Nach diesen wichtigen Werten entscheidet man, wie viele Waffen der Agent noch tragen kann, und ob ei den nächsten Kampf ohne Imbiß übersteht. Außer kräftezehrenden Handgreiflichkeiten gibt es auch knifflige Aufgaben. Aber weil auch Rollenspieler ein bißchen Action brauchen, hat Ubi Soft eine Sequenz integriert, in der man einen Raumgleiter über karge Planetenlandschaften steuert. Grafik und Sound sind im Rollenspiel- wie im Actionteil überdurchschnittlich gut gelungen. Als Bonus liegt der Verpackung ein Modul bei, das dem Atari ST über Kopfhörer oder Stereoanlage fantastische Klänge entlockt. (hu)

B.A.T.

Hersteller: Ubi Soft

Preis: 119 Mark

Benötigt: Farbmonitor

Kurzbeschreibung: Komplexes, farbenprächtiges, futuristisches Rollenspiel mit Actionsequenzen

Rushware, Bruchweg 128-132, 4044 Kaarst 2

Viel Mühe bei der Gestaltung von Details.

Carsten Borgmeier
Aus: ST-Magazin 12 / 1990, Seite 126

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite