Panasonic KX-P1123: Auf dem Weg zum Referenzmodell

Läßt die Konkurrenz aufhorchen: Prototyp KX-P1123 von Panasonic

Bereits mit dem Modell KXP-1124, das DIN-A4-Papier im Querformat bearbeitet, erregte Panasonic Aufsehen. Die Redaktion erhielt jetzt im vorab das neueste Kind von Panasonic — den »KX-P1123«

Das bereits von anderen Druckern gewohnte anspruchsvolle Design Panasonics setzt sich auch im KX-P1123 fort. Das in schlichtem Hellgrau erscheinende Gehäuse mit den Abmessungen von 400 x 340 x 130 mm läßt sich trotz der Fähigkeit, DIN-A4-Papier quer zu verarbeiten, ohne Platzprobleme in jedem System integrieren. Für Anwender, die des öfteren Zeichnungen oder Layouts zu Papier bringen müssen, sich aber von den überdimensionalen Abmessungen eines DIN-A3-Printers scheuen, ist dieser Drucker eine angenehme Alternative. Doch leider trübte sich dieser erste Eindruck, als die Redaktion die Abmessungen der Papierwalze sah: Sie reicht in ihrer Breite leider nicht ganz über den Einzugsbereich hinweg, so daß Papier im Querformat nicht ganz zu bedrucken ist. Hier sollte Panasonic in der endgültigen Fassung des Druckers doch ein wenig mehr »Walzenmaterial« spendieren. Ungewöhnlich für diese Preiskategorie: Die gesamte Mechanik des 24-Nadlers ist sehr solide und stabil aufgebaut. Der Druckkopf, seine Lagerung und alle anderen Teile erscheinen ebenfalls robust und versprechen eine lange Standzeit. Diese Verarbeitung äußert sich auch im relativ ruhigen Lauf des Druckers. Selbst bei schnellem Listingdruck veranlaßt der Panasonic den Anwender nicht zum fluchtartigen Verlassen seines Büros.

Das bewährte Farbband bzw. die Farbbandkassette stammt noch aus Zeiten der ersten KXP-Drucker und läßt sich ohne Schwierigkeiten einsetzen. Zwar spricht die Wahl des Printmediums für Effizienz, doch täte Panasonic gut daran, sich auch einmal für eine Farbbandkonstruktion zu entscheiden, die die gesamte Breite der Papierwalze einnimmt und somit mehr Raum für ein längeres Band bereitstellt. Der bidirektionale Traktor läßt sich in der Breite leicht verstellen und gut arretieren. Mit einem kleinen, aber gut erreichbaren Hebel an der rechten Gehäuseoberseite schalten Sie zwischen Einzelblatt (der Traktor ist hierbei ausgeklinkt) und Endlospapier um. Panasonic dachte neben der üblichen Papierzufuhr über die Rückseite des Gehäuses auch an einen Einzug durch den Boden des Druckers. Hierfür ist ein Schlitz an der Unterseite angebracht, über den sich sehr einfach Papier zuführen läßt.

Sehr einfallsreich geriet auch die Kombination der Papierandruckrolle und der Paper-Park/Load Funktion. Die läßt sich mit einem einzigen Hebel durchführen. Nach dem Abheben der Andruckrolle mit dem entsprechenden Schalter steht ein weiterer Schaltweg zur Verfügung, der die Park/Load-Funktion aktiviert.

Ebenfalls ein Pluspunkt: der von außen zugängliche, fünfstufig verstellbare Andruckhebel für den Druckkopf. Hierdurch läßt sich auch während des Betriebs — ohne in die bewegliche Mechanik einzugreifen — die Druckstärke auf das Papier einstellen. Die konsequente Konstruktion des KX-P1123 setzte sich auch in der Fertigung der oberen Kunststoffabdeckungen fort. Alle Abdeckungen verfügen über eine leichtgängige Arretierung und lassen sich ohne Probleme abnehmen. Speziell der beiliegende Einzelblatteinzug verdient hier Lob, er ist leicht aufzusetzen und hält sich auch in Schrägstellung, ohne umzukippen. Die Papierbreite wird über Führungsleisten festgelegt.

Der Panasonic besitzt serienmäßig nur die parallele Centronics-Schnittstelle. Bedauerlicherweise ist sie an der Rückseite angebracht, so daß leicht Probleme zwischen dem Endlospapier und der Verkabelung entstehen. Über der Centronics-Buchse befindet sich ein vorbereiteter Ausbruch für eine zweite (serielle) Schnittstelle. Auch den Netzanschluß plazierten die Entwickler des Panasonic an der Rückwand. Nur beim Netzschalter dachten sie wieder an kleine enge Büromöbel und brachten diesen weit vorne am rechten Seitenteil an.

Exzellente Druckqualität

Schaltet man den Panasonic ein, so vermittelt das in allen Farben aufleuchtende Multifunktionsdisplay den Effekt einer Lichtorgel. Über dieses leicht abgeschrägte und elegant in der Vorderseite integrierte Bedienfeld lassen sich mit den mehrfach belegten Folientasten eine Vielzahl von Einstellungen treffen. Hierbei überrascht auch die Möglichkeit, eigene Makros zu definieren und im Drucker abzulegen. Solche Fähigkeiten machen den Panasonic zu einem Referenzmodell in seiner Klasse. Auch sonstige Einstellungen, die mit dem Bedienpult erlaubt sind, dürfen sich sehen lassen: der »Quiet-Mode«, die selbständige Blattzentrierung und die verschiedenen Einstellungen der Schriften. Die wichtigen wie »Draft«, »Bold PS«, »Courier«, »Prestige« und »Skript« seien hier nur am Rande erwähnt. Bei der Funktionsvielfalt dieses Panels war es endlich verständlich, warum wir die gewohnten DIP-Schalter vergeblich suchten.

Aufgrund des hochwertigen Druckkopfes wartete die Redaktion gespannt darauf, wie der Drucker Grafikausdrucke meistern würde. Die Qualität überstieg die Erwartungen: Der KX-P1123 überraschte mit einer hervorragenden Wiederholgenauigkeit und — wie an den Kreisen erkennbar ist — mit einer vorzüglichen Auflösung. CAD-oder DTP-Ausgaben erscheinen dem Drucker also wie auf den Leib geschneidert.

Auch eine Textprobe prädestiniert den 24-Nadler für alle Bereiche des Schriftverkehrs. Über Emulationen und die vielen Fonts, die der KX-P1123 beherrscht, konnte die Redaktion allerdings keine präzise Aussage treffen, da — wie bereits erwähnt — das Handbuch noch nicht verfügbar war. Da jedoch die Grafikausgabe über ein NEC-P6-bzw. die Schriftprobe über ein Epson-Druckprogramm keinerlei Probleme macht, braucht man hier nichts zu befürchten.

Druckausgabe über NEC-P6- und Epson-Druckprogramme

Panasonic stellt mit dem KX-P1123 wieder einmal sein hohes Niveau unter Beweis. Auf den ersten Blick ließen sich keine Schwachpunkte erkennen. Vielmehr überraschte die solide Bauform, die vielen Funktionen und nicht zuletzt der enorm günstige Preis des Druckers. Konkurrenten, in der gleichen Preiskategorie, haben gegen den Neuen von Panasonic sicherlich einen schweren Stand. Der Drucker scheint mit den Betriebs- und Leistungsdaten sowohl für den Einsatz im Büro für Text-und Grafikausgabe geeignet. Da es sich bei diesem Drucker um einen Prototypen handelt, erhebt dieser Testbericht auch nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, (uw)

Wertung

Name: KX-P1123
Hersteller: Panasonic
Preis: 748 Mark

Druckprinzip: 24 Nadel-Matrixdrucker

Papiertransport: Zug-/ Schubtraktor für Endlospapier, Friktion für Einzelblätter

Druckgeschwindigkeit: 192 Zeichen/s Draft, 63 Zeichen/s LQ

Stärken: □ solide und stabile Bauform □ qualitativ hochwertiges Schriftbild □ Funktionsvielfalt

Schwächen: □ Papierwalze deckt nicht den ganzen Druckbereich ab

Fazit: Ein Drucker, der in seiner Preisklasse konkurrenzlos ist.


Hans Hoffmann
Aus: ST-Magazin 11 / 1990, Seite 52

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